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Quelle: pixabay.com

Weihnachtsfeier-Knigge: sieben vertrauenswürdige Umgangsformen

Karriere-Crash, weil bei der Betriebsfeier Grenzen überschritten wurden? Diese sieben Tipps sollte man kennen!

Alles ist im grünen Bereich, wenn nach einer Firmenfeier (z. B. Weihnachtsfeier, Mottoparty, Firmenjubiläum) Formulierungen fallen wie: „Ja, das war ein ganz wundervolles Event. Da werde ich sehr gern dran zurückdenken.“ Weniger schön wird es, wenn wir uns an die Veranstaltung mit Bauchschmerzen erinnern, weil das eigene Verhalten unangemessen war.

Fakt ist: In der Arbeitswelt passieren Fehler, und beim feuchtfröhlichen Get-together kann ebenfalls etwas danebengehen. Lustig aufgesetzte Führungskräfte, entspannter Alkoholkonsum und lockere Gesprächsrunden sollten uns jedoch nicht dazu verleiten, in tragische Fettnäpfchen zu treten. Angemessene Umgangsformen sind nicht nur im Büro wichtig, sondern auch beim Fünf-Gänge-Menü mit korrespondierenden Weinen. Schauen wir uns deshalb sieben vertrauenswürdige Umgangsformen an, damit die eigene Reputation nicht von der Betriebsfeier ramponiert wird.

1. Die eigenen Grenzen kennen

Wir vertragen nicht so viel Alkohol? Dann bitte direkt bei der Bestellung die eigenen Grenzen beachten. Disziplin gehört nicht nur im Arbeitsalltag dazu, sondern auch bei der Weihnachtsfeier.

Praxis-Tipp: Warum nicht vorsorglich eine passende Formulierung zurechtlegen, falls wir zu immer weiteren Trinkrunden animiert werden: „Mir Alkohol einzuflößen ist absolut ginlos! Ich bin dann einfach ein noch schlechterer Gesprächspartner. Glaubt mir, das will niemand!“ Ein Spruch in dieser Preisklasse oder einfach eine klare Ansage sollte vom Umfeld akzeptiert werden.

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2. Aufpassen beim Essen!

Beim Buffet dreist drängeln? Und dann mit übervollen, quasi überquellenden Tellern das leer geräumte Buffet verlassen? Später dann beim Gesprächspartner/bei der Gesprächspartnerin gegenüber im Essen spielen? Bitte auch auf solche Fehler bei der Weihnachtsfeier achten. Vornehme Zurückhaltung bzw. weniger ist mehr – so lautet das einfache Motto.

Praxis-Tipp: Vor der Firmenfeier drei Tage lang hungern, damit man alle kulinarischen Highlights ausgiebig genießen kann? Keine gute Idee! Eher ist es ratsam, vor dem Firmenevent zumindest eine Kleinigkeit zu essen, um beim Startsignal „Liebe Leute, das Buffet ist eröffnet!“ ohne Druck den ersten Ansturm abwarten zu können. Das kann im besten Fall dazu führen, dass man nett und interessant mit ebenfalls wartenden (und vielleicht unbekannten) Kollegen/Kolleginnen ins Gespräch kommt.

3. Auffallen mit dem Outfit?!

„Passt mein Outfit zur Firmenfeier?“ Kaum eine Frage wird vorab wahrscheinlich häufiger diskutiert. Sorgfalt ist jedoch wichtig, denn wer mit zweideutigen, moralisch grenzwertigen Shirt-Sprüchen ins Event startet, positioniert sich eher auf dem Abstellgleis. 

Praxis-Tipp: Am besten vorab mit den Kollegen/Kolleginnen austauschen, welches Outfit passend wäre. Setzen wir lieber kleine, aber angemessen auffällige Akzente. Mit einem exotischen Hingucker-Accessoire oder ungewöhnlichen Schuhen schleichen wir uns dezent in den Gesprächsstoff des Abends.

4. Lästern verboten!

Was im Arbeitsalltag gilt, das gilt auch bei der Firmenfeier: Keine Lästerei über andere Mitarbeitende sowie die Führungsetage. Wer von dieser Regel abweicht, riskiert spätestens am Tag danach ein böses Erwachen. Auch wenn wir glauben, dass der nervige Mitarbeiter oder die schreckliche Chefin außer Sichtweite ist: Außer Sichtweite bedeutet nicht auch außer Hörweite. Und was wirft das für ein Licht auf uns, wenn wir uns so gehen lassen?

Praxis-Tipp: Ohne Disziplin geht es nicht: Wenn wir über andere Leute sprechen, heben wir beim diesem Event nur die positiven Seiten hervor. Falls uns das bei der einen oder anderen Person besonders schwer fällt, nehmen wir uns im Vorfeld der Feier etwas Zeit und arbeiten bewusst positive Aspekte aus. Bleiben wir weiterhin professionell und werden wir nie zu persönlich.

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5. Keine Flirts

Natürlich darf es auf einer Weihnachtsfeier auch etwas locker und ungezwungen sein. Aber Flirts sind tabu! Dafür gibt es mehrere Gründe. Zunächst einmal ist dies eine Firmenveranstaltung und kein Speed-Dating. Hinzu kommt, dass Respekt und Höflichkeit zeitlos wichtig sind – auch bei einer Weihnachtsfeier. Sobald Alkohol im Spiel ist, sinken natürlich die Hemmungen. Menschen tun Dinge, die sie später bereuen. So könnte beispielsweise unser Flirt am Morgen danach viel kritischer über das Geschehene denken. Bringen wir uns also in keinem Fall in eine unangenehme Lage. Werden wir nie zu persönlich mit Kollegen/Kolleginnen oder Vorgesetzten.

Praxis-Tipp: Wir sind uns sicher, dass unser Gegenüber uns zweideutige Signale sendet? Gehen wir auf keinen Fall weiter darauf ein! Seien wir die vernünftige Person an diesem Tag, distanzieren wir uns und kommunizieren wir ganz offen, dass uns die Situation unangenehm ist. Denn: Wir müssen nicht mitspielen oder lächeln. Wir befinden uns weiterhin in einer beruflichen Situation und sollten Grenzen klar ansprechen.

6. Diskriminierung bleibt Diskriminierung

Sprüche wie: „Hab dich nicht so!“, „Sei kein Spielverderber!“ oder „Das wird man doch wohl sagen dürfen!“ wurden viel zu lange ohne Widerspruch akzeptiert. Offen frauenfeindliche und fremdenfeindliche „Witze“ sind nichts weiter als diskriminierend und sollten auch so gesehen werden. Und: Diskrimminierung kann nicht mit Alkohol oder „Wir sind doch hier nicht im Job!“ gerechtfertigt werden.

Praxis-Tipp: Bei diesem Thema zeigt sich, ob eine Firma lediglich mit bunten Homepage-Texten Diversity vorgibt und zur PR nutzt. Gehen wir deshalb mit gutem Beispiel voran und versuchen wir, Fairness, Respekt und Integration direkt zu leben. Das kann bedeuten, dass wir Fehlverhalten ansprechen oder zumindest im Nachgang nüchtern sachlich Probleme thematisieren, um sie nachhaltig zu reduzieren. Schon allein „nur“ über diskriminierende Aussagen zu lachen, ist Personen des öffentlichen Lebens zum Verhängnis geworden. Wichtig ist, dass unsere Position zum Fehlverhalten klar erkenntlich wird – auch in Hinblick auf die langfristig erfolgreiche Mitarbeit in der Firma.

7. Interkulturelle Kompetenz zeigen

Mehr und mehr Unternehmen erkennen, dass Vielfalt und multikulturelle Teams  nachweislich betriebswirtschaftliche Vorteile (etwa Innovationsfreude oder Produktivität) mit sich bringen. Nun denn, nutzen wir die Chance und stehen wir bei der Betriebsfeier nicht ständig mit den Kollegen/Kolleginnen der eigenen Abteilung zusammen, sondern knüpfen wir neue Kontakte.

Praxis-Tipp: Beim Small Talk hat sich die BASF-Formel bewährt: B steht für beobachten (zum Beispiel das aktuelle Gesprächsthema). A steht für ansprechen (zum Beispiel sich selbst kurz vorstellen). S steht für Statement abgeben (zum Beispiel eine offensichtliche, situativ begründete Gemeinsamkeit thematisieren). F steht für Frage stellen (zum Beispiel eine offen formulierte Frage zu den Buffet-Präferenzen). Ein offenes und positives Auftreten erleichtert das Kennenlernen enorm.

Dieser Text wurde zusammen mit Hana Licina erstellt.

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Dr. Branko Woischwill schreibt über Job & Karriere, Wirtschaft & Management, Internet & Technologie, Personalwesen

Consultant | Lehrbeauftragter | Beststeller-Autor

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