Douglas plant Börsengang: Die ehrgeizigen Wachstumspläne des Düsseldorfer Beauty-Händlers
Die Kosmetik- und Parfümeriegruppe Douglas plant ihr Börsencomeback. Schon im März könnte es soweit sein. Es wäre der erste große Börsengang des neuen Jahres in Deutschland.
Ein Lippenstift in das linke Paket, ein Shampoo in das Paket ganz rechts, ein Nagellack in das mittlere: Nicht einmal 20 Sekunden dauert es, bis die Mitarbeiterin drei Päckchen versandfertig befüllt hat. Die Artikel liefern die Roboter so zu, dass es für die Pickerin nur noch wenige Handgriffe braucht, bis die Pakete auf ihre Reise zu einem Onlinekunden oder in eine Filiale gehen können. 32 solche Picker in drei Schichten arbeiten in der Vorweihnachtszeit hier, in Douglas‘ Logistikzentrum – Vollbetrieb, Hochsaison. Bis zu 114.000 Packstücke pro Tag können so derzeit im nordrhein-westfälischen Hamm befüllt werden. Stand jetzt.
In den kommenden Jahren – darauf ist die Technik in der Halle bereits ausgelegt – soll das Logistikzentrum noch einmal erweitert werden. Bis zu 50 Prozent mehr Pakete pro Tag sollen dann möglich werden. Und die Anzahl der Picker, die in Hamm Pakete für Douglas-Kunden befüllen, soll sich ebenfalls um 50 Prozent erhöhen. Vorausgesetzt, dass die ehrgeizigen Wachstumspläne des Düsseldorfer Beauty-Händlers tatsächlich Realität werden.
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Am Finanzmarkt werden die Expansionsideen des Douglas-Managements derzeit genau verfolgt. Schließlich gilt der Kosmetik-Konzern als große Börsenhoffnung für 2024. Zwar wurde den Düsseldorfern schon in den vergangenen Jahren regelmäßig nachgesagt, einen IPO zu planen. Doch nun konkretisieren sich die Marktgerüchte. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters könnte Douglas noch im ersten Quartal den Sprung an die Frankfurter Börse wagen.
Entsprechende Planungen des Unternehmens und seines Mehrheitseigners CVC für einen Börsengang voraussichtlich im März liefen auf Hochtouren, erfuhr Reuters von mehreren mit dem Vorgang vertrauten Personen. Die endgültige Entscheidung hänge aber von der Entwicklung des Börsenumfelds ab. Die Bewertung des Unternehmens könnte demnach bei bis zu sieben Milliarden Euro liegen. Ein Douglas-Sprecher wollte die Informationen nicht kommentieren. Douglas könnte damit den ersten großen Börsengang des neuen Jahres in Deutschland wagen.
Ein Bankenkonsortium, das den Sprung auf das Börsenparkett begleiten soll, sei bereits ausgewählt worden. Dazu gehören laut Reuters Rothschild als Berater sowie Goldman Sachs, Citigroup, Unicredit, Deutsche Bank und die UBS.
Douglas will runter vom Schuldenberg
Die Einnahmen aus der Aktienemission dürften vor allem zum Abbau von Schulden eingesetzt werden. Das ist auch notwendig: Douglas hatte per Ende September 2023 Verbindlichkeiten in Höhe von rund 3,4 Milliarden Euro, darunter aber auch über eine Milliarde Euro Leasingverbindlichkeiten. Das gestiegene Zinsniveau dürfte bei Neufinanzierungen zu erheblichen Mehrbelastungen führen und Investitionen erschweren.
Zuletzt konnte das Unternehmen Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Im Geschäftsjahr 2022/23, das im September endete, übersprang die Handelskette mit ihren Onlineshops und europaweit rund 1850 stationären Läden erstmals die Marke von vier Milliarden Euro und verbuchte ein Plus von 12 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 22,3 Prozent auf 725,9 Millionen Euro. Unter dem Strich schrieb Douglas einen Gewinn von 16,7 Millionen Euro.
Entscheidend für den Börsengang sei aber der Verlauf des ersten Quartals 2023/24 mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen gegenüber Reuters. Douglas könnte noch im Januar über den Geschäftsverlauf um die Feiertage berichten und diese Zahlen als Basis für den Gang an den Aktienmarkt nutzen.
Douglas-Chef Sander van der Laan muss Profitabilität steigern
Im vergangenen Jahr hatte der niederländische Manager Sander van der Laan den Douglas-Chefposten von Tina Müller übernommen, die die Verschränkung von Filial- und Onlinegeschäft vorangetrieben hatte. Es komme darauf an, die „Profitabilität weiter zu steigern“, hatte Aufsichtsratschef Henning Kreke van der Laan beim Wechsel mit auf den Weg gegeben.
Ein Baustein auf dem Weg zu höherer Profitabilität ist dabei auch das Logistikzentrum in Hamm. Dort will Douglas nach einem Bericht der „Lebensmittelzeitung“ künftig zusätzlich die Bestellungen der Onlinetochter parfumdreams.de abwickeln. Damit werden zwei Lager der Onlinetochter parfumdreams.de in Baden-Württemberg Ende September geschlossen.
Douglas hatte den zweitgrößten Onlinehändler, der unter Akzente GmbH firmiert, im Jahr 2018 mehrheitlich übernommen. Fünf Jahre zuvor war Douglas nach der gemeinsamen Übernahme durch den Finanzinvestor Advent und der Eigentümerfamilie Kreke von der Börse genommen worden. 2015 ging die Mehrheit für knapp drei Milliarden Euro an die Private-Equity-Gesellschaft CVC. Die Familie Kreke blieb weiter an Douglas beteiligt.
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