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Digitaler Arbeitsplatz 2021: Fünf Themen und Trends, die uns bewegen werden

Was wird 2021 auf uns zu kommen? Gerade in der heutigen Zeit fällt es oft schwer zu prognostizieren, welche Digital-Workplace-Themen und -Trends uns wohl im nächsten Jahr beschäftigen werden. Trotzdem wage ich einmal einen kleinen Ausblick. Dabei habe ich – basierend auf den Modulen, die für mich einen digitalen Arbeitsplatz ausmachen – fünf zentrale Trends und Themen abgeleitet, die im nächsten Jahr eine große Rolle spielen werden.

Digitaler Campus – das berufliche Zuhause für MitarbeiterInnen

Beginnen wir mit einem wichtigen Trendthema, das ich gern mit „Digitaler Campus“ überschreiben möchte. Ich bin sicher, dass – wenn es um den Kontakt von Mitarbeitenden mit ihrem Unternehmen – geht, Büros zukünftig eine geringere Rolle spielen werden. Menschen werden mehr und länger anhaltend multilokal mit weniger physischen Berührungspunkten zu ihrem Arbeitgeber arbeiten. Das hat sich in den vergangenen Lockdown-Phasen bereits etabliert und wird sich im kommenden Jahr fortsetzen.

Für Unternehmen bedeutet das: Wenn aufgrund von hybriden Arbeitsmodellen das Gebäude oder Elemente wie Logo, Marke oder Farbwelt nicht mehr so bedeutend scheinen, dann ist es umso wichtiger einen digitalen Ort zu schaffen, an dem die Mitarbeitenden sich beruflich zu Hause fühlen und wo sie spüren, was das Unternehmen ihnen bietet, wie es erscheint und was es ihnen sagen will. All das, was wir aus der physischen Welt kennen, muss daher sehr viel stärker in die digitale überführt werden und zwar genau genommen in das Intranet als eine Art digitaler Campus. Das heißt: Kommt ein Mitarbeitender morgens in den digitalen Campus, so muss er sich dort direkt zu Hause fühlen, die richtige Ansprache erfahren und alle für ihn relevanten Informationen vorfinden. Das Intranet ist also nicht mehr nur eine Plattform für Informationsvermittlung, sondern vermittelt Verlässlichkeit und Sicherheit, schafft Nähe und Bindung.

Vernetzung und Know-how-Transfer – die Innovationsentwicklung unterstützen

Das zweite zentrale Thema ist für mich der gesamte Bereich „Vernetzung und Know-how-Transfer“. Wir haben in 2020 erleben können, dass das Tagesgeschäft auch bei Remote Work gut abgewickelt werden konnte. Was sich beim Arbeiten in hybriden Modellen aber auch gezeigt hat: Die Wissensvermittlung sowie die Ideen- und Themenentwicklung gestalten sich weitaus schwieriger. Worauf es 2021 daher für Unternehmen ankommen wird, ist eine Plattform zu bieten, die Networking und Wissenstransfer sehr gut und leichtgängig unterstützt. Unternehmen werden zunehmend dazu übergehen müssen, Formate zu entwickeln, die eben genau diesen Know-how-Transfer und Innovationsentwicklung befördern. Das sind tägliche virtuelle Stand-ups, virtuelle interne Konferenzen, Barcamps und digitale Lernformate. Es gilt daher für Unternehmen z. B. bestehende Innovationsmanagement-Systeme mit neuen Plattformen, die die Themen App, Chat und Social abbilden, sinnvoll zu verknüpfen. Nur so wird es ihnen möglich sein, innovative Produkte und Lösungen oder auch gänzlich neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Hybrides Arbeiten – das Zusammenspiel von Hardware- und Software-Komponenten

Nicht nur der digitale Campus sowie Vernetzung und Know-how-Transfer, sondern auch das Thema „Hybrides Arbeiten“ wird – war es in diesem Jahr schon in aller Munde – in 2021 noch viel stärker an Relevanz gewinnen. Dabei geht es nicht nur um Plattformen wie Microsoft Teams, Slack oder Zoom, über die wir digital erreichbar sind und die uns das multilokale Arbeiten ermöglichen. Es geht für Unternehmen vor allem auch darum, die passende Hardware bereitzustellen – z. B. 360-Grad-Kameras in Besprechungsräumen, Laptops mit gutem Lautsprecher und Kamera oder auch Tischlautsprecher, die sich nicht erst umständlich über Bluetooth mit Kollaborations-Tools wie Microsoft Teams und Co. verbinden müssen, sondern automatisch mit diesen verknüpft sind. Damit hybrides Arbeiten und der Know-how-Transfer wirklich gelingen können, braucht es eben nicht immer nur Software-Plattformen, sondern ganz explizit auch die entsprechende Hardware-Unterstützung. Ein Invest, das sich lohnt.

Modernisierung der Anwendungslandschaften – das Automatisieren und Digitalisieren von Prozessen

Kommen wir zum vierten großen Trend, der Modernisierung von Anwendungslandschaften. Gerade im Microsoft-Umfeld – z. B. durch die Power Platform – bewegt sich hier einiges. In IT-Abteilungen wird derzeit viel Know-how aufgebaut, um gemeinsam mit den Fachbereichen bereits bestehende Anwendungen zu modernisieren. So werden beispielsweise Access-Datenbanken in Richtung Power Platform migriert bzw. entwickelt, bestehende Formular-Werkzeuge abgelöst oder aber auch ganze Prozesse, die bisher auf Papier liefen, digitalisiert. Hier wird im Bereich Modernisierung und Automatisierung zukünftig noch viel mehr passieren, damit komplette Arbeitsschritte ganz einfach in die multilokalen Arbeitsumgebungen hineingespeist werden können. Die klassische Umlaufmappe biegt im Lebenszyklus eindeutig auf die Zielgerade ein.

Digitale Fitness von Organisationen – die Entwicklung neuer Fähigkeiten bei Führungskräften und Mