Marken unseres Vertrauens: Warum Manager sich anstrengen müssen
Seit zwei Jahrzehnten befragt der Kommunikations-Riese Edelman regelmäßig Menschen in aller Welt, wem sie vertrauen – und in den meisten Fällen kam der Staat dabei nicht gut weg. Ganz im Gegensatz zu Unternehmen. Noch im Januar durften Top-Manager sich freuen: Im jährlichen Edelman Trust Barometer eroberte die Wirtschaft erstmals den Spitzenplatz – doch nur wenige Monate später hatte sich das Blatt komplett gewendet.
Die Coronakrise habe zu einem geradezu „schockierenden Comeback des Staates“ geführt, sagt Richard Edelman, CEO des Unternehmens. In einem DLD-Sync-Webinar erklärte er ausführlich, warum Millionen Menschen plötzlich mehr Zuversicht haben, dass Kanzlerin Merkel oder Präsident Macron die Folgen der Pandemie meistern, als dass sie auf Technologiefirmen, Hilfsorganisationen, Wirtschaft oder Medien schauen.
Die Ergebnisse der jüngsten Umfragen bescheinigen vielen Managern sogar dringend Nachholbedarf: „CEOs haben es versäumt, die Art von Führungsrolle einzunehmen, die die Öffentlichkeit von ihnen während der Pandemie erwartet hat“, erklärte Margot Edelman, die bei dem Familienunternehmen das Technologie-Team leitet.
Auch die aktuelle Debatte um mehr soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung verlange von Managern und ihren Marken, dass sie Stellung beziehen, statt sich im Hintergrund zu halten. „Sie haben keine andere Wahl, als zu handeln“, mahnte Richard Edelman und warnte: Wer versuche, sich vor seiner gesellschaftlichen Verantwortung zu drücken, riskiere, von Kunden bestraft zu werden.
Die jüngsten Umfragen seines Unternehmens bestätigen das: 44 Prozent der Befragten erklärten den Marktforschern, dass sie ihr Kaufverhalten bereits geändert haben, weil ihnen eine Marke während der Pandemie positiv oder negativ aufgefallen sei – und 40 Prozent gaben an, auch auf Freunde und Bekannte eingewirkt zu haben, ihr Konsumverhalten zu ändern.
Ein positives Beispiel: Ben & Jerry’s. Die Kult-Eismarke stellt in den USA seit langem auch Menschen ein, die Vorstrafen wegen geringfügiger Vergehen besitzen, und hat eine eigene Abteilung eingerichtet, die sich um soziale Gerechtigkeit bemüht. „Das ist schlau, gut fürs Geschäft, und es ist ausgesprochen wichtig für die Gesellschaft“, lobt Richard Edelman.
Das gesamte Webinar gibt’s als Video auf unserer DLD News-Website zu sehen – samt Highlights, Zitaten und unserem Sync Scroll für den schnellen Überblick:
https://dldnews.com/brands-trust-covid19-pandemic/