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Wie ethische Unternehmenskultur gestärkt und gefördert werden kann

Im Fokus einer ethischen Unternehmenskultur stehen moralische und ethische Werte. Es wird ein ethisches Verhalten gefördert, das über bloße Regelbefolgung (Compliance) hinausgeht. Unternehmen, die eine wertschätzende Grundhaltung fördern, können ein hohes Maß an moralischer und nachhaltiger Entwicklung erreichen.

Nachhaltige und resiliente Unternehmen begreifen rechtliche Anforderungen als Mindeststandard und betrachten ethische Werte als übergeordneten Handlungsrahmen. Sie können ihre volle Wirkung nur entfalten, wenn beides ein integraler Bestandteil von Führung und Unternehmenskultur ist. "Es ist wichtig, eine Unternehmenskultur zu pflegen, die auf gegenseitigem Respekt, ethischem Handeln und Nachhaltigkeit beruht. Darüber hinaus sollten Maßnahmen ergriffen werden, die sowohl die persönliche als auch berufliche Entwicklung der Mitarbeitenden fördern und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten", sagt Werner Neumüller, der 2021 vom Informationsnetzwerk „Die Deutsche Wirtschaft“ (DDW) in das Ranking der bedeutenden Führungspersönlichkeiten aufgenommen wurde. 1993 gründete er die ersten Unternehmen der heutigen Neumüller Unternehmensgruppe mit Sitz in Nürnberg, zu der auch die Firma consil med gehört. Sie ist ein spezialisierter Dienstleister in der Vermittlung von Fachpflegepersonal und Ärzten. 

Das Unternehmen hat sich mit dem Siegel „Sozial Verantwortlicher Arbeitgeber“ qualifiziert.

Das Motto lautet: ‚Weil Du es wert bist!‘ – und genau danach handeln wir."  Werner Neumüller fasst die Philosophie dahinter so zusammen: "Wir möchten, dass sich unsere Mitarbeitenden sowohl beruflich als auch persönlich weiterentwickeln können und unterstützen sie in diesen Bereichen. Es ist uns wichtig, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Menschenrechte, Arbeitssicherheit, Umweltbewusstsein und ethisches Handeln im Vordergrund stehen. Diese Werte sind in unseren Handbüchern für Qualität, Compliance, Umwelt und Ethik verankert und werden durch regelmäßige Audits überwacht." Das Arbeitsklima ist hier geprägt von Offenheit, gegenseitiger Unterstützung und Zusammenarbeit. Der Teamgeist wird durch verschiedene Teambuilding-Maßnahmen wie gemeinsames Mittagessen, regelmäßige After-Work-Treffen, Sportevents und gemeinsame Feiern gefördert. 2024 wurde gemeinsam das 20-jähriges Unternehmensjubiläum gefeiert. Die Unternehmenskultur wird hier jährlich gemessen: Neumüller ist seit vielen Jahren DIN ISO 9001:215 zertifiziert. Generell spielt für Unternehmen auch die ISO-Norm 37301 eine wichtige Rolle: Sie weist darauf hin, dass nicht nur die interne Kommunikation der Führungskräfte an die Mitarbeitenden und umgekehrt, sondern auch die Kommunikation nach außen zu externen Stakeholdern ausschlaggebend für die Förderung der ethischen Unternehmenskultur ist.  Das ist allerdings keine Selbstverständlichkeit, denn in vielen Unternehmen sind zahlreiche negative Einflüsse auf die Unternehmenskultur spürbar. Dazu gehören: 

  • Mangel an moralischem Bewusstsein (ethische Aspekte von Herausforderungen, Konflikten und Entscheidungen werden kaum berücksichtigt, Wertekonflikte können nicht erkannt werden)

  • missbräuchlicher Führungsstil (z.B. durch willkürliche Entscheidungen, abwertende Kommentare, mangelnde Toleranz gegenüber abweichenden Meinungen und unfaire Bestrafungen)

  • Informationsdefizite

  • falsch verstandene „Null-Toleranz-Politik“ kann gar zu einer kontraproduktiven „Angst- und Beschuldigungskultur“ führen.   

  • Probleme und Widersprüchlichkeiten (ergeben sich oft aus der Unklarheit über die Auslegung von Regeln seitens der Mitarbeitenden)

  • mangelnde sensibilisierte Ressourcen für einen aktiven ethischen Diskurs.

