7 gute Vorsätze für mehr Sichtbarkeit in 2020
Alle Jahre wieder überlegen viele von uns sich Ende Dezember gute Vorsätze für das kommende Jahr. Und das obwohl eine britische Studie schon im Jahr 2012 gezeigt hat, dass 88 % der Vorsätze nicht lange halten. Das Problem ist, dass wir uns oft zu viel auf einmal vornehmen. Und mal ehrlich, die wenigsten von uns krempeln ihr Leben komplett um, nur weil ein neues Jahr beginnt – ein Gastbeitrag von Caroline Harsch.
Wie wäre es, wenn du dich im nächsten Jahr statt auf mehr Sport, weniger Alkohol und sparsamer sein, auf nur eine einzige Sache konzentrierst: deine Sichtbarkeit zu erhöhen. Sichtbarer werden für neue Arbeitgeber, neue Kunden oder einfach neue, spannende Kontakte.
Wer sich selbst zur Personal Brand – also zur unverwechselbaren Marke – macht, sticht aus der Masse heraus. Du bestimmst aktiv mit wofür du bekannt bist, für welche Themen du stehst und welche Eigenschaften du hervorhebst. In dem du aktiv mit deiner Umwelt kommunizierst, wirst du nach und nach bekannter und etablierst dich als Experte auf deinem Fachgebiet. Das macht dich einzigartiger und interessanter für andere.
In diesem Artikel habe ich dir sieben gute Vorsätze für mehr Sichtbarkeit zusammengestellt. Die ersten beiden kannst du in einem Tag erledigen, die anderen werden dich aber über das ganze Jahr begleiten. Eine starke Personal Brand entsteht einfach nicht über Nacht. Es braucht Zeit und Durchhaltevermögen, um deine Kanäle aufzubauen und dich zu positionieren. Aber es wird sich nicht nur lohnen, sondern dir vielleicht sogar Spaß machen!
1 | Aktualisiere deine Social-Media-Profile
Wann hast du dein XING-, LinkedIn- oder Twitter-Profil das letzte Mal aus der Sicht eines Besuchers angeschaut? Nimm dir jetzt kurz Zeit dafür!
Während es bei Twitter, Instagram oder Facebook nur begrenzt Möglichkeiten gibt, dich vorzustellen, kannst du bei XING und LinkedIn viel über dein „berufliches Ich“ teilen. Du solltest die Profile aber nicht nur einmal erstellen, sondern auch regelmäßig prüfen, ob die Angaben noch korrekt sind.
Hast du beispielsweise deinen aktuellen Arbeitgeber und Titel angegeben? Und beinhaltet jede Station in deinem Lebenslauf eine kurze Beschreibung? In dieser solltest du zusammenfassen, welche Tätigkeiten und Projekte du in der jeweiligen Position verantwortet hast und idealerweise aufzeigen, wie deine Arbeit zum Unternehmenserfolg beigetragen hat. Halte dich dabei so kurz wie möglich, denn Recruiter haben wenig Zeit lange Profile von oben bis unten zu lesen. Es sollte schnell erkenntlich sein, wo deine Stärken liegen und für welche Jobs du qualifiziert bist.
Überprüfe auch, ob die Qualifikationen und Auszeichnungen (bei XING) beziehungsweise die Bescheinigungen und Zertifikate sowie Kenntnisse und Fähigkeiten (bei LinkedIn) aktuell sind. Füge Kurse und Seminare hinzu, die du in den letzten Monaten besucht hast, aktualisiere deine Fremdsprachenkenntnisse und gib an, in welchen Organisationen du aktiv bist.
Nicht zuletzt sollte auch dein Profilbild aktuell sein: Generell rate ich dir bei professionellen Netzwerken von zu künstlerischen oder zu privaten Bildern ab. Auch wenn dir das Strandfoto von deinem letzten Urlaub einfach so gut gefällt, hat das in einem beruflichen Netzwerk nichts verloren. Du solltest auf deinem Profilbild gut erkennbar sein – kein kleiner Punkt am Horizont – und offen in die Kamera schauen.
2 | Sortiere deine Kontakte
Nicht nur dein Profil, auch dein virtuelles Adressbuch solltest du regelmäßig überprüfen. Es mag auf den ersten Blick vielleicht toll aussehen, wenn du zig Kontakte auf jedem Netzwerk hast, aber langfristig geht Qualität über Quantität. Was bringt es dir, wenn deine Timeline voller Posts ist, die dich nicht interessieren?
