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Im Investment-Banking können Einsteiger bereits in den ersten Berufsjahren ein hohes Gehalt verdienen. - (Foto: DigitalVision/Getty Images)
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500.000 Euro Gehalt: Das sind die bestbezahlten Jobs im Investment-Banking

Investmentbanker werden nicht nur bei den Top-Instituten gut bezahlt. Auch in kleineren Firmen locken im Investment-Banking schnell sechsstellige Gehälter. Doch es gibt einen Haken.

Düsseldorf. Headhunter hören es immer wieder: „Die Investmentbanker bezeichnen ihre Kolleginnen und Kollegen gerne als zweite Familie.“ Was daran liegen mag, dass sie so viel Zeit miteinander im Büro verbringen. Dort tauschen sie sich über Börsengänge, Fusionen, Übernahmen, Kapitalerhöhungen und Anleihen aus. Investmentbanker lieben im besten Fall also Daten und Zahlen.

Das zeigt sich auch beim Gehalt. Investmentbanker verdienen in der Regel bereits im ersten Jahr eine stattliche Summe und bekommen im Erfolgsfall direkt hohe Boni. Aber um Erfolg zu haben, brauchen Bewerber bestimmte Eigenschaften: Stressresistenz, analytisches Denken, eine hohe Arbeitsmoral – und für viele Jahre ein am besten eher geringes Bedürfnis nach Freizeit.

Das Handelsblatt hat mit zwei Headhuntern über die Gehälter und Arbeitsbedingungen im Investmentbanking gesprochen. Wie man dort Karriere macht, welches Gehalt sich verdienen lässt und warum Mathematiker eher selten Investmentbanker werden.

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Investment-Banking: So hoch ist das Gehalt

Nils Wilm ist Geschäftsführer beim Headhunter Bankenwelt Executive Search. Er sucht für internationale Banken nach passenden Investmentbankern und kennt die Gehälter, die seine Kunden zahlen. „Die Gehaltsstufen unterscheiden sich je nach Größe und Marktanteil der Bank“, sagt Wilm.

Das verdienen Sie als Analyst: „Die typische Karriere eines Investmentbankers beginnt als Analyst“, erklärt der Headhunter. Drei Jahre führt man diesen Titel. Bei den Top-Adressen wie Goldman Sachs, Morgan Stanley oder Rothschild können die Banker nach Einschätzung des Personalexperten im ersten Jahr bereits 80.000 Euro bis 90.000 Euro brutto im Jahr verdienen – bei einer Bonuserwartung von bis zu bis 50 Prozent. Im zweiten Jahr könne das Fixgehalt auf mehr als 100.000 Euro steigen, im dritten Jahr seien bis zu 120.000 Euro drin.

Angehende Investmentbanker verbringen viel Zeit gemeinsam mit den Kollegen. - (Foto: imago images/ingimage)
Angehende Investmentbanker verbringen viel Zeit gemeinsam mit den Kollegen. - (Foto: imago images/ingimage)

Das verdienen Sie als Associate: Die Gehaltssprünge im Investmentbanking sind enorm. Mit dem Titel Associate verändert sich im beruflichen Alltag eher weniger, wie Wilm sagt. Doch im vierten Jahr liege das Fixgehalt schon bei rund 135.000 Euro. Im sechsten Jahr könne es dann erneut auf etwa 160.000 Euro steigen. Headhunter Wilm sagt zudem: „Der Bonus steigt mit der Hierarchieebene. Als Associate liegt dieser bei Top-Banken und den besten Boutiquen schon teilweise bei 100 Prozent.“

Gehalt als Investmentbanker: Hohes Fixgehalt und hohe Boni

Das verdienen Sie als Vice President: Der Name ist trügerisch, denn Vizechef im Investmentbanking ist man als Vice President nicht. Dennoch leitet man bereits Analysten und Associates an. Das Gehalt beginnt bei einer der Top-Banken dort bereits ab 180.000 Euro. Dann sind Investmentbanker bereits im siebten Jahr tätig. Das Gehalt steigt weiterhin stark an, im dritten Jahr als Vice President könne man 215.000 Euro fix verdienen, so Wilm.

Das verdienen Sie als Director: Erst nach neun Jahren Berufserfahrung fallen die Gehaltssprünge etwas kleiner aus. Bei 230.000 Euro liege das Fixgehalt eines Directors, sagt der Headhunter. In den folgenden beiden Jahren steige es dann „nur“ noch um jeweils etwa 10.000 Euro bei den Top-Adressen in der Finanzbranche. Allerdings legt die Vergütung dennoch fast exponentiell zu, weil die hohen Boni es nach oben treiben. Begrenzt sind diese maximal auf die doppelte Höhe des Grundgehalts.

Das verdienen Sie als Managing Director: „Der Managing Director ist der Multimillionär im Investmentbanking“, sagt Nils Wilm. Dieser ist der Chef einer Abteilung. Das Grundgehalt könne dort auch bei 300.000 Euro liegen. Bei einigen Top-Banken wie Morgan Stanley gebe es schon mal 500.000 Euro. Allerdings sei es schwer, an diese Position zu kommen. „Je größer die Verantwortung und das Gehalt sind, desto weniger Stellen gibt es“, erklärt der Headhunter.