Diese negativen Einflüsse hinterlassen oft dauerhafte Spuren in Unternehmen. Dann wird es für sie schwer, die Dynamik dieses „negativen  Lernens“ zu kontrollieren. Bei der Lösung ethischer Dilemmata nehmen Führungskräfte eine besondere Rolle ein: Sie müssen fähig sein, in komplexen Situationen des Unternehmensalltags Entscheidungen zu treffen, die vor dem Hintergrund der Pflichten und Grenzen der Unternehmensverantwortung zu sehen sind und von widersprüchlichen Erwartungen sowie komplexen Entscheidungslogiken beeinflusst sind. Ihre Entscheidungen müssen für alle nachvollziehbar und mit überzeugenden Argumenten begründbar sein.  Eine wertschätzende Haltung in Unternehmen zeigt sich in den NEUMÜLLER Unternehmen beispielsweise auch in der Auseinandersetzung mit dem Gemeinwohl, bei dem auch die Gesellschaft im Fokus steht. Es werden soziale Projekte wie „Ärzte ohne Grenzen“ und die „Kinderhilfe Eckental“ unterstützt. Das unternehmerische Tun bezieht sich hier nicht auf die reine Geschäftstätigkeit, sondern auch weit darüber hinaus in die Gesellschaft hinein - immer gemäß der Unternehmens-DNA („ehrlich, fleißig, nachhaltig“). Alles steht in einem inneren Zusammenhang - bis in die Infrastruktur des Herzens hinein. Dafür braucht es nicht immer strenge Richtlinien. Es wird gehandelt, wo es gerade notwendig ist. "Soziale Gerechtigkeit und die Unterstützung von Hilfsprojekten, die Menschen in Not helfen, sind für uns eine Selbstverständlichkeit", sagt Werner Neumüller. 

Das Unternehmen legt aber auch großen Wert auf ökologische Nachhaltigkeit. Dazu gehören Maßnahmen wie die Vermeidung von Abfall durch papierarmes Arbeiten, Mülltrennung und die Verwendung von nachfüllbaren Seifenspendern. Der Fuhrpark besteht größtenteils aus Hybrid- und Elektrofahrzeugen, es werden Ladestationen sowie Anreize für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs angeboten. Auch auf die Auswahl umweltfreundlicher Reinigungsmittel und regionaler Lieferanten wird geachtet. Langfristig möchte das Unternehmen ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeitende ihre Potenziale voll entfalten können, und dabei unsere soziale und ökologische Verantwortung stetig ausbauen. "Unser Ziel ist es, unser Nachhaltigkeitskonzept kontinuierlich weiterzuentwickeln und dabei auch gesetzliche und umwelttechnische Entwicklungen zu berücksichtigen. Wir möchten unseren positiven Einfluss auf die Lebensverhältnisse unserer Mitarbeitenden und Kunden noch weiter ausbauen und negative Auswirkungen vermeiden." 

Wie ethisches Verhalten in Unternehmen gestärkt und gefördert werden kann

  • Einbeziehung verschiedener Perspektiven eine umfassendere Betrachtung ethischer Fragestellungen (gerechtere Lösungen für alle Beteiligten)

  • kontinuierlicher offener Dialog (z.B. regelmäßige Feedback-Gespräche und tägliche Standup-Meetings, in denen Mitarbeitende ihre Ideen und Meinungen einbringen können (Förderung des persönlichen Verantwortungsgefühls)

  • gemeinsame Erfolgserlebnisse, die auf moralischem Handeln basieren (Steigerung der Motivation der Mitarbeitenden)

  • angemessene Fehlerkultur (Ermöglichung eines offenen Umgangs mit Fehlern)  

  • Führung im Kontext der Unternehmensverantwortung erfordert Wissen, Kompetenz und Unterstützung bei Entscheidungsprozessen

  • Fokus auf Gerechtigkeit, Fairness und Vertrauen, Kontrolle versus Autonomie, Loyalität 

  • gezielte Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen (z.B. im Rahmen von Schulungen und durch eine ethisch sensibilisierte Unternehmenskommunikation)

  • Herausforderungen werden aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet

  • Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft

  • sorgfältig gestaltete Prozesse, die Werte und Prinzipien als Grundlage nutzen

  • Risikooffenheit (Ermöglichung transparenter Entscheidungsprozesse und offene Diskussionen über Risiken und deren ethische Dimensionen) 

  • psychologische Sicherheit (das Vertrauen, das Mitarbeitende spüren, wenn sie im Team arbeiten)

  • respektvoller Umgang mit allen Stakeholdern

  • Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit

  • Führungskräfte sind als Vorbilder essentiell (Verkörperung der Unternehmenswerte, Vermittlung von Regeln, Maßnahmen bei Fehlverhalten etc.) 

  • Entwicklung eines einheitliches Werteverständnisses und kulturell nachhaltige Verankerung

  • ausgewogene Work-Life-Balance (Sicherstellung, dass die privaten und beruflichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Einklang mit den Unternehmenswerten stehen)

  • Zielvorgaben und Anreize werden unter Berücksichtigung moralischer Prinzipien und Werte formuliert. 

Weiterführende Informationen:

  • Wie verankert man Ethik in der Unternehmenskultur? 

  • "Weil Du es wert bist!" – Wie die consil med GmbH soziale Verantwortung zur Unternehmens-DNA macht 

  • Gute Werke und Unternehmertum 

  • Werner Neumüller: Die Grenzen der Rationalität. In: Bauchgefühl im Management. Die Rolle der Intuition in Wirtschaft, Gesellschaft und Sport. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. SpringerGabler Verlag 2021.

  • Werner Neumüller: Das resiliente Unternehmen im Mittelstand. Am Beispiel der Neumüller Unternehmensgruppe. In: Zukunftsvision Deutschland. Innovation für Fortschritt und Wohlstand. Hg. Marion A. Weissenberger-Eibl. SpringerGabler Verlag, Berlin Heidelberg 2019.

  • Werner Neumüller: Ehrlich weiter: Auf der Suche nach den Menschen. In: Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018.

  • Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018.

Kommentare

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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