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Wie können wir uns vor Elektrosmog in Innenräumen schützen?

Im Alltag sind wir heute ständig Elektrosmog oder E-Smog wechselnder Stärke ausgesetzt. Unter dem Begriff werden die menschlich technisch erzeugten elektrischen und magnetischen Felder sowie die elektromagnetischen Strahlung bezeichnet. Unterschieden werden niederfrequente (verursacht durch Elektrogeräte und Stromleitungen) und hochfrequente schwingende elektromagnetische Wellen (z.B. Handys, Funkgeräte, Schnurlostelefone, Funk-Babyphon, drahtlose Daten- und Signalübertragungsgeräte). Für die Intensität der Strahlung ist der Abstand zur Strahlenquelle und die Wellenlänge entscheidend: Je höher die Wellenlänge und je näher sich ein Mensch an der Strahlungsquelle befindet, umso mehr Einfluss hat Elektrosmog auf seinen Körper. Der Berufsverband Deutscher Baubiologen sieht im Elektrosmog einen „Stressfaktor, der Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie Kopf- und Gliederschmerzen auslösen“.

Von außen: Mittel- und Hochspannungsleitungen, Fernseh- und Rundfunksender, Mobilfunkanlagen, Radaranlagen, Transformatorenstationen, elektrifizierte Eisenbahnlinien, Dachständerleitungen.

Von innen: Handys und schnurlose Telefone, Beleuchtung, Fernseher, Monitore, Mikrowelle und Elektroherd, Steckdosen und Stromkabel, Kabelanschluss.

Matthias Krieger, Geschäftsführender Gesellschafter der Krieger + Schramm GmbH & Co. KG, gehört zu denen, die ihr Unternehmen schon lange erfolgreich auf dem Gebiet der Wohngesundheit etabliert haben. Es baut auch elektrosmogarm. „Wichtig ist, bereits in der Grundausstattung der Immobilien mit intelligenter Planung die Voraussetzungen für eine deutliche Elektrosmogreduzierung zu schaffen“, sagt Krieger. Beispielsweise findet eine intelligente Elektroplanung statt. Dazu gehört etwa der Einbau von Netzfreischaltern und besondere Abschirmmaßnahmen. Ebenso bieten Smart Home-Konzepte die Möglichkeit, unter anderem durch Reduzierung der Verkabelung den Elektrosmog zu reduzieren. Vor dem Einbau erfolgt eine gewissenhafte Auswahl geprüfter Baustoffe und Materialien aus dem Bauverzeichnis „Gesündere Gebäude“ des Sentinel Haus Instituts Freiburg. Die verwendeten Bauprodukte müssen auf Schadstoffe geprüft sein. Auch Architekten und Handwerker sind hier entsprechend geschult, damit wohngesundes Bauen richtig umgesetzt wird. Da die Wirkungen von Elektrosmog auf unsere Gesundheit noch nicht vollumfänglich erforscht sind, sollte vor allem auf Vorbeugemaßnahmen gesetzt werden, Elektrosmog weitestgehend zu vermeiden bzw. zu minimieren. Das ist einfach, wenn einige Grundregeln beachtet werden.

  • In der Regel halten Wände, Dach, Fenster und Boden Elektrosmog nicht ab. Empfehlenswert ist deshalb die Verwendung von Abschirmmaterialien: Abschirmfarbe bewirkt eine Abschirmung niederfrequenter elektrischer Wechselfelder sowie hochfrequenter elektromagnetischer Wellen. Auch eine Ableitung statischer Ladungen ist möglich. Abschirmgewebe und -gitter lassen sich z. B. wie ein herkömmliches Armierungsgewebe im Fassadenbereich einbauen. Abschirmvliese werden vorwiegend im Innenbereich eingesetzt. Lehmputze haben durch den Zusatz von elektrisch leitfähigen Additiven die Eigenschaft einer hohen Abschirmwirkung gegenüber Hochfrequenzstrahlung. Auch Hochfrequenz dämpfende Gipskartonplatten weisen durch den Zusatz von Graphit im Gipskern eine hohe Wärmeleitfähigkeit und eine hohe elektrische Leitfähigkeit auf.

