Gehaltsverhandlung: So klappt es mit Deinem Wunschgehalt
Da ist sie, die Zusage für Deinen neuen Job. Herzlichen Glückwunsch! Jetzt kannst Du den Arbeitsvertrag unterschreiben und den konkreten Jobwechsel vorbereiten. Solltest du dies nicht schon davor gemacht haben, steht noch die Gehaltsverhandlung auf dem Plan. Diese ist eine große Chance, um die bestmöglichen Arbeitsbedingungen für Deine neue Anstellung auszuhandeln. Erneut lohnt sich daher eine ausgiebige Vorbereitung: Dein Geldbeutel und Deine innere Zufriedenheit werden sie Dir danken!
Das Wichtigste in Kürze
Spätestens vor der Gehaltsverhandlung solltest Du Deinen Marktwert ermitteln, um eine realistische Vorstellung von Deinem potenziellen neuen Gehalt zu bekommen.
Dafür stehen Dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, beispielsweise das Gespräch mit (ehemaligen) Mitarbeitern oder die Plattform Kununu.
Unter Berücksichtigung individueller Faktoren kannst Du Deine persönliche Gehaltsforderung festlegen, am besten als Spanne zwischen einem realistischen Maximum und Deinem absoluten Minimum.
Auch die richtigen Argumente auf einer sachlichen Ebene solltest Du Dir vorab zurechtlegen.
Dann bist Du bestens gewappnet für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung.
Wenn Du dabei mit der richtigen Strategie vorgehst, stehen Deine Chancen auf eine Einigung gut.
Sollte sie hingegen nicht klappen, kannst Du alternative Vorschläge einbringen, beispielsweise zusätzliche Arbeitgeberleistungen.
Die Verhandlung ist abgeschlossen, sobald sich eine Lösung gefunden hat, mit der Du zufrieden bist.
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Du bereits im Bewerbungsanschreiben oder im Vorstellungsgespräch eine Gehaltsvorstellung nennen musstest. In einigen Fällen ist der Verhandlungsspielraum auch durch einen Tarif eingeschränkt, sprich Du weißt von vornherein, wie viel Du etwa verdienen wirst. Dennoch fällt die endgültige Entscheidung über Dein Gehalt im neuen Job erst im Rahmen der Gehaltsverhandlung. Wenn Du Dich jetzt geschickt anstellst, kannst Du Dein Wunschgehalt durchsetzen – und vielleicht noch weitere Annehmlichkeiten wie ein künftiges Sabbatical oder Homeoffice.
Vorbereitung: Deinen Marktwert ermitteln
Falls Du diesen Schritt nicht bereits vor der Erstellung Deiner Bewerbungsunterlagen oder dem Vorstellungsgespräch unternommen hast, wird es spätestens jetzt Zeit, um Deinen Marktwert zu ermitteln. Er hilft Dir dabei, eine realistische Gehaltsvorstellung zu entwickeln und somit einen Ausgangspunkt für die Gehaltsverhandlung zu haben. In der Regel bist schließlich Du derjenige, der zuerst einen konkreten Wert nennen muss. Der erste Schritt besteht somit darin, die branchenüblichen Gehälter zu recherchieren. Auch Dein bisheriges Gehalt ist ein wichtiger Anhaltspunkt, schließlich wünschen sich die meisten Menschen bei einem Jobwechsel eine Gehaltserhöhung. Zumindest wollen sie aber nicht weniger verdienen als zuvor. Um herauszufinden, wie viel (mehr) Du fordern kannst, bieten sich folgende Quellen an:
Gespräch mit (ehemaligen) Mitarbeitern des Unternehmens, falls Du solche kennst.
Gehaltsinformationen im Internet recherchieren, beispielsweise auf Kununu.
Internetrecherche zu branchenüblichen Gehältern je nach Bundesland, Unternehmensgröße, etc.
Blick in spezielle Gehaltstabellen oder Tarifverträge, die für Deinen neuen Job gelten.
Austausch mit Personen in vergleichbaren Positionen über berufliche Netzwerke, etwa über Dein XING Netzwerk
Auf diesem Weg kannst Du zumindest einen groben Anhaltspunkt bekommen, wie hoch ein realistisches Gehalt in Deinem Fall wäre. Um daraus einen konkreten Wert zu ermitteln, berücksichtigst Du noch individuelle Faktoren wie Deine Berufserfahrung, Deine (Zusatz-) Qualifikationen oder eben Dein bisheriges Gehalt. Als grobe Faustformel kannst Du bei einem Jobwechsel als Berufseinsteiger drei bis fünf, mit Berufserfahrung fünf bis sieben und beim Wechsel in eine höhere oder Führungsposition bis zu 15 Prozent mehr Gehalt fordern als zuvor.
Achtung: Viele Arbeitgeber fragen in der Gehaltsverhandlung nach Deinem früheren Gehalt. Falls Du bislang unterbezahlt warst und Deine Forderung die übliche Gehaltserhöhung übersteigt, solltest Du dieses daher entweder verschweigen, was Dein gutes Recht ist – oder Du erklärst direkt, weshalb dieses zu niedrig war und nicht als Orientierungswert für die Verhandlung in Betracht kommt.
Du hast nun eine Vorstellung davon, wie viel Geld Du im neuen Job verdienen kannst und willst. Damit stehst Du vor der Herausforderung, dieses Gehalt auch auszuhandeln. Verhandlungsgeschick ist gefragt und deshalb lohnt es sich, die Gehaltsverhandlung vorab zu üben, beispielsweise mit einem Familienmitglied oder Freund. Dabei kannst Du verschiedene Szenarien, Argumente & Co. durchspielen. Das nimmt Dir die Nervosität und lässt Dich in der Gehaltsverhandlung selbstbewusster auftreten; ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Zudem kommt es auf die richtige Strategie an:
Lege Dir vorab eine Spanne zurecht zwischen einem realistischen Maximum und Deinem persönlichen Minimum.
Nenne im Vorstellungsgespräch den höchsten dieser Werte. Wichtig ist zudem, einen konkreten Wert zu nennen und nicht (!) Deine Spanne. Damit setzt Du einen Anker und Richtwert.
Nun hast Du Spielraum nach unten, um Deinem zukünftigen Arbeitgeber entgegenzukommen, ohne schlussendlich mit dem ausgehandelten Gehalt unzufrieden zu sein.
Lege Dir zudem die richtigen Argumente zurecht, weshalb Du dieses Gehalt forderst – und verdienen solltest.
Falls keine Einigung zustande kommt, kannst Du Alternativen vorschlagen, um trotzdem einen zufriedenstellenden Kompromiss zu finden. Aber dazu später mehr.
Wenn Du bei der Gehaltsverhandlung zu niedrig ansetzt, riskierst Du also, dass Du schlussendlich weniger verdienst als erhofft und unzufrieden bist. Wer viel zu hoch ansetzt, wird hingegen als unprofessionell wahrgenommen – schlimmstenfalls findet keine Einigung statt und das Arbeitsverhältnis steht auf dem Spiel. Genau deshalb ist die Recherche vorab so wichtig. Zudem brauchst Du durchschlagende Argumente. Diese können beispielsweise in Deiner Berufserfahrung, in den branchenüblichen Gehältern oder in Deinen Zusatzqualifikationen liegen. Private Belange spielen in der Gehaltsverhandlung hingegen keine Rolle. Dass Du einen Kredit für ein Eigenheim abbezahlen musst oder ähnliche Argumente haben daher in der Verhandlung ebenso wenig verloren wie Emotionen. Um eine Gehaltserhöhung zu betteln oder wütend zu werden, wenn die Verhandlung nicht läuft wie erwünscht, ist daher ein absolutes Tabu. Sachlich und überzeugend solltest Du argumentieren, dann stehen Deine Chancen auf Dein Wunschgehalt gut.
Extra-Tipp: Weitere hilfreiche Tipps zur richtigen Strategie findest Du im XING Lunch Talk „Fünf Schritte zur erfolgreichen Gehaltsverhandlung“ mit Finanzexpertin Chaikevitch.
Kompromisse finden durch diese Alternativen
Wie bereits erwähnt, können auch Kompromisse eine Lösung sein, wenn Du Dich mit dem neuen Arbeitgeber nicht auf ein höheres Gehalt einigen kannst. Am besten bringst Du dafür konkrete Vorschläge ein, beispielsweise
eine betriebliche Altersvorsorge,
einen Zuschuss zur Kinderbetreuung,
flexible Arbeitszeiten,
gewisse Sachbezüge,
einen Geschäftswagen oder Firmenticket für den öffentlichen Nahverkehr
eventuell mehr Urlaub
Die Auswahl an „Corporate Benefits“ ist groß und daher solltest Du überlegen, welche für Dich mit einem höheren Gehalt gleichwertig sind. In den allermeisten Fällen lässt sich durch die Mischung aus einem angemessenen Gehalt und zusätzlichen Arbeitgeberleistungen eine Lösung finden, die für alle Verhandlungspartner zufriedenstellend ist. Wichtig: Betrachte Deine Forderungen immer im Paket, dann hast Du automatisch mehr Verhandlungsmasse und Flexibilität, als wenn Du Dich allein auf ein bestimmtes Fixgehalt fokussierst. Dann kannst Du endlich den Arbeitsvertrag unterschreiben und in dieses neue Kapitel starten!
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