Wir müssen die aktuellen Lehrmethoden auf den Kopf stellen!
Die Digitalisierung ist noch nicht in den Bildungseinrichtungen angekommen.
Agile Methoden wie Scrum im Unterricht stellen die Schüler und ihre Kompetenzen in den Fokus.
Schüler lernen mit agilen Methoden schneller, besser und effizienter.
Die Digitalisierung fordert uns derzeit heraus – sowohl privat als auch beruflich. Jobprofile ändern sich stetig, neue Technologien entstehen. Wie unsere Arbeitswelt in 20 Jahren aussehen wird, wissen wir nicht. Sowohl wir, als auch unsere Kinder müssen sich flexibel an all diese Veränderungen anpassen können.
Doch wie kann das gelingen, wenn sich die Unterrichtsmethoden in den letzten Jahrzehnten nur wenig verändert haben? Auch auf Individualitäten gehen sie viel zu wenig ein, schließlich sind Lernprozesse komplexe Vorgänge, die von Kind zu Kind unterschiedlich sind.
Während sich die Wirtschaft kontinuierlich umstellt und Unternehmen derzeit immer mehr agile Arbeitsweisen für sich und ihre Projekte entdecken, sollten sich auch Bildungseinrichtungen diesem Thema öffnen. Doch noch immer vermitteln die meisten Lehrer den Stoff wir vor gefühlt hundert Jahren. So, als müssten wir Schüler noch immer für die Industrialisierung ausbilden. Dabei hat die Digitalisierung einen Managementframework hervorgebracht, der sich wunderbar zur effektiven Vermittlung und Aneignung von Wissen eignet.
Nicht nur die Lehrkraft vermittelt Wissen, der Schüler ist gefordert
Um genau das zu beweisen haben wir die Initiative Scrum4Schools ins Leben gerufen. Und die ersten Pilotprojekte in Deutschland und Österreich geben uns Recht, Scrum eignet sich ganz hervorragend für einen schülerzentrierten Unterricht. An den teilnehmende Schulen und Universitäten konnten wir mit Scrum sehr vielversprechende Ergebnisse erzielen und zeigen, dass die Teilnehmer schneller, besser und vor allem effizienter gelernt haben. Sowohl von Lernenden als auch den Lehrkräften haben wir positives Feedback bekommen. In einem Geschichtsprojekt hat sich gezeigt, dass die Schüler sogar mehr eigens erarbeitetes Material geliefert haben, als von ihnen gefordert war.
Wichtig dabei ist zu verstehen, dass Scrum4School mehr ist als nur ein Hilfsmittel, eine Art von Gruppenarbeit im Unterricht. Es ist eine ganzheitliche Methode, die weg vom altbekannten Frontalunterricht führt und die Lernenden mittels eines kollaborativen Prozesses trotzdem befähigt ihr Wissen bei Klassenarbeiten, Klausuren, Vorträgen und Hausarbeiten unter Beweis zu stellen.
Angelehnt an die drei Scrum-Rollen ScrumMaster, Product Owner und Team setzen wir auch bei Scrum im Unterricht auf drei zentrale Einheiten. Während sich das Lernteam selbstständig zu einem Thema Inhalte erarbeitet, werden sie durch den Lehrenden zum erfolgreichen projektorientierten Arbeiten befähigt. Das zu erreichende Lernziel wird durch ihn festgelegt, gleichzeitig ist er inhaltlicher Experte sowie Coach.
Genau wie beim klassischen Scrum ist Scrum4School ein iterativer Prozess, bei dem vier Schritte in täglichen sogenannten Sprints bis zur Erreichung eines vorher gesetzten (Zwischen-)Ziels wiederholt werden. Im Planning wird zunächst das Ziel definiert, im Do geht es anschließend in die aktive Lern- und Arbeitsphase. Damit jedes Teammitglied stets über den aktuellen Projektstand informiert ist, wird jeder Schritt auf der Lerntafel (vergleichbar dem Taskboard beim klassischen Scrum) festgehalten. Am Ende jedes Tages wird im Daily ausgewertet, was erreicht wurde. Ausführlicher erfolgt dies in einem Review (z.B. nach 14 Tagen) am Ende der ersten Sprints. Um den nächsten Sprint zu verbessern, holen sich die Schüler in der Retrospective Feedback zum eigentlichen Lernprozess.
Es geht nicht nur um Wissen, sondern auch um Fertigkeiten
Die Vorteile bei Scrum4School liegen klar auf der Hand. Anders als die bisher etablierten Konzepte fördert Scrum das eigenverantwortliche und selbstorganisierte Handeln und unterstützt den Aufbau von Handlungs-, Problemlösungs- und Sozialkompetenz und fördert die Persönlichkeitsentwicklung. Die Schüler haben nicht nur eine größere Freiheit im Lernprozess, sie können ihn auch selbst gestalten. Dadurch wächst sowohl ihre Eigenverantwortung, ihre Teamfähigkeit, als auch ihre Motivation Dinge auszuprobieren. Gleichzeitig werden Ergebnisse und Erfolge für sie visuell greifbar und sie lernen, den Wert der Fähigkeiten ihrer Mitschüler zu erkennen und zu schätzen. Doch der größte Vorteil ist, dass sie ganz nebenbei auf eine digitale Arbeitswelt mit agilen Arbeitsmethoden vorbereitet werden. Sie lernen einfach zeitgemäß.
Bildungseinrichtungen müssen mehr sein, als nur ein Ort der Wissensvermittlung. Im Sinne einer sich stetig wandelnden Gesellschaft und Arbeitswelt müssen auch sie sich von ihrem starren Gerüst lösen und anfangen zusätzlich zu Wissen auch zukunftsfähige Kompetenzen zu vermitteln. Nur so gelingt es, Kinder und Jugendliche schon von Beginn an fit für die Arbeitswelt der Zukunft zu machen.
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Vor 15 Jahren gab es weder soziale Medien noch Smartphones, agiles Arbeiten war hierzulande unbekannt. Unvorstellbar, was in den kommenden 15 Jahre alles Neues entstehen und wie sich unsere Arbeitswelt entwickeln wird! In welchen Berufen werden wir künftig überhaupt arbeiten – und wie? Wie verändert die künstliche Intelligenz den Recruiting-Prozess? Wird die Arbeitswelt von morgen gerechter sein – oder tiefer gespalten?
Zusammen mit dem Zukunftsforscher und Gründer des Trendbüros, Professor Peter Wippermann, hat XING 15 Trends untersucht, die Arbeitnehmer und Unternehmen betreffen und die Gesellschaft verändern werden. Unsere Prognosen basieren auf der wissenschaftlichen Expertise des Trendbüros, einer repräsentativen Umfrage unter den XING Mitgliedern und E-Recruiting-Kunden sowie aus unserer Erfahrung als Vorreiter beim Thema New Work.
Die 15 Trends lassen wir ab dem 5. November täglich auf XING diskutieren – auf XING Klartext, von unseren XING Insidern und im XING Talk. Alle Beiträge finden Sie gesammelt auf einer News-Seite.
• In der Woche ab dem 5. November dreht sich alles darum, was sich für den einzelnen Arbeitnehmer ändert.
• Ab dem 12. November diskutieren wir eine Woche lang die Folgen des Wandels für Unternehmen.
• Eine Woche später, ab dem 19. November, thematisieren wir, wie sich unsere Gesellschaft verändern wird.
Bei Fragen, Feedback und Ideen erreichen Sie die Redaktion von XING News unter klartext@xing.com. Wir freuen uns auf spannende und hitzige Diskussionen!