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Zeitenwende für die Finanzbranche – fünf kritische Punkte für Europas Banken

Wo stehen Europas Institute zwischen Zinswende und Rezessionsangst? Klar ist: Die kommenden Monate werden zum Härtetest für die Branche.

Angesichts der langen Liste von Risiken sind Europas Banken bislang recht ordentlich durch das Jahr 2022 gekommen. Ein Grund dafür: Die Institute gehören zu den Profiteuren der Zinswende, die auch in Europa schneller Fahrt aufnimmt als von vielen erwartet. Doch der wirkliche Härtetest steht noch aus.

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Russland hat seine Gaslieferungen nach Europa für unbestimmte Zeit unterbrochen – die Energiekrise spitzt sich zu. Viele Experten halten eine Rezession in Europa für beinahe unvermeidlich. Am Mittwoch und am Donnerstag werden Top-Banker, Politiker und Aufseher auf dem Bankengipfel des Handelsblatts eine Standortbestimmung und eine Zukunftsprognose für eine Branche wagen, die wieder einmal vor schwierigen Zeiten steht. Fünf Punkte, auf die es dabei ankommt:

1. Wie stark wird die Energiekrise auf die Banken durchschlagen?

Gleich zum Auftakt des Banken-Gipfels wird Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes Rede und Antwort stehen. Eine der zentralen Fragen lautet: Schlägt die Energiekrise in eine Rezession um? Und wie hart wird die Wirtschaftskrise die Banken treffen?

Bislang halten die meisten Experten eine neue Finanzkrise für unwahrscheinlich, allerdings war die Unsicherheit der Prognosen auch selten so groß wie heute. Auch weil es nicht nur auf ökonomische Modelle ankommt, sondern vor allem darauf, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt und wie sich der unberechenbare Aggressor Russland verhält.

2. Droht eine neue Schuldenkrise in der Euro-Zone?

Die Inflation entwickelt sich zum Dauerrisiko. Deshalb haben in den vergangenen Tagen führende Köpfe der Europäischen Zentralbank (EZB) versichert, dass die Notenbank hart durchgreifen wird, auch wenn der Preis dafür eine Rezession in der Währungsunion sein sollte.

Was bedeutet das für hochverschuldete Euro-Länder wie Italien? Zumal die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone mitten in einer politischen Krise steckt und bei den anstehenden Wahlen eine Regierung unter Führung der postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia immer wahrscheinlicher wird. Andrea Orcel, Vorstandschef der italienischen Großbank Unicredit, wird die Lage auf dem Bankengipfel analysieren.

3. Wie gut sind die Banken auf die drohenden Turbulenzen vorbereitet?

Erst vor Kurzem hat Deutschlands oberster Bankenaufseher Raimund Rösler im Interview mit dem Handelsblatt klargemacht, dass der schnelle Zinsanstieg einige Institute überfordern könnte. Auf dem Bankengipfel wird der Präsident der deutschen Finanzaufsicht Bafin, Mark Branson, darlegen, wie er die Risiken einschätzt und wo er die Schwachstellen sieht.

4. Wie steht es um den deutschen Sparer?

Sparkassenpräsident Helmut Schleweis hat bereits davor gewarnt, dass bald bis zu 60 Prozent der Deutschen ihre gesamten Einkünfte für die Lebenshaltung einsetzen müssen und kein Geld mehr zum Sparen übrig bleibt. Die Sparpolster aus der Coronazeit sind bei vielen Haushalten nunmehr offenbar abgeschmolzen.

Am zweiten Tag des Bankengipfels wird Schleweis erklären, welche Folgen diese Entwicklung für die Altersvorsorge hat. Außerdem wird es um die Frage gehen, wie kleine und mittlere Unternehmen und Selbstständige mit Energiekrise und Inflation zurechtkommen.

5. Was kann der Staat tun?

Können die Entlastungspakete, die die Bundesregierung auf den Weg gebracht hat, um die ökonomischen Folgen des Ukrainekriegs abzufedern, ihre Aufgabe wirklich erfüllen? Das ist eine der Fragen, die Chefredakteur Matthes mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zu Beginn des zweiten Gipfeltags besprechen wird.

Die Banker wird auch interessieren, wie Lindner die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Branche stärken will. Die Große Koalition stand den Banken nach den Erfahrungen der Finanzkrise viele Jahre lang eher kritisch gegenüber.

Zeitenwende für die Finanzbranche – fünf kritische Punkte für Europas Banken

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