3 Tipps für besseres Netzwerken
Your network is your net worth. – Dieses kleine Wortspiel beschreibt ziemlich gut, dass es einen starken Zusammenhang zwischen beruflichem beziehungsweise geschäftlichem Erfolg und dem persönlichen Netzwerk gibt.
Natürlich fällt keiner der beiden Faktoren einfach so vom Himmel. Vielmehr entwickeln sie sich parallel zueinander: Wer erfolgreich ist und an wichtigen, interessanten Projekten arbeitet, wird dabei wichtige und interessante Persönlichkeiten kennenlernen. Und wer diese kennt, wird es wiederum leichter haben, an wichtige und interessante Projekte zu kommen, die der Karriere weiterhelfen…
Neben dem Augenmerk auf Qualifikationen und Fähigkeiten lohnt es sich für Sie, den Ausbau und die Entwicklung des persönlichen Netzwerks systematisch anzugehen. Denn hierdurch kommen Sie in Ihrer Zielsetzung schneller voran und können einen Wettbewerbsvorteil aufbauen.
Wenn Sie beim Networking noch am Anfang stehen oder das Gefühl haben, dass Ihr persönliches Netzwerk noch ausbaufähig ist, helfen die folgenden drei Regeln weiter:
Um ein hochwertiges Netzwerk aufzubauen, aufrecht zu erhalten und weiter zu entwickeln, sind nicht zuletzt vertriebliche Qualitäten gefragt. Dazu gehören: Der Mut, auch bisher unbekannte Menschen anzusprechen; der Fleiß, kontinuierlich viele Kontakte anzusprechen; das Ausdauervermögen und die Integrität, sich auf langfristige Beziehungen einzulassen – auch wenn sie nicht unmittelbar einen Nutzen generieren.
Andersherum haben auch Akquise und Karriere stets einen Networking-Aspekt. Vertrauen, das über eine langfristige Beziehung hergestellt wurde, ist (unter Voraussetzung eines marktüblichen Angebots) oft das entscheidende Kaufargument. Ganz ähnlich gilt dies für die Stellenbesetzung oder auch Beförderung in einem Angestelltenverhältnis.
Berücksichtigen Sie deshalb beide Aspekte beim Aufbau Ihres persönlichen Netzwerks. Arbeiten Sie daran proaktiv, ohne aufdringlich zu wirken. Gleichzeitig sollte Ihre Zielsetzung – zum Beispiel mehr Aufträge oder bessere Karrierechancen – nicht unter den Tisch fallen. Wichtig dabei: Netzwerke müssen kontinuierlich gepflegt werden und entfalten ihre positiven Effekte selten kurz-, sondern zumeist mittel- bis langfristig.
Beim Networking geht es viel darum, die eigene Persönlichkeit zu vermarkten. Der Unternehmer Claus Hipp wurde in ganz Deutschland mit dem Leitspruch bekannt: „Dafür stehe ich mit meinem Namen.“ Dieser Ansatz eignet sich nicht nur für den Verkauf von Babynahrung, sondern auch für das Personal Branding. Sie sollten daher für sich festlegen, worin Ihr Markenversprechen besteht. Dabei geht es stets um ein spezifisches Problem, welches Sie für andere lösen können – weil Sie zum Beispiel über bestimmte fachliche Fähigkeiten, einen besonderen Erfahrungsschatz oder auch Persönlichkeitsmerkmale wie Zuverlässigkeit und Kreativität verfügen.
Hierdurch können Sie einerseits definieren, warum Menschen in Ihrem Netzwerk Ihnen vertrauen können (oder besser: sollten); andererseits, was Sie unterscheidbar macht. Nicht zuletzt kommt dabei der aus dem Marketing bekannte Gegensatz zwischen Reichweite und Reputation zu tragen. Kurz gesagt: Wer in der eigenen Szene oder Branche „gegen den Strom schwimmt“, kann zwar mehr Aufmerksamkeit erregen – wird aber auch leichter zur Zielscheibe von Kritik. Testen Sie deshalb in unverfänglichen Situationen, wie viel Individualität und vielleicht auch Provokation Sie Ihrer Zielgruppe zumuten können, um langfristig Ihre individuelle Handschrift zu entwickeln.
Wenn es darum geht, neue Kontakte zu knüpfen, sollten Sie nicht wählerisch sein. Schließlich braucht es eine ausreichend große „Schlagzahl“, um die Menschen mit einem gemeinsamen Interesse zu finden, welches Ihre Karriere oder Ihr Geschäft weiterbringen. Je nachdem, wie stark dies ersichtlich ist, sollten Sie mehr Zeit in den jeweiligen Kontakt investieren.
Eine einfache Systematik, um Ordnung in die Dinge bringen, soll hier kurz vorgestellt werden: Sie teilen Ihr Netzwerk in vier Stufen auf. Die Anzahl der darin enthaltenen Kontakte beträgt für jede Stufe bis zu 10n. Jede der Stufen hat jeweils einen unterschiedlichen Fokus:
In der ersten Stufe sind bis zu zehn Kontakte enthalten. Dies können zum Beispiel Geschäftspartner, langfristig engagierte Kunden oder Mentoren sein. Auf dieser Stufe sollte eine enge und regelmäßige Kommunikation vorherrschen.
In der zweiten Stufe sind bis zu 100 Kontakte enthalten, darunter aktuelle Kunden, Partner, Kollegen oder Bekannte. Sie sollten regelmäßig, aber in eher weiten Abständen kontaktiert werden, also beispielsweise einmal pro Quartal.
Die dritte Stufe umfasst bis zu 1.000 Kontakte. Hierzu sollten vor allem die Menschen enthalten sein, zu denen früher ein gutes Verhältnis bestanden hat. Dies können ehemalige Kollegen oder Kommilitonen sein, aber auch Kontakte zweiten Grades. Hier ist ein klassischer Anwendungsfall für jährliche Geburtstags- oder Feiertagsschreiben, mit denen Sie in Erinnerung bleiben.
Die vierte Stufe umfasst bis zu 10.000 passive Kontakte, bei denen es noch eines Beziehungsaufbaus bedarf. Diese können zum Beispiel in Ihrer LinkedIn-Kontaktliste, im Intranet (falls Sie in einem Konzern arbeiten) oder einer sonstigen Datenbank hinterlegt sein. Selbstverständlich geht es nicht darum, tausende von Personen anzusprechen. Vielmehr dient die vierte Stufe als Basis, um nach interessanten Menschen für einen bestimmten Zweck zu suchen, um einen Kontakt aufzubauen.
Mit diesen drei Punkten können Sie die Basis für anhaltenden Erfolg legen. Dabei sollten Sie immer daran denken: Networking kann und soll nicht zuletzt auch Spaß machen und in erster Linie auf der menschlichen Ebene einen Mehrwert bringen. Je stärker Sie dies beherzigen, desto weniger anstrengend wird sich Networking für Sie anfühlen.
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**Zum Autor:**Felix Schönherr ist Redakteur und Kommunikationsberater. Er befasst sich schwerpunktmäßig mit Informationstechnologie, Digitalem Vertrieb und New Work. Derzeit arbeitet er an seinem ersten Fachbuch mit dem Titel „IT-Sicherheit richtig kommunizieren“. Mehr unter: www.felix-schoenherr.de .