Der harte Berufsalltag eines Investmentbankers

Während sich Investmentbanker über das viele Geld freuen, gibt es auch einen großen Haken: die Arbeitszeiten. Robin Kellmann arbeitet als Headhunter für Look & Graffelder und sagt: „Besonders zu Beginn der Karriere beginnt ein Arbeitstag um neun und endet dann erst 16 Stunden später.“ Das gelte vor allem bei Banken.

Anders sei es teils bei den sogenannten Boutiquen. Das sind Finanzberater, die sich etwa auf Fusionen und Übernahmen spezialisiert haben. „Da endet der Tag auch mal um 22 Uhr und nicht um ein Uhr“, erklärt Kellmann. Dabei unterscheiden sich die Aufgaben der Investmentbanker je nach Hierarchie und Arbeitsbereich.

Was ein Analyst tut: „Analysten recherchieren Zahlen, analysieren und bewerten Unternehmen, prüfen Bilanzen und Märkte“, sagt Headhunter Wilm. Bei Fusionen und Übernahmen etwa gehe es kurz gefasst häufig um die Frage: „Was ist das Ding wert, was wir hier gerade verkaufen?“ Analysten bereiten die Präsentationen vor, damit die Banken das Mandat für den Deal bekommen.

Was ein Associate tut: Wer dann zum Associate aufsteigt, sei ein wenig privilegierter, wie Wilm sagt, aber: „Eigentlich ist es dasselbe, nur in einer anderen Farbe.“ Viele Aufgaben würden gleichbleiben, außer dass Associates selbst auch Analysten anleiten.

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Aufstieg im Investment-Banking: Mehr Freizeit

Was ein Vice President tut: Erst als Vice President, also nach rund sechs Jahren, ändert sich der Beruf stärker und auch die Arbeitszeiten. „Da kann man auch mal um acht Uhr abends nach Hause gehen“, sagt Wilm. „Ein Vice President hat auch direkt Kontakt mit den Kunden, begleitet den Director zu Terminen, versucht, neue Kunden zu gewinnen“, erklärt der Headhunter. Zudem spezialisieren sie sich auf bestimmte Branchen, etwa bei Fusionen und Übernahmen, Börsengängen oder zu emittierenden Anleihen.

Was ein Director tut: Ein Director hat bereits viel Personalverantwortung, sagt Wilm: „Sie leiten und kontrollieren die Vice Presidents, betreuen Kunden, gehen zum Beispiel mit ihnen Essen oder Golf spielen.“ Je nach Größe des Kunden teilen sich Director und Managing Director also auf. Je größer der Kunde, desto wahrscheinlicher kommt auch der Chef der Abteilung mit.

Was ein Managing Director tut: „Die Abteilungschefs koordinieren die Arbeit, pflegen Netzwerke und tragen am Ende die Verantwortung“, erklärt der Headhunter. In den Banken gibt es nur wenige Managing Directors. Daher wird es mit zunehmender Erfahrung als Investmentbanker auch schwerer aufzusteigen, da sich viele Köpfe um weniger Positionen bewerben. Auch hier gilt: „Das ein oder andere Wochenende hat man da schon frei, was man als Analyst damals nicht hatte“, sagt Wilm.

Investment-Banking: Goldman Sachs und Co. im Lebenslauf

Goldman Sachs, Rothschild, Morgan Stanley: Wer hier ein Praktikum im Investmentbanking gemacht hat, hat später gute Chancen, in einer renommierten Bank eine Stelle zu finden. „Wer schon gut im Praktikum performt hat, kann auch später mal eine Anstellung dort bekommen“, erklärt Headhunter Kellmann. Auch Wilm empfiehlt: „Als Werkstudent braucht man ein paar gute Namen im Lebenslauf, dann ist das für die Top-Banken interessant.“

Für eine Karriere im Investmentbanking braucht man klangvolle Namen im Lebenslauf. - (Foto: Reuters)
Für eine Karriere im Investmentbanking braucht man klangvolle Namen im Lebenslauf. - (Foto: Reuters)

Vorausgesetzt ist aber, dass man gute Noten im Studium vorgelegt hat. „Rund 90 Prozent der Stellen sind von BWLern besetzt“, schätzt Headhunter Kellmann. Obwohl auch Mathematiker zahlenaffin sind, werden sie selten Investmentbanker: „Da fehlt der Wirtschaftsbezug“, begründet er.

Zudem sei auch der Name der Universität wichtig, an der man studiert hat. „Frankfurt School of Finance and Management, große Universitätsstädte von Mannheim über Berlin bis München machen sich gut im Lebenslauf“, erklärt der Personalprofi. An Bedeutung verliert der Abschluss erst mit zunehmender Berufserfahrung, sagt Wilm: „Die Banken brauchen im Investmentbanking Menschen, die mit Zahlen umgehen können, die das geübt und trainiert haben. Wenn du dann noch gute Noten hast, ist das exzellent.“

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