Verwechslungsgefahr: Datenschutz und Datenschmutz
Teilst Du gern? Ich meine nicht Deinen Mittagslunch oder die Schokobrownies am Nachmittag. Mir geht es um Deine Daten.
Nicht erst die Installation der Corona-App hat in meinen Social-Media-Timelines für teilweise irre Diskussionen gesorgt. Irre deshalb, weil dort Menschen vehement auf Datensammler wie Facebook, Google oder Tiktok schimpfen. Menschen, die ansonsten aber keine Probleme damit haben, ihren Standort zu teilen (betrunkene Grüße von Peter aus dem „Borchardt“ Berlin) oder ihre Gemütslage (Anna verwirrt und seit zwei Tagen ohne Beziehung). Ein bekannter Medienunternehmer jagt sein Gesicht durch eine Alterungs-App – Facebooks Gesichtserkennungssoftware hat seine Daten nun auch für andere Experimente gespeichert. Alles nicht im Privatmodus wohlgemerkt.
Was mich als Mutter alarmiert: Viele eben jener Corona-App-Kritiker und Datenschutzverfechter haben keine Scheu, Bilder ihrer Kinder zu posten. Mannschaftsfotos, Kleinkinder im Schwimmbad, Mädchen im kurzen Kleidchen oder am Strand im Badehöschen. Diese Daten sind nicht verschlüsselt. Sondern häufig öffentlich und jederzeit speicher- und teilbar auf Insta, Facebook oder Tiktok zu finden. Und im Whatsapp-Status. Entscheiden unsere Kinder da mit? Nein. Müssen wir sie schützen? Ja! Bergisch Gladbach ist überall. Wissen wir immer so genau, wer alles unsere Telefonnummer hat? Ich nicht.
Diese Bilder können bei Menschen landen, bei denen sie nicht gut aufgehoben sind. Dagegen ist die Frage, ob unsere Daten beim Robert Koch-Institut sicher sind, ein Treppenwitz.
Welche unserer Daten wollen wir für wen und warum preisgeben? Was ist sinnvoll, was fahrlässig? Ich freue mich auf Feedback.
Bleibt gesund
Anika Gottschalk
(Redaktion XING News)