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© Getty Images/Westend61

Risiko-Feedback-Modell: Cultural Fit für Machos und Erbsenzähler

Reichen vier Kategorien, um seine Unternehmenskultur zu definieren? Ein fast 40-jähriges Modell bringt das Verhältnis zwischen Markt und Mitarbeiterperformance auf den Punkt.

Die Unternehmenskultur ist eine der wichtigsten Triebkräfte für den Erfolg – oder Misserfolg – eines Unternehmens. Für Führungskräfte immer wieder eine Herausforderung, das Selbstverständnis der Organisation einschätzen und kommunizieren zu können. Das Risiko-Feedback-Modell setzt für die Analyse beim Zusammenspiel von Marktbedingungen und Mitarbeiterverhalten an.

Vier Typen der Unternehmenskultur

Der Markt definiert zwei Faktoren, die die Unternehmenskultur beeinflussen: den Grad des (finanziellen) Risikos und das Tempo von Ergebnismessungen. Von dieser Annahme gehen der US-amerikanische Wissenschaftler Terrence E. Deal und der Management-Berater Allan A. Kennedy aus. Sie entwickelten 1982* eine Grafik, auf der sich das von ihnen entwickelte Risiko-Feedback-Modell darstellen lässt. Aus dieser Einteilung resultieren vier Typen der Unternehmenskultur.

Tough Guy Macho Culture (Alles-oder-Nichts-Kultur)

Diese Unternehmenskultur ist gekennzeichnet durch höchstes Risiko und schnellstes Feedback über Erfolg oder Niederlage einer Aktion. Diesen Anforderungen entsprechen Mitarbeiter mit hoher Individualität, die gern Risiken eingehen, erfolgsorientiert arbeiten und stressresistent sind. Teamarbeit ist dabei eher hinderlich, wenn sich die „Stars“ entfalten wollen.

Typische Branchen: Chirurgie, Werbung, Sport, Showbusiness

Bet Your Company Culture (Analytische Projektkultur)

Die Mitarbeiter gehen in ihrem Job ebenfalls ein hohes Risiko für die Firma ein, doch es kann Jahre dauern, bis es Erkenntnisse über Erfolg oder Niederlage gibt. Das erzeugt ebenfalls ein hohes Stresslevel. Ein großes Maß an Verantwortungsbewusstsein wird von den Mitarbeitern ebenso verlangt wie hohe Sorgfaltspflicht und die Fähigkeit zu Analyse und langfristiger Planung.

Typische Branchen: Pharmaunternehmen, Energieunternehmen, Architekturbüros

Work Hard, Play Hard (Brot-und-Spiele-Kultur)

In dieser Unternehmenskultur geht es schnell zur Sache, allerdings ohne hohes Risiko. Trotzdem kann der Job extrem stressbehaftet sein, weil die Mitarbeiter einem fast unmittelbaren Feedback ausgesetzt sind. Hohes Tempo ist gefragt ebenso wie große Energiereserven. Teamwork wird hier genutzt, um im internen Wettbewerb zu noch höheren Leistungen anzuspornen.

Typische Branchen: Gastronomie, Vertrieb, Beratungsunternehmen, Softwarebranche

Process Culture (Prozesskultur)

Wenig Risiko, langsames Feedback. Hier wird nicht ergebnisorientiert, sondern vornehmlich prozessorientiert gearbeitet. Dabei kommt es auf Mitarbeiter an, die trotz fehlender schneller Erfolgsmeldungen trotzdem zuverlässig und sorgfältig arbeiten. Stabilität hat in diesem Bereich Priorität.

Typische Branchen: Banken, Versicherungen, Verwaltungen

Vorteile einer Selbstanalyse

Die vereinfachte Aufteilung impliziert, dass es Misch-Typen gibt, die sich ergänzen. Oftmals besteht ein Unternehmen sogar aus Abteilungen, die alle vier Kategorien abdecken. Wenn Sie ein Risiko-Feedback-Profil Ihres Unternehmens erstellen, behalten Sie im Blick, ob die Höhe des Risikos die Erfolge der Entscheidungen rechtfertigt und welches Risikoniveau in Ihrem Unternehmen akzeptabel ist. Diese Definition ermöglicht es, Mitarbeiter-Typen besser einsetzen oder stimulieren zu können. Sie können die Ergebnisse auch für Ihr Employer Branding nutzen, indem Sie mit der Typologie Bewerberprofile schärfen.

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* Buch „Corporate Cultures: The Rites and Rituals of Corporate Life“, von Terrence E. Deal und der Management-Berater Allan A. Kennedy, 1982

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