Navigation überspringen
article cover
© Rodnae Productions/Pexels

Wie geht es Dir (wirklich)? Warum wir gerade jetzt Fragen ernst gemeint stellen und zuhören sollten

Jeder von uns kennt sie, die Frage „Wie geht es Dir?“. Die meisten antworten mit „gut“. Doch das ist in den seltensten Fällen die ehrliche Antwort. Aber was soll ich tun? Soll ich auf die Frage verbindlich und offen antworten und meinem Gegenüber erzählen, wie es mir wirklich geht?

Viele tun dies nicht, um den Gesprächspartner nicht zu langweilen. Immerhin hat sich im Laufe der Zeit die Frage „Wie geht es Dir?“ eher als Suggestivfrage entwickelt. Also zu einer Frage, bei der man die „klassische“ Antwort bereits voraussetzt. Hätten wir die Zeit uns anzuhören, wie gut oder wie schlecht es dem anderen geht? Interessiert es uns wirklich und würden wir nicht nur zuhören, sondern auch antworten? In dieser oder ähnlichen Fragen fehlt einigen die Verbindlichkeit und gerade die ist es, die das interessierte Miteinander ausmacht.

Wenn ich nach den Vorteilen unserer Beratung gefragt werde, so antworte ich immer, dass wir diese ehrlich und wertschätzend durchführen. Ist es vielleicht Zeit, zur Ehrlichkeit, zur Verbindlichkeit und zum Interesse zurückzukehren? Ist es Zeit, aus der Floskelfrage wieder eine sinnige zu machen? Sollten wir uns wieder mehr für unsere Mitmenschen, Mitarbeiter:innen, Kolleg:innen und Bewerber:innen interessieren? Ich kann für mich diese Frage ganz klar mit einem JA beantworten.

Vor vielen Jahren habe ich ein großes Unternehmen der Telekommunikation beraten. Eines Tages kam der Personalleiter auf mich zu und präsentierte mir voller Stolz einen Fragebogen, der die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen mit dem Unternehmen festhalten sollte. Er las mir alle Fragen vor und bat danach lächelnd um meine Meinung. Zuerst einmal finde ich die Idee sehr gut, die Belegschaft zu fragen, wie wohl sie sich im Unternehmen fühlt. Das wurde in vielen Unternehmen lange Jahre versäumt und ist nun, gerade zum Thema Mitarbeiterbindung, wichtiger denn je. Aufgrund der aktuellen Umfragewerte ist dies sogar mehr als erforderlich. Ich sagte ihm, dass in dem Fragebogen, in dem es um die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen geht die entscheidendste Frage fehlt. Nämlich die Frage nach der Zufriedenheit. Diese wurde einfach vergessen.

Wenn uns die Menschen, denen wir tagtäglich begegnen wichtig sind, sollten wir uns auch für Ihre Themen interessieren. Neutral und unvoreingenommen, ehrlich eben. Wenn wir fragen „Wie geht es Dir?“, sollten wir nicht nur offen für jede Antwort sein, sondern uns auf ein mögliches Gespräch einstellen. Damit diese und andere Fragen wieder einen Wert und einen Sinn bekommen. Damit wir Interesse nicht nur vorspielen, sondern echt leben. Wir haben in unserer Beratung aus diesem Grunde eine Perspektivberatung eingeführt, um auch einmal die Belegschaft zu Wort kommen zu lassen und deren Gedanken, Wünsche und Ideen ernst zu nehmen.

Ich habe in den vergangenen Jahren sehr viel mit meinen Klienten, mit Unternehmen und deren Vertretern, aber auch mit meinem Freundes- und Bekanntenkreis darüber gesprochen. Hier erhielt ich oft folgende Fragebeispiele, bei denen manch einer sich insgeheim wünscht, dass sie nicht ausführlich beantwortet oder gar ernst- und angenommen werden. Vielleicht kennen sie die eine oder andere Frage.

• Sie können jederzeit mit Ihren Themen zu mir kommen

• Ich unterstütze Sie, wo ich kann, kommen Sie einfach auf mich zu

• Gerne beantworte ich all Ihre Fragen

• Was haben Sie denn auf dem Herzen

• Ich habe immer ein offenes Ohr

• Ich begrüße den Austausch

Wir leben gerade in der Arbeitswelt in einer Zeit des Miteinanderkommunizierens. Die Zufriedenheit der Belegschaft jedes Unternehmens muss oberste Priorität haben. Unternehmen müssen hier ein neues Kapitel aufschlagen und haben dies auch schon verstärkt getan. Es gilt, Personal zu binden. Aber auch beim Gewinnen von neuen Kräften muss eine offene, ehrliche und wertschätzende Kommunikation angeboten werden. Ziel ist es, mit ehrlichem Interesse Menschen zu begeistern, zu überzeugen und zu gewinnen, um so Abwanderungen vorzubeugen und noch wichtiger, diese zu verhindern.

Eine wertvolle Kommunikation bedarf vier entscheidenden Voraussetzungen. Ich habe die Punkte die 4V’s der Kommunikation genannt. Diese sind

• Vorbereitung

• Verbindlichkeit

• Vertrauen

• Verantwortung

Ohne diese vier Voraussetzungen ist die geführte Kommunikation unvollständig, nicht selten sogar wertlos.

Wenn Sie also demnächst die Frage stellen „Wie geht es Dir/Ihnen?“ dann nehmen Sie sich Zeit für die Antwort und für ein Gespräch im Anschluss. Kurz, wertschätzend und interessiert.

Vielen Dank.

Bitte bleiben Sie gesund.

Herzliche Grüße

Michael H. Hahl

Kommentare

MICHAEL HANS HAHL schreibt über Generation 50+, Veränderungsprozesse, Perspektiven im Unternehmen, Markt-/Kommunikationsstrategie

Herzlich Willkommen, ich bin Michael Hans Hahl, Sparringspartner für Prozesse, Matching, Wege und generationsübergreifendes Arbeiten. Seit fast 20 Jahren berate, coache, trainiere und spreche ich über die Themen Karriere, Personal, Jobchancen. Die Generation 50+ liegt mir dabei besonders am Herzen.

Artikelsammlung ansehen