Sowohl bei XING und LinkedIn als auch bei Twitter schaue ich mir regelmäßig an, mit wem ich vernetzt bin und wem ich folge. Gerade auf Twitter folge ich schnell mal jemanden und merke erst nach einiger Zeit, dass seine oder ihre Posts mich gar nicht so sehr interessieren. Ebenso kann es passieren, dass ich einen Kontakt in einem der professionellen Netzwerke hinzufüge, der nun meine Timeline mit unnötigen Inhalten zuspammt.
Jetzt ist die Zeit, deine Kontakte durchzugehen und gnadenlos auszusortieren! Außerdem solltest du dir auch überlegen, welche Kontaktanfragen du in Zukunft annehmen willst. Ich finde leider, dass die Zahl der wertlosen Kontaktanfragen in den professionellen Netzwerken immer mehr steigt. Damit meine ich Anfragen von Personen, die in keinerlei Beziehung zu dir stehen und auch nicht versuchen, eine solche mit dir aufzubauen. Sie schicken dir einfach eine Anfrage, entweder um das oben beschriebene große Netzwerk vorzugaukeln oder direkt in die Kaltakquise überzugehen.
3 | Aktiviere dein Netzwerk
Ein sortiertes Online-Netzwerk ist schön und gut, aber nur hilfreich, wenn es auch aktiv ist. Schau doch mal nach mit welcher Person du schon lange nicht mehr gesprochen hast – und schreib ihr oder ihm direkt eine Nachricht! Am besten könnt ihr euch ja auch (mal wieder) persönlich treffen. Verbindungen mit Menschen, zu denen man einen persönlichen Kontakt pflegt, sind meist stärker als reine Online-Kontakte.
Vielleicht gibt es sogar jemanden in deinem Netzwerk, den du bisher nur online kennst? Frag doch einfach mal nach einem persönlichen Treffen und bring eure Verbindung auf die nächste Ebene.
4 | Teile einen Post
Jetzt, wenn alle deine Kanäle aktualisiert und dein Netzwerk wieder ein wenig aufgeweckt ist, kannst du mit regelmäßigen Posts auf dich aufmerksam machen.
Sichtbarkeit entsteht nicht von heute auf morgen, sondern ist ein langer Prozess, der viel Ausdauer erfordert. Suche Artikel, Whitepaper, Studien oder Grafiken aus verschiedenen Magazinen und Blogs, die zu deinem Fachgebiet passen und teile sie in den sozialen Netzwerken. Am besten solltest du die Links nicht einfach kommentarlos posten, sondern eine kurze Einschätzung oder einen Kommentar zum Inhalt hinzufügen.
Wie oft du etwas postest ist grundlegend dir und deiner Zeit überlassen. Um aber wirklich sichtbar zu werden, reicht es nicht aus, alle paar Monate einen Beitrag zu teilen. Für XING und LinkedIn ist ein- bis zweimal pro Woche ein guter Rhythmus, auf Twitter darf es gerne mehrmals die Woche bis zu mehrmals täglich sein.
Überlege dir aber immer gut, was du teilst und ob der Inhalt deinen Followern einen Mehrwert bietet. Es macht keinen Sinn, einfach kreuz und quer alles zu teilen, was du findest – dann bist du nämlich derjenige, der beim nächsten Aufräumen der Kontakte aus der Liste fliegt!
Grundlegend sollte dir vor deinem Schritt in die Öffentlichkeit klar sein, welches Bild du von dir vermitteln und welche Themen du für dich besetzen willst. Definiere deine persönliche Marke, die dich von anderen abhebt und einzigartig macht. Wichtig ist, dass du ein klares Ziel hast, was du mit deiner Positionierung erreichen willst. Dann wird es dir auch immer leicht fallen zu beurteilen, ob ein geplanter Post zu deiner persönlichen Marke passt oder nicht.
5 | Produziere eigenen Content
Vielleicht fragst du dich schon, wieso du dich darauf beschränken sollst, Beiträge von anderen zu posten. Musst du natürlich nicht! Wenn es dir nicht reicht, externe Inhalte zu teilen oder nur kurze Texte auf Social Media selbst zu schreiben, dann solltest du einfach eigenen Content produzieren.
Persönlich finde ich, dass ein Artikel der einfachste Einstieg für eine eigene Veröffentlichung ist. Alles, was du brauchst, ist eine Tastatur und schon kann es losgehen! Vielleicht ist 2020 das Jahr, in dem du deinen eigenen Blog startest?
Es muss aber gar nicht gleich der eigene Blog sein. Es gibt viele öffentliche Plattformen wie Medium oder LinkedIn, auf denen jeder Artikel veröffentlichen kann. Alternativ kannst du auch einen Gastbeitrag für ein Magazin schreiben, das du gut findest. Viele Fachmagazine sind offen für Beiträge von Experten, die ihre Erfahrung teilen möchten, und du profitierst von der großen Reichweite der etablierten Magazine.
Wenn Schreiben eher nicht so dein Ding ist, kannst du dich auch für eine andere Art von Content entscheiden: Du kannst einen Podcast starten, kurze Videos drehen oder eigene Sketchnotes zu deinen Themen erstellen. Probiere doch einfach mal aus, was dir am besten liegt!
6 | Sprich mit den Medien
Der nächste gute Vorsatz könnte dich am meisten Überwindung kosten: Sprich mit den Medien! Viele Fachmagazine veröffentlichen nicht nur Gastbeiträge, sondern sind auch immer auf der Suche nach neuen Experten, die sie bei der Recherche unterstützen oder für ein Interview zur Verfügung stehen. Schließlich kann nicht zu jedem Thema immer die gleiche Person zitiert werden.
Suche dir drei Medien aus, die sich deinem Fachgebiet widmen, und stell dich ihnen als Experten vor. Rechne aber nicht damit, dass sie dich direkt in ihrer nächsten Titelstory unterbringen. Heute geht es erst einmal darum, dich vorzustellen und aufzuzeigen, bei welchen Themen du helfen kannst.
Ich kann absolut verstehen, dass sich das auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen verrückt anhört. Aber was soll schlimmstenfalls passieren? Im allerschlimmsten Fall lehnt ein Medium dich sofort ab oder meldet sich überhaupt nicht bei dir – im besten Fall wirst du aber langfristig ihr Experte für ein bestimmtes Thema. Dieser Vorsatz kostet dich vielleicht am meisten Überwindung, hat aber auch den größten potentiellen Effekt auf deine Sichtbarkeit.
7 | Geh auf Events
Zuletzt muss ich noch einmal über dein Netzwerk sprechen. Worum es in Punkt 3 ging – deine Online-Kontakte persönlich zu treffen –, funktioniert natürlich auch andersrum: Lerne neue Leute offline kennen und vernetze dich anschließend online mit ihnen.
Auf XING oder Seiten wie MeetUp und Eventbrite gibt es viele Gruppen und Veranstaltungen, die bestimmt auch deine Interessen abdecken. Du kannst dort neue Kontakte knüpfen, dich fachlich austauschen und deine persönliche Marke auf einer anderen Ebene bekannter machen. Wer dich persönlich kennt, spricht vielleicht auch vor anderen über dich, empfiehlt dich oder stellt dich wiederum neuen Kontakten vor. So baust du dir ein spannendes Netzwerk auf und erhöhst nebenbei deine eigene Sichtbarkeit.
Such dir jetzt ein Event in deiner Stadt, das dich interessiert und melde dich direkt an. Viele Events auf den oben genannten Seiten sind kostenlos, du hast also nichts zu verlieren. Wenn es dann so weit ist, geh auf jeden Fall alleine hin. Es gibt dir vielleicht ein besseres Gefühl, eine Kollegin oder einen Freund mitzunehmen, aber die Chance, dass du dich mit neuen Leuten unterhältst wird dadurch deutlich geringer.
Als langfristiger guter Vorsatz, sollest du dir zum Ziel nehmen, einmal im Monat auf ein Event zu gehen. Das ist insgesamt nur zwölf Mal im Jahr, also gut zu schaffen!
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Caroline Harsch ist Pressesprecherin bei InterNations, einem globalen Netzwerk für Expats. Auf ihrem Blog CaroHarsch.com schreibt sie außerdem über PR und Kommunikation. Sie teilt Tipps für alle, die sich selbst besser vermarkten, PR für ihr Startup machen oder in der PR-Branche beruflich Fuß fassen wollen.