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Probezeit - Kündigungsfrist - Irrtümer

Was du über die Probezeit noch nicht wusstest

So achtest du schon bei Vertragsabschluss auf die entscheidenden Details und meisterst diese wichtige Phase erfolgreich.

Die Probezeit ist mehr als nur eine formale Phase im Arbeitsvertrag – sie ist der Lackmustest für eine langfristige Zusammenarbeit. Sowohl du als Arbeitnehmer als auch dein Arbeitgeber sollten diese Zeit aktiv nutzen, um sich kennenzulernen, Erwartungen zu klären und die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Doch wie gestaltest du die Probezeit strategisch klug und umgehst Fallstricke wie Unsicherheiten oder rechtliche Stolperfallen?

Hier kommen praxiserprobte Insider-Tipps!

Dauer und Kündigungsfrist

  • Die Probezeit kann bis zu sechs Monate dauern, sie muss aber nicht zwingend vereinbart werden. Das ist vielen nicht klar.

  • Die Kündigungsfrist ist in der Probezeit meist kürzer und beträgt in dieser Zeit meist zwei Wochen – entscheidend sind die individuellen Vertragsklauseln.

  • Der gesetzliche Kündigungsschutz greift erst nach sechs Monaten Betriebszugehörigkeit, sollte die Probezeit kürzer vereinbart sein, hat das keine Auswirkungen auf den Kündigungsschutz! Das Kündigungschutzgesetz ist unabhängig von der Dauer der Probezeit. Auch das ist vielen nicht bewusst!

Schwangerschaft in der Probezeit – Ein sensibles Thema

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass eine Schwangerschaft in der Probezeit zur Kündigung führen kann – oder gekündigt werden könnte.

Tatsächlich:

✅ Greift der Mutterschutz bereits ab dem ERSTEN Tag des Arbeitsverhältnisses.

✅ Ist eine Kündigung aufgrund und/oder während der Schwangerschaft unzulässig.

✅ Musst du die Schwangerschaft nicht sofort offenlegen – eine Verpflichtung besteht nur in Berufen mit erhöhtem Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind.

Tipps für Arbeitnehmer: So überzeugst du in der Probezeit

👉 Sei proaktiv und zeige Eigeninitiative
Stelle Fragen, beobachte und bring dich aktiv in Projekte ein – das zeigt Engagement und Lernbereitschaft.

👉 Hol dir regelmäßig Feedback
Wer gezielt nach Verbesserungspotenzial fragt, zeigt Professionalität und Entwicklungsmotivation.

👉 Verstehe die Unternehmenskultur
Beobachte, wie Kommunikation und Entscheidungsprozesse laufen – so gelingt eine schnelle Integration.

👉 Prüfe, ob der Job wirklich zu dir passt
Die Probezeit ist keine Einbahnstraße. Auch du solltest reflektieren, ob der Job deinen Erwartungen entspricht.

Tipps für Arbeitgeber: So schaffst du optimale Bedingungen

  1. Führe regelmäßig Feedbackgespräche
    Ziehe nicht erst nach fünf Monaten ein Fazit – sondern stimme kontinuierlich Erwartungen und Ziele ab.

  2. Zeige Empathie und Wertschätzung
    Gerade in den ersten Monaten brauchen neue Mitarbeitende Orientierung und Unterstützung. Ein klarer Einarbeitungsplan hilft.

  3. Biete Flexibilität und Entwicklungsoptionen
    Falls die Leistungen nicht den Erwartungen entsprechen, können gezielte Schulungen oder alternative Einsatzbereiche helfen.

  4. Setze auf offene Kommunikation bei Problemen
    Transparenz ist entscheidend: Sprich Probleme frühzeitig an und erarbeite gemeinsam Lösungen.

Kleinbetriebsregelung

§ 23 Kündigungsschutzgesetz (KSchG):
Der Kündigungsschutz gilt nicht für Kleinbetriebe mit in der Regel zehn oder weniger Mitarbeitenden. Dabei werden Teilzeitkräfte anteilig berücksichtigt (zum Beispiel zählt eine 50-Prozent-Kraft als 0,5 Mitarbeiter). In Kleinbetrieben können Kündigungen somit auch ohne die Voraussetzungen des sozialen Kündigungsschutzes ausgesprochen werden.

Nutze die Probezeit als strategische Chance

Wenn du die Probezeit als beidseitige Chance zur Evaluierung und Weiterentwicklung nutzt, legst du die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.


🚀 Klare Erwartungen, offene Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen sind der Schlüssel – für Unternehmen und Mitarbeitende gleichermaßen. Nutze diese Zeit aktiv und gestalte deinen Karriereweg oder dein Team strategisch klug!

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Tanja Herrmann-Hurtzig schreibt über Job & Karriere, Personalwesen, Neuorientierung, Bewerbung

Tanja Herrmann-Hurtzig begleitet Menschen dabei, den Job zu finden, den sie lieben. Sie ist seit 20 Jahren im Personalmanagement tätig, zuletzt als Personalleiterin, bevor sie sich als Coach selbständig gemacht hat. Sie kennt beide Seiten im Bewerbungsprozess und berichtet aus ihren Erfahrungen.

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