Keine Lust auf Chef-Sein? Corona dämpft Aufstiegsambitionen
Die Arbeit von Führungskräften ist in der Pandemie-Zeit noch einmal anspruchsvoller. Viele Arbeitnehmer sind aber zufrieden mit dem Verhalten und Management ihrer Vorgesetzten - selber machen wollen es aber immer weniger. Warum Corona die Ambitionen von Arbeitnehmern sinken lässt und welchen Wertewandel die Pandemie angestoßen hat.
Doppelt so viele Menschen zufrieden mit aktueller Position
Vor einem Jahr, bevor die Pandemie so richtig losging, wollte fast die Hälfte aller Arbeitnehmer die Karriereleiter heraufklettern: 46 Prozent der Befragten in der „New Work – Fair Chances!“-Umfrage gaben an, eine Führungsposition einnehmen zu wollen. Im September waren es nur noch 14 Prozent. Stattdessen wird die aktuelle Position mehr wertgeschätzt. Im Januar 2020 war nur ein Viertel zufrieden mit der aktuellen Stelle, ein halbes Jahr später schon die Hälfte. Bei diesen Entwicklungen gibt es auch keinen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern.
Vertrauen in digitale Fähigkeiten hat abgenommen
Ironischerweise hat das vermehrte Arbeiten von zuhause dazu geführt, dass viele ihre digitalen Fähigkeiten niedriger einschätzen als vorher. Kenntnisse wie Digital Leadership, Datenschutz oder Digital Literacy wurden im April 2020 noch höher eingeschätzt als im September 2020. Durch den Stresstest Lockdown hat auch das allgemeine Vertrauen darin abgenommen, wie gut man sich auf die Digitalisierung und Automatisierung vorbereitet fühlt. Gaben im Januar 2020 noch 78 Prozent der Männer und 75 Prozent der Frauen, sich gut oder besser auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereitet zu fühlen, sind es im September 2020 nur noch 70 bzw. 64 Prozent. Insgesamt attestieren sich Frauen weniger Kenntnisse im digitalen Bereich.
Akzeptanz von flexibler Arbeit steigt, viele wollen trotzdem zurück
Homeoffice, mobiles Arbeiten, Weiterbildung im digitalen Bereich oder Gleitzeit: Flexibles Arbeiten wird immer akzeptierter. Vor allem bei Männern wandelt sich auch die Bedeutung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Im September schätzten 53 Prozent diesen Aspekt besonders - im April 2020 war es nur für 35 Prozent ein Vorteil des Homeoffice.
Trotz aller Akzeptanz und Weiterentwicklung wünschen sich auch noch im September 2020 65 Przent der Befragten den gewohnten Arbeitsalltag zurück. Besonders der persönliche Austausch mit Kollegen und die vereinfachte Kommunikation und Kooperation im Team werden vermisst. Rund ein Viertel gibt außerdem an, zuhause weniger produktiv zu sein. Fast jeder Fünfte berichtet außerdem von psychischem Druck. Dennoch wollen gerade bei denen, die derzeit im Homeoffice arbeiten können, 81 Prozent dieses Arbeitsmodell auch in Zukunft fortführen.
Weniger Führungsambitionen: Zu wenig Selbstvertrauen oder mehr Zufriedenheit mit dem jetzigen Job - Was meinst Du?
Ist es problematisch, dass weniger Arbeitnehmer in Führungspositionen aufsteigen wollen? Oder haben einfach wieder mehr Menschen gelernt, mit ihrem jetzigen Job zufrieden zu sein und sich weniger Karrieredruck zu machen? Teile Deine Erfahrungen mit uns.