Woher weiß ich, dass ich im Job zufrieden bin?
Die Formel ist simpel: Jobzufriedenheit = Realität minus Erwartungshaltung.
In dem Buch „Jobglück“ von Dr. Achim Pothmann stoße ich auf eine bestechend einfache und gleichsam interessante Formel: Jobzufriedenheit = Realität minus Erwartungshaltung. Oder einfach gesagt: Glück = Haben minus Wollen.
Man könnte auch meinen: Wer zu viel will, wird unzufrieden. Wer zu viel erwartet, wird unzufrieden. Wer die Realität nicht richtig einschätzt, wird unzufrieden.
Also am besten nix erwarten? Könnte funktionieren. Allerdings, so ganz ohne Ziele ist auch doof.
➡️ Komm mit auf eine kleine Reise über das Thema „Jobzufriedenheit“.
Ich „teste“ mich alle drei Monate selbst: Deshalb weiß ich jetzt auch, dass ich zufrieden bin.
Ich finde, das beste Mittel, um die Realität richtig einzuschätzen, ist ein psychologischer Test. Dazu habe ich viel recherchiert. Am meisten überzeugt mich der Test von Prof. Dr. Uwe Kanning mit dem IAZ: Inventar zur Erfassung der Arbeitszufriedenheit – Langversion.
Ein guter Test, den ich bisher dreimal gemacht habe, im Abstand von je drei Monaten. Praktischerweise habe ich mir gleich ein 20er-Pack bestellt.
Einmal im Quartal beantworte ich mir also selbst rund 80 Fragen aus verschiedenen Bereichen:
Arbeitsaufgaben: Passen die Aufgaben noch zu meinen Interessen und Fähigkeiten? Wie hoch ist der Workload? Sind die Aufgaben vielfältig? Anspruchsvoll?
Rahmenbedingungen: Wie zufrieden bin ich mit meinem Gehalt? Kann ich mir meine Arbeitszeit frei einteilen? Wie werden Überstunden geregelt?
Entwicklungsmöglichkeiten: Habe ich die Möglichkeit, mich fachlich weiter zu entwickeln?
Führung: Wie gut funktioniert die Zusammenarbeit mit meinem Chef?
Kolleginnen/Kollegen: Wie gut läuft die Zusammenarbeit im Team? Helfen wir uns?
Arbeitgeberin/Arbeitgeber: Wie gut ist das Image des Unternehmens? Würde ich anderen empfehlen hier zu arbeiten?
Kundinnen/Kunden: Wie gut ist die Zusammenarbeit mit meinen Stakeholdern aus den Bereichen Produkt und Marketing?
Im ersten Quartal 2024 war ich bereits zufrieden. Jetzt, im vierten Quartal 2024 bin ich zufrieden bis sehr zufrieden. Das ist mal schön, es schwarz auf weiß vor sich zu sehen.
Hätte ich mich ohne Fragebogen gefragt, dann hätte ich wahrscheinlich gesagt:
Ach, muss ja. Es gibt gute und es gibt schlechte Tage. Heute ist ein … „Ach, geht so“-Tag. Bisschen viel zu tun. Also schon die ganze Woche. Außerdem zu wenig Wasser getrunken. Ja. Und bisschen müde bin ich auch. Und so, lala.So in etwa meine Antwort, wenn ich spontan gefragt werde, ob ich im Job zufrieden bin.
Also, ich hätte ziemlich unstrukturiert vor mich hin gebrabbelt und jedes Wort geglaubt.
Erst Test, dann Jobwechsel
Der nächste Job verspricht dir vielleicht mehr Geld, mehr Glück, mehr Verantwortung, mehr Flexibilität, mehr Action, mehr Ruhe, mehr Freizeit, mehr Lebensqualität, mehr Selbstentfaltung, mehr Freiheit. Aber was, wenn das Gras auf der anderen Seite auch nicht grüner ist? Was wenn es matschig und klebrig ist? Was ist, wenn es nach Kühen und Schafen stinkt?
Mit so einem psychologischen Test zur Arbeitszufriedenheit kommt es mir vor, wie im Buch von Janosch „Oh, wie schön ist Panama“. – Am Ende bleibe ich, wo ich bin, und sehe alles klarer: Die Augen sind auf, der Verstand beruhigt sich, und auch das Herz macht kleine Lockerungsübungen.
Fragen rund um die eigene Arbeitszufriedenheit schaffen Klarheit. Gelockert wird dabei das diffuse Gefühl vom Alltagsstress und das Empfinden auf eine neutralere Bühne gehoben. Dann können wir uns das genauer ansehen. Was macht mich besonders zufrieden oder unzufrieden? Was liegt davon in meinem Wirkungsbereich?
Was du aus diesem Artikel mitnehmen kannst
Die Glücksformel verstehen und einmal im Quartal die Treiber der Arbeitszufriedenheit genauer unter die Lupe nehmen:
Versuche, realistische Erwartungen an dich selbst und an deinen Job zu haben. Deine Stimmung ist nur eine Momentaufnahme und verzerrt das Bild.
Reflektiere schriftlich über die letzten drei Monate, wie glücklich du mit den folgenden Bereichen bist: Arbeitsaufgaben, Rahmenbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten, Führung, Kollegium, Arbeitgeber und Kunden.
Schau dir bei Gelegenheit mal das Video: Bedeutung der Arbeitszufriedenheit '15 Minuten Wirtschaftspsychologie' (Prof. Dr. Kanning) auf youtube an.
Jetzt bist du dran: Woran erkennst du, dass du zufrieden im Job bist?
Links und Buch-Tipps, die ich passend zum Thema Jobzufriedenheit finde:
Job & Karriere (November, 2024): Achtung, toxisch! Daran erkennst Du, dass Dein Job nicht gesund ist (13 Minuten Video) -> In voller Länge (34 Minuten) auf YouTube oder Spotify (Work Exposed).
Job & Karriere (April, 2023): Geht das allen so oder hast nur Du ein größeres Problem? So viel Unzufriedenheit im Job ist noch normal -> Guter Artikel vom XING Jobs & Karriere Team.
Marc Uwe Kling im Jobcenter | Die Känguru-Offenbarung (2023) -> Marc Uwe Kling berichtet über ein Gespräch mit dem Känguru und einer Mitarbeiterin des Jobcenters (3 Minuten).
Arbeitsgruppe Zukunft - Büro (4 Minuten) -> Musikvideo mit Handlungsstrategien im Umgang mit Unzufriedenheit (Bitte nicht nachmachen).
I Can't Get No (Job) Satisfaction: Stephen Kellogg at TEDxConcordiaUPortland (18 Minuten) -> Inspirierend und unterhaltsamer Einblick in das dem Leben eines Musikers auf der Suche nach dem JobGlück.
„Arbeitszufriedenheit – Grundlagen, Anwendungsfelder, Relevanz“ von Prof. Dr. Yvonne Ferreira
„Job Satisfaction: Perspectives, Issues, Theory and Research“ von Neelam Kalla