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5 mögliche Anzeichen, dass deine psychische Belastung zu hoch ist

Psychische Belastung ist per se nichts Schlimmes! Jede*r von uns hat sie. Ob wir ihre Folgen spüren und wie diese aussehen, hängt unter anderem davon ab, wie gut wir unsere Ressourcen kennen und wie verfügbar sie gerade für uns sind.

Stell dir ein großes Fass vor, in das Wasser läuft. Das Wasser symbolisiert deine psychische Belastung, das Fass deinen Organismus. Bevor das Fass überläuft, kann erst einmal eine Menge Wasser hineinlaufen. Aber irgendwann wird es überlaufen**,** wenn wir keine geeigneten Mechanismen finden, das Wasser zum Beispiel durch einen Hahn aus dem Fass herauslaufen zu lassen.

Übersetzt heißt es für uns: Wir können eine ganze Menge an psychischer Belastung wegstecken! Und das meist für eine lange Zeit. Irgendwann werden wir aber an den Punkt kommen, dass unsere Psyche und unser Körper uns signalisieren: Es ist zu viel! Der Moment des Überlaufens. Wenn wir diesen Moment zu spät bemerken – weil wir ihn nicht wahrhaben wollen oder wir uns so einfach nicht kennen – können aus Frühwarnsignalen auch psychische Erkrankungen entstehen.

In meiner Erfahrung wächst das Risiko für psychische Erkrankungen gerade dann, wenn mehrere Vulnerabilitätsfaktoren zusammenkommen. Zu der hohen psychische Belastung an der Arbeit summieren sich private Grenzerfahrungen und gegebenenfalls auch körperliche Leiden wie zum Beispiel andauernder Schmerz. Auch genetische Prädispositionen oder Darmerkrankungen können das Risiko für einen Ausbruch einer psychischen Erkrankung erhöhen.

Die eigenen Frühwarnsignale zu kennen, die dir zeigen: „Mein Fass ist dem Überlaufen nahe …“ und „Ich brauche eine Pause!“, ist für jeden von uns Gold wert, wenn wir psychisch gesund und stabil bleiben wollen.

Die folgenden fünf möglichen Anzeichen für psychische Belastung sind typische Frühwarnsignale, die mir in meiner Arbeit als Psychologin sehr oft begegnen. Wichtig dabei ist: All diese Symptome können stressbedingt sein, müssen es aber nicht! Stress ist nach wie vor eine Ausschlussdiagnose, das heißt erst müssen alle anderen möglichen Ursache abgeklärt werden, bis die psychische Belastung angedacht wird.

Worauf solltest du achten?

  1. Dein Schlaf hat sich verändert - du kannst schlechter ein- oder durchschlafen und fühlst dich am Morgen gerädert, egal wie lange du letztendlich geschlafen hast.

  2. Deine Konzentration ist schlechter, und du bist vergesslicher – eine Aufgabe zu Ende zu bringen fällt dir schwer, und du erwischst dich selbst, wie du ständig abschweifst. Obwohl du dich bemühst, deine To-do-Listen akribisch zu pflegen, rutschen dir Dinge durch.

  3. Du bist schneller gereizt und negativ**.** Kleinigkeiten bringen dich aus der Ruhe, und du magst dich selbst nicht mehr, weil du ständig auf 180 bist. Deine Gedanken kreisen um hypothetische Katastrophen, und gefühlt gibt es gerade nur Probleme in deinem Leben.

  4. Deine Verdauung und dein Appetit spielen verrückt! Bei dem einen ist es Durchfall, der Nächste leidet unter Verstopfung – andere vergessen zu essen ODER versuchen den Stress mit Essen zu kompensieren (gerade Zucker und Fetthaltiges sind sehr beliebt).

  5. Du bemerkst Rücken**-, Nacken-** oder Kopfschmerzen**.** Ein gestiegenes Cortisol-Level (Stresshormon) erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns nicht nur innerlich, sondern auch muskulär verspannen. In Kombination mit wenig Bewegung (dafür haben wir keine Zeit!) sind bei vielen Menschen auch körperliche Verspannungen ein Signal für psychische Belastung.

Die Liste an möglichen Frühwarnsignalen ist lang und hoch individuell! Bleiben wir im Bild des Wasserfasses: Jede*r von uns bringt ein anderes Fass mit – in Größe und Stabilität. Und jede*r von uns hat mit einer anderen Menge an Wasser zu kämpfen!

In manchen Lebensphasen fällt es uns leichter, den geeigneten Hahn zum Ablassen der psychischen Belastung zu finden, und in anderen Situationen müssen wir länger suchen.

Wichtig ist: Bekomm ein Gefühl für DEINE Frühwarnsignale. Lerne dich kennen. Damit du all das tun kannst, was in deiner Hand liegt, psychisch gesund zu bleiben.

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Linda-Marlen Leinweber schreibt über Gesundheit & Soziales, Job & Karriere, Marketing & Werbung, Bildungswesen

selbstständige Psychologin, Hypnose-Therapeutin, systemischer Coach - Gründerin der Poise GmbH. Psychische Gesundheit entstigmatisieren! "Sinnfluencerin", Podcasterin und Sprachrohr für mehr Gesundheit.

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