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Narzisstinnen und Narzisstinnen kommen oft im Berufsleben gut voran. Einfach ist es mit ihnen aber nicht. - Copyright: Dave Hänggi

Zwischen Bewunderung und Willkür

Wie man feststellen kann, ob die oder der Vorgesetzte narzisstisches Verhalten an den Tag legt.

Persönlichkeitseigenschaften wie Dominanz, Ehrgeiz, Charme und Selbstbewusstsein, aber auch die Suche nach Bewunderung führen dazu, dass Narzisstinnen oft Führungskräfte werden. Dass sie sich nicht einschüchtern lassen, sondern unabhängig sind, dass sie Freude an Wettbewerb haben und sie andere Menschen begeistern können, lässt sie diese Jobs gut ausführen.

Das hat ein paar Schattenseiten: Sie sind auch manchmal unfähig, mit Kritik umzugehen, überfordern ihre Mitarbeitenden oder verhalten sich arrogant und willkürlich. Bevor man sich beim Unternehmen darüber beschwert, sollte man in Betracht ziehen, wie sehr die Unternehmenskultur von Narzissmus geprägt ist. Ist sie das in hohem Maße, hat man womöglich wenig Chance auf Unterstützung und es ist langfristig klüger, selber zu gehen.

Es lohnt sich auch zu überlegen: Bin ich nur aus finanziellen Gründen Mitarbeiterin eines narzisstischen Chefs – und sind diese das Leiden wert? Der Psychoanalytiker Michael Maccoby, der die Vor- und Nachteile narzisstischer Chefs und Chefinnen untersucht hat, empfiehlt, sich eine neue Anstellung zu suchen, wenn dieser Vorgesetzte einen nicht mehr widersprechen lässt.

Um kurzfristig damit zurecht zu kommen, helfe es, sich daran zu erinnern, dass die Firma meist seiner Vision folgt und nicht der eigenen. Außerdem gibt er folgende Tipps:

  1. Fühlen Sie mit ihrer Chefin mit. Aber erwarten Sie nicht, dass sie das auch mit Ihnen macht.

Versuchen Sie stattdessen, Ihren Selbstwert woanders aufbauen. Und bemühen Sie sich, zu verstehen, dass hinter ihrem Verhalten eine tiefe Verletzlichkeit steht. Loben Sie, was sie erreicht hat und unterstützen Sie ihre Impulse, wenn Sie diese gut finden. Aber seien sie ehrlich, eine kluge Chefin durchschaut Schleimer und bevorzugt unabhängige Menschen, die sie ernsthaft schätzen. Zeigen Sie ihr, dass Sie ihren Ruf schützen, innerhalb wie außerhalb der Firma.

  1. Geben Sie ihm Ideen, aber wahren Sie sein Ansehen

Versuchen Sie herauszufinden, was er denkt und nehmen Sie es ernst, bevor Sie ihm ihre Ansichten präsentieren. Wenn Sie glauben, dass er nicht recht hat, zeigen Sie ihm einen anderen Ansatz, der in seinem Interesse liegen könnte. Ist das nicht möglich, widersprechen Sie lieber nicht.

  1. Verbessern Sie Ihr Zeitmanagement

Narzisstische Führungskräfte geben ihren Mitarbeitern oft mehr Aufgaben, als diese bewältigen können. Ignorieren Sie die, die keinen Sinn ergeben. Auch ihre Chefin wird sie vergessen. Nehmen Sie sich außerdem nur Auszeiten, wenn sie wissen, dass gerade wenig los ist. Narzisstische Chefinnen fühlen sich frei, Sie jederzeit um etwas zu bitten.

Text: Anne Kratzer

Dieser Text ist ein Auszug aus einem Onlinebeitrag zum Thema Narzissmus von Psychologie Heute-Redakteurin Anne Kratzer. Lesen Sie den vollständigen, kostenlosen Artikel auf der Website psychologie-heute.de: https://www.psychologie-heute.de/leben/artikel-detailansicht/41618-narzissmus.html

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