Folge 11: Altern im Job - wie wir auch mit über 50 nicht ausgebremst werden
Die Top-Ebene im Management wird in Deutschland immer älter. Darunter aber fehlt oft der Mut, ältere Mitarbeiter:innen weiter zu entwickeln. Dabei gibt es Wege, Stereotype zu umgehen und klüger mit dem eigenen Personal umzugehen.
In der neuen Podcast-Folge von Team A haben wir mit Simone Menne, einer der einflussreichsten Frauen der deutschen Wirtschaft, über Altern im Job gesprochen. "Als ich angetreten bin, gab es durchaus Vorstände, die unter 40 waren. Heutzutage wird dann häufig gesagt, der oder die braucht noch ein bisschen Erfahrung", sagt Menne im Interview. "Auch in Aufsichtsräten fehlt mir die Jugend", so Menne weiter.
Die ehemalige Finanzvorständin der Lufthansa und vom Chemie-Unternehmen Boehringer Ingelheim kann mit 60 Jahren nicht nur endlich einen Klimmzug, wie sie im Podcast verrät. Sie geht regelmäßig ins Fitnessstudio und führt eine Galerie, seit sie nicht mehr als Topmanagerin arbeitet. Ihre Erfahrungen als Finanzvorständin bringt sie in mehrere Aufsichtsräte ein, unter anderem bei BMW.
"Wenn wir Teams divers besetzen, sollten wir auch an die Erfahrung und das Alter der Mitglieder denken", sagt Menne. Da hieße es zu oft noch: Die Alten kommen nicht mehr mit. "Jeder müsste mit 30 oder 35 und dann nochmal mit 50 wieder ein Jahr lang eine Ausbildung mitmachen", sagt Menne, "sodass man nichts verlernt zu lernen und sich auch nicht schämen muss."
Zudem hätten Frauen oftmals mehr mit Alterdiskriminierung zu kämpfen als ihre männlichen Kollegen. So würde Frauen lange ein Job aufgrund mangelnder Erfahrung nicht zugetraut, später dann gelte sie schnell als zu alt. Viel zu selten würde die Lebensmitte als ein Lebensabschnitt voller Entwicklungsmöglichkeiten gesehen. Auch würden meist Frauen Eltern im Alter pflegen und so erneut Einbußen bei Gehalt und Entwicklung im Unternehmen einstecken müssen.
Menne schlägt unter anderem Schulungen vor, in denen sich Führungskräfte ihrer unbewussten Vorurteile gegenüber Älteren bewusst werden können und Reverse Mentoring Programme - also Partnerschaften, in denen jüngere Kolleg:innen die älteren beraten, etwa wenn es um neue digitale Trends geht.
Was jede:r einzelne selbst tun kann, um nicht stehen zu bleiben, darüber haben wir schließlich mit der Autorin und System-Beraterin Antje Gardyan gesprochen. Ihr Tipp: Den Lebenslauf nochmal genau auf Fertigkeits-Lücken scannen und diese ganz bewusst updaten.
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