  • Geräte sollten nicht dauerhaft auf Stand-by-Betrieb geschaltet sein. Um wenig Strahlung innerhalb des Hauses zu erreichen, ist es am besten, möglichst viele Geräte auszuschalten. Da sich um einzelne Stromkabel niederfrequente Felder bilden, muss auch der Stecker gezogen oder mit abgeschirmten Elektroleitungen gearbeitet werden. Der Abstand zu elektrischen Geräten/Leitungen und Strahlungsquellen sollte so groß wie möglich gehalten werden.

  • Handys sollten nur ausgeschaltet in den Kinderwagen gelegt und körperfern getragen werden. Nachts sollten sie ausgeschaltet werden.

  • Ins Internet sollte möglichst über eine Kabelverbindung gegangen werden.

  • Abgeschirmte Kabel sollten nicht für größere elektrische Geräte verwendet werden.

  • Sinnvoll ist auch der Einbau eines Netzfreischalters (Netzabkoppler). Dadurch wird die Wechselspannung auf eine biologisch unkritische Gleichspannung verändert, sobald in dem betroffenen Stromkreis keine Energie mehr benötigt wird. Ein Netzabkoppler ersetzt keine Sicherung, sondern wird im Anschluss an die Sicherung in den entsprechenden Stromkreis eingebaut.

  • Im Schlafraum sollten keine netzbetriebenen Elektrogeräte und Kabel gelassen oder die Stecker gezogen werden, denn das Ausschalten der Geräte reicht häufig nicht. Verlängerungskabel haben unter dem Bett nichts zu suchen, weil hier ein elektromagnetisches Feld entsteht. Handys, WLAN, Bluetooth und DECT-Telefone sollten auf keinen Fall in der Nähe des Schlafplatzes in Betrieb sein. Genutzt werden sollten möglichst batteriebetriebene Geräte (z.B. für den Wecker direkt am Bett). Auch sollte auf elektrische Heizdecken und elektrisch verstellbare Lattenroste verzichtet werden, ebenso auf Leuchtstoffröhren, Niedervoltlampen und Dimmer sowie alle Geräte, die Dauerstrom Verbraucher oder trafobetrieben sind. Auch elektrische Fußbodenheizungen und Nachtspeicheröfen im Schlafraum sind nicht zu empfehlen.

  • Der Stecker sollte nicht „falsch herum“ in der Steckdose sitzen. Mithilfe eines Multitesters lässt sich überprüfen, ob der Stecker eines Elektrogeräts um 180 Grad verdreht in der Steckdose steckt und umgedreht werden muss.

  • Steckdosenleisten mit Schaltern dienen zur Schirmung gegen elektrisches Wechselfeld bei Netzspannung. Ein zweipoliger Schalter sorgt dafür, dass alle eingesteckten Geräte zuverlässig und auch zweipolig vom Netz getrennt sind. Wenn der Stecker „falsch herum“ eingesteckt ist, wird immer die Spannung abgeschaltet.

  • Schnurlose Telefone nach dem Digital Enhanced Cordless Telecommunications (DECT)-Standard senden ständig gepulste Mikrowellenstrahlung aus und sind nicht empfehlenswert. Schnurlose Telefone nach dem CT1 oder CT1+ Standard senden nur beim Gespräch. Da der Mobilteil zu einer hohen Strahlenbelastung des Kopfes führt, sollten auch diese Geräte wie das Handy nur für kurze Gespräche verwendet werden. Gekauft werden sollten also nur Geräte, bei denen die Basisstation nur während des Telefonats sendet und danach abschaltet.

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Klaus Buchner, Monika Krout: 5G-Wahn[sinn]. Die Risiken des Mobilfunks. Das gefährliche Spiel mit den Grenzwerten. Die strahlungsarmen Alternativen. Mankau Verlag, Murnau 2021.

CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage. SpringerGabler Verlag 2021.

K+S Wohngesund Bauen. Raum für Ihre Gesundheit. Hg. von der Krieger + Schramm GmbH & Co. KG Unternehmensgruppe. Dingelstädt 2018.

Matthias Krieger: Praxiswissen Eigentumswohnung: Was Sie vor dem Kauf einer Neubauwohnung wissen sollten. BusinessVillage Verlag, Göttingen 2020.

Kommentare

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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