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Was uns antreibt, ist uns oft gar nicht bewusst. Es geht um Leistung, um Anschluss an andere und um Einfluss auf sie. - Illustration: Zeloot

Zu ehrgeizig?

Menschen mit hoher Leistungsmotivation wollen andere nicht übertrumpfen, sagt der Psychologe Falko Rheinberg. Aber sie werden manchmal schräg angeschaut – sind sie zu ehrgeizig und ist das schädlich? Darum geht es nicht. Eine ausgeprägte Leistungsmotivation bedeutet, dass diese Personen einfach immer wieder Rückmeldung brauchen: „Sie wollen besser werden und sich selbst übertreffen.“ Erst wenn sie dieses Feedback nicht bekämen, würden sie kompetitiv, um es dann auf diese Weise zu erhalten, erklärt der Wissenschaftler.

Wir alle sind leistungsmotiviert – kleine Kinder lernen von alleine laufen, niemand muss sie dafür begeistern. Das Motiv bildet sich im Lauf des Lebens weiter aus, aber individuell unterschiedlich. Besonders leistungsmotivierte Menschen mögen laut Falko Rheinberg beispielsweise keine Glücksspiele, denn die erlauben es nicht, aus einem Erfolg Rückschlüsse auf sich selbst zu ziehen. Leistungsmotivierte gerne selbst gesetzte Ziele und sie schätzen es, herausgefordert zu werden. Ein starker Wille zur Leistung hat also häufig positive Konsequenzen, gerade im Job. Aber nicht nur. So zeigte eine Studie, dass etliche Olympia-Aspiranten neben ihrer Arbeit wohl zu viel trainieren. Jedenfalls leiden sie deutlich häufiger als der Bevölkerungsdurchschnitt unter Depressionen.

Psychologinnen und Psychologen haben insgesamt drei zentrale Motive erforscht, das Leistungsmotiv, das Machtmotiv sowie das Anschlussmotiv, die uns alle bewegen, aber in unterschiedlichem Ausmaß. Alle sind „implizit“, was bedeutet, sie treiben uns an, aber oft merken wir es nicht, wir haben keinen direkten Zugang dazu. Wir verhalten uns und tun etwas, um das in dem Motiv liegende Bedürfnis zu erfüllen. Alle Motive sind vermutlich genetisch mit verursacht und Teil unseres evolutionären „Programms“.

Das Anschlussmotiv sorgt dafür, dass wir unglücklich sind oder Angst bekommen, wenn wir ausgeschlossen werden. Menschen mit einem hohen Anschlussmotiv legen Wert darauf, mit anderen gut auszukommen, haben aber auch Angst davor, andere zu kritisieren. Wer an Einfluss oder Macht interessiert ist, wird oft misstrauisch beäugt, aber mitunter zu Unrecht. Menschen mit dieser Antriebskraft wollen andere beeinflussen und das heißt auch: Ihnen etwas Gutes zu tun oder zu helfen. Menschen mit einem ausgeprägten Machtmotiv haben, wie eine Studie zeigte, häufig eine höhere Bereitschaft, anderen zu vergeben.

Wie Rheinberg erklärt, ist es hilfreich, sich die Ausprägung der eigenen Motive bewusst zu machen. Das erleichtere es, auch lästige und unangenehme Aufgaben anzugehen. Wenn das nicht reicht, existieren in der Psychologie Techniken, wie man sich überwinden kann, ohne dass es zu viel Kraft kostet.

In der Titelgeschichte der neuen Ausgabe der Psychologie Heute Was treibt mich an? erfahren Sie mehr darüber, wie unsere Motive uns „steuern“ und was wir tun können, um die Willenskraft besser zu nutzen. Das Magazin ist hier erhältlich: https://www.psychologie-heute.de/abo-shop/detailseite/41472-psychologie-heute-52022-was-treibt-mich-an.html

Die vollständige kostenpflichtige Titelgeschichte ist hier erhältlich: https://www.psychologie-heute.de/leben/artikel-detailansicht/41876-was-treibt-mich-an.html

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