Beobachten, wertschätzen, vermitteln: Drei Tipps für Führungskräfte bei der internen Social-Network-Nutzung
Kann das wirklich funktionieren – Management- und Führungsaufgaben über ein internes Social Network auszuüben? Und falls ja: Wie genau? Damit es hier nicht zu Missverständnissen kommt: Das persönliche Gespräch – zwischen Führungskräften und Mitarbeitern – kann auch im Digitalisierungszeitalter niemals durch digitale Kommunikation ersetzt werden. Daran gibt es nichts zu rütteln. Der digitale Kanal ist aber ein nicht mehr wegzudenkender Teil der Kommunikationskultur in und auch außerhalb der Unternehmen. Der Begriff “Social CEO” macht ja schon die Runde in Bezug auf die Außenkommunikation auf Twitter, LinkedIn & Co. Und da Führung sehr viel über Gespräche geschieht, muss auch die digitale Kommunikation zu den Mitarbeitern beachtet werden.
Wer als Führungskraft heute bei der steigenden Flexibilisierung der Arbeitswelt seine Mitarbeiter erreichen möchte, kann sich aber nicht mehr ausschließlich auf persönlich geführte Gespräche verlassen. Und genau hier kommen Social Networks für die interne Kommunikation ins Spiel. Für Manager sind sie ein wertvolles Instrument, um die nötige Orientierung zu geben, zu motivieren, Unternehmensentscheidungen zu vermitteln oder um Diskussionen zu moderieren.
Basierend auf meinen eigenen Erfahrungen möchte ich daher einmal aufzeigen, inwiefern ein modernes Unternehmensnetzwerk die eigene tägliche Arbeit und die damit verbunden Führungsaufgaben unterstützen kann und Ihnen ein paar Tipps mit an die Hand geben.
1. Trends im Unternehmen erkennen und Themen moderieren
Wir bei HIRSCHTEC nutzen z. B. Yammer als Social Network. Über seinen Newsfeed – vergleichbar mit der Timeline bei Facebook – bleiben die Mitarbeiter über die für sie relevanten Unternehmensinhalte auf dem Laufenden. Gleichzeitig können sie unterschiedlichen Gruppen wie z. B. „IT“, „Unternehmenskommunikation“, „Personal“ oder auch „Standort Hamburg“ beitreten, sich untereinander vernetzen und ihr Wissen zu bestimmten Themen austauschen. In der Praxis geschieht dies sehr häufig. So werden bei uns mit 106 Mitarbeitenden täglich durchschnittlich 31 Yammer-Posts erstellt, 63 Beiträge mit “Gefällt mir” markiert und 1687 Yammer-Nachrichten gelesen.
Ich selbst bewege mich täglich auf Yammer, beobachte die Diskussionen und poste auch in meinem eigenen Kanal “CEO Messages & Guidelines” aktuelle Themen, die mich gerade bewegen und auch Leitlinien für die Arbeit in unserer Agentur (siehe Punkt 3). Das hilft mir schnell zu erkennen, womit sich meine Mitarbeiter beschäftigen, bei welchen Themen es Aufklärungsbedarf gibt und wo ich das ein oder andere vielleicht noch einmal richtig einordnen bzw. Themen moderieren sollte.
Diese kleinen „Stellschrauben“ helfen mir, das Tagesgeschäft zu justieren, Themen die offline bereits besprochen wurden, online weiterzuführen und umgekehrt. Der Zeitaufwand dafür ist überschaubar. In ca. 15 Minuten pro Tag schaffe ich einige kurze Kommentare, ein paar Likes und evtl. auch einen kurzen eigenen Post. Der Zeitaufwand, um Fehlentwicklungen später wieder zurückzudrehen, ist um ein Vielfaches höher.
2. Anerkennung und Wertschätzung für die Mitarbeiter zeigen
Neben den inhaltlichen Themen ist genauso wichtig, den Mitarbeitern Anerkennung und Wertschätzung entgegen zu bringen. Schließlich bringen sie einen Großteil ihrer Energie und Zeit ein und möchten nicht nur ein entsprechendes Gehalt für ihre Arbeit bekommen. Sie möchten vor allem auch das Gefühl haben, dass ihre Arbeit von mir wahrgenommen und wertgeschätzt wird.
Auch das lässt sich ganz einfach und ohne, dass es viel Zeit kosten würde, im internen Social Network umsetzen. Wie genau? Indem man zum Beispiel bei erfolgreichem Projektabschluss dem zuständigen Team gratuliert und eine Meldung postet wie: „Toll! Da haben Sie alle zusammen eine großartige Leistung erbracht!“. Oder auch, indem man neuen Mitarbeitern, die sich sehr schnell eingearbeitet haben, ein besonderes Lob ausspricht wie: „Klasse, dass Sie sich in kürzester Zeit in die Software-Lösung/das Projekt XY eingearbeitet haben!“.
3. Die Unternehmensstrategie vermitteln und die Richtung vorgeben
Wie oben schon angesprochen hilft mir unser Social Network auch, um meine eigene Arbeit für die Mitarbeiter transparenter und greifbarer zu machen. Circa zwei- bis dreimal pro Monat poste ich daher in meiner Yammer-Gruppe „CEO Messages & Guidelines“ News oder Hintergrundinformationen zur strategischen Ausrichtung und zu unseren Unternehmenszielen.
Und das zahlt sich aus, wie auch die Ergebnisse unserer aktuellen Mitarbeiterumfrage 2019 zeigen: 90 Prozent der Mitarbeiter sagen, dass sie sich gut über die Entwicklung von HIRSCHTEC informiert fühlen. Genauso viele sehen die Vermittlung der strategischen Ausrichtung als transparent an.
Jetzt mag vielleicht der ein oder andere Einwand von Führungskräften mit persönlicher Assistenz kommen: „Ja, aber wie soll denn meine Assistentin/mein Assistent den Überblick behalten, wenn ich nicht nur E-Mails schreibe und bekomme, sondern auch noch im Social Network poste und dort angeschrieben werde?“ Und dieser Einwand ist völlig richtig. Die Zahl der Feedback-Kanäle wird durch diese Arbeit vielfältiger: E-Mails, Chat-Nachrichten, Posts und Antworten darauf im Social Network.
Daher mein Praxistipp, damit auch Ihre persönliche Assistenz handlungsfähig bleibt: Geben Sie Ihren Mitarbeitern mit, dass ein bestimmter Kanal (ideal ist die E-Mail, da über Stellvertreter-regelungen gut steuerbar) immer der einzig richtige Weg ist, wenn sie mit Ihnen Termine abstimmen wollen, ein zeitnahes Feedback von Ihnen benötigen oder auch verbindliche Informationen zukommen lassen wollen. Dann kann auch Ihre Assistenz aufatmen, Themen für Sie priorisieren und Sie gut durch den Tag bringen.
Und nun interessiert mich: Wie handhaben Sie es selbst in Ihrem Unternehmen? Nutzen Sie interne Social Media für die Kommunikation mit Ihren Mitarbeitern? Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen hier unter Kommentare.
Wer schreibt hier?
Insider für Interne Digitalisierung