Dr. Alexandra Hildebrandt

Dr. Alexandra Hildebrandt

für Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Der gereizte Global Player: Wie der Darm unsere Arbeits- und Lebenswelt beeinflusst

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Das Zentrum unserer Gesundheit

Der Magen-Darm-Trakt macht den größten Teil unseres Verdauungssystems aus und durchläuft auch immer wieder „missliche Momente“: Er leidet an Verstopfung oder es kommt zu Durchfällen oder Blähungen. „Für die meisten ist der Darm eher unappetitlich“, schreibt Dr. Yael Adler in ihrem Buch „Genial vital!“ Doch unappetitlich ist heute eher, was ihm teilweise zugeführt und zugemutet wird. Sich mit ihm zu beschäftigen, sollte so selbstverständlich sein wie Essen und Trinken, denn er ist das Zentrum unserer Gesundheit.

Aufbau des Darms

Der Darm ist bis zu 4,5 m lang und besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen - dem Dünn- und Dickdarm.

Der Dünndarm, der direkt an den Magen anschließt, ist zwei bis drei Meter lang und liegt in vielen Schlingen im Bauchraum. Er hat die Aufgabe, die durch Speichel und Magensäfte vorverdaute Nahrung weiter zu verdauen und die verwertbaren Nährstoffe über die Darmschleimhaut in den Körper aufzunehmen. Der nicht verdaute Rest der Nahrung gelangt in den Dickdarm.

Der Dickdarm (Kolon) ist etwa 1- 1,5 Meter lang. Den letzten Abschnitt des Dickdarms nennt man Enddarm oder Mastdarm (Rektum). Er ist etwa 15-20 Zentimeter lang und wird durch das Kontinenzorgan (Verschlusssystem) nach außen abgeschlossen. Die Störung dieser wichtigen Funktion ist häufig ein Hinweis auf eine beginnende Erkrankung, aber auch ein Tumorwachstum in dieser Region.

„Ist die Flora aus dem Lot, merken wir’s an unserem Kot.“, lautet ein Sinnspruch. Zur normalen Darmflora gehören Bakterien, Viren und Pilze. Ohne diese mikrobiellen Mitbewohner könnte der Mensch nicht leben. Sie produzieren gesundheitsfördernde Substanzen und zerlegen unverdauliche Nahrungsbestandteile

Funktionen des Darms

  • Produktion von Hormonen und Botenstoffen
  • Regulierung den Hunger- und Appetit-Stoffwechsel
  • Nährstoffaufnahme, Ausscheidung von Nahrungsresten und Regulation des Wasserhaushalts
  • Bildung von Abwehrzellen des Immunsystems
  • Abwehr von Krankheitserregern
  • Ermöglichung von mentalem Wohlbefinden.

„Wenn es unserem Darm gut geht, profitiert davon unsere Psyche, unsere Gelenke, unsere Haut und unser Hormonsystem. Wir fühlen uns rundum wohl - sowohl körperlich als auch mental“, sagt die examinierte Kinderkrankenschwester und Heilpraktikerin Nicole Windus, die als Dozentin in verschiedenen Institutionen zum Thema Phytotherapie, Heilkräuterkunde und Naturheilkunde tätig ist. Zudem arbeitet sie auch im Bereich Betriebliches Gesundheitsmanagement.

Darm + Hirn = eine nachhaltige Verbindung

Die meisten Mikroorganismen (Bakterien, Pilze oder Viren) eines Menschen befinden sich im Darm (etwa 30 und 100 Billionen). Sie bilden das Darm-Mikrobiom und können unsere Emotionen und kognitiven Fähigkeiten beeinflussen: Beispielsweise produzieren einige Bakterien Oxytocin, ein Hormon, das unser eigener Körper produziert und das ein erhöhtes Sozialverhalten fördert. Andere Bakterien stellen Substanzen her, die Symptome von Depressionen und Angstzuständen verursachen. Diese winzigen Lebewesen regeln aber auch unsere Verdauung, produzieren lebenswichtige Stoffe und schützen vor Krankheiten. Da der Darm über das, was wir aufnehmen, in ständigem Kontakt mit der Umwelt steht, muss er entsprechend rückgekoppelt werden mit dem Gehirn - über die Darm-Gehirn-Achse. Beide Organe sind direkt über die Nerven miteinander verbunden sowie über im Blut zirkulierende Botenstoffe. Beim Reizdarmsyndrom ist die Darm-Hirn-Achse gestört. Charakteristika von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sind dauerhafte oder phasenweise Entzündungen der Darmschleimhaut, welche sich unter anderem durch Bauchschmerzen oder Durchfall bemerkbar machen. Vor allem bei der Arbeit ist er für Betroffene nicht nur unangenehm, sondern schwächt darüber hinaus den Körper und führt zu Müdigkeit und Erschöpfung. 

Was die Darmgesundheit schädigt:

  • Alkohol- und Tabakkonsum
  • Antibiotika
  • Bewegungssmangel
  • Ballaststoffarme Ernährung und Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen
  • Schichtarbeit
  • chronischer Stress
  • starkes Über- oder Untergewicht.

Darmkrebs zählt zu den drei häufigsten Tumorerkrankungen und doch gehört er zu den wenigen Krebsdiagnosen, die vermeidbar sind. Mit dem im April 2013 in Kraft getretenen Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz (KFRG) wurden Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs gesetzlich verankert. Personen im Alter von 50 bis 54 Jahren können jährlich einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl (FOBT) durchführen lassen. Gibt es Fälle von Darmkrebs in der Familie, sollte der Test bereits früher durchgeführt werden. Betriebsmediziner können entsprechende Vorsorgemaßnahmen initiieren und ganz gezielt bei der Früherkennung unterstützen. Sie erreichen Mitarbeitende aus allen sozialen Schichten – auch jene, die dem Thema Prävention noch nicht so aufgeschlossen sind.

Praktische Tipps für einen gesunden Darm

  • Bewegung fördert die mikrobielle Vielfalt im Darm
  • Gesunde Lebensweise und vielfältige, ballaststoffreiche Ernährung fördert die Darmbakterienvielfalt und schützt die Darmschleimhaut (besonders pflanzliche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse & Kerne)
  • Probiotika können unter bestimmten Umständen eine gute Ergänzung sein
  • Genügend Schlaf
  • Stress möglichst vermeiden (auf Auszeiten bei der Arbeit achten, Nein sagen, Prioritäten setzen, Entspannungstechniken nutzen). 

In ihren Kursen vermittelt Nicole Windus auch, wie man mit Bitter- und Wildkräutern neben naturheilkundlichen Maßnahmen und Ernährung (Phytotherapie) selbst Einfluss auf die Gesundheit nehmen kann, wie sich Darmgesundheit wiederherstellen lässt. Auch Kräuterspaziergänge werden immer beliebter. Seit 2008 ist sie auch Inhaberin der Heilkräuterschule „Nicoles kleine Kräuteroase“. 2020 gründete sie die Heilpflanzenschule-Nordschwarzwald. Ihre Kurse finden auch im Gesundhaus i-Tüpferl statt – ebenso die von Dr. med. Philip Ferstl, Internist und Gastroenterologie sowie Betriebs- und Notfallmediziner. Er beschäftigt sich im Spannungsfeld von Medizin und Arbeitswelt mit Gesundheitsförderung, präventiven Ansätzen und Erhalt der Arbeitsfähigkeit: „300.000 Patienten, oft jung und karriereorientiert, leiden in Deutschland unter Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn. Medikamentöse Therapien erzielen rasante Fortschritte. Aber was bedeutet die Diagnose einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung für das Berufsleben? Was gilt es zu beachten? Dazu hier das Interview mit ihm.

Weiterführende Informationen:

Veranstaltungshinweise im Gesundhaus i-Tüpferl:

  • Nicole Windus: Gesunder Darm - Schlüssel zur Gesundheit, Samstag, 12. Oktober um 10:00 bis 16:30
  • Dr. med. Philipp Ferstl: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen in der Arbeitswelt – was gilt es zu beachten?, 13. November um 17:00 bis 18:30
  • Details im Veranstaltungskalender 

Wer schreibt hier?

Dr. Alexandra Hildebrandt
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Freie Publizistin und Autorin, Nachhaltigkeitsexpertin, Dr. Alexandra Hildebrandt

für Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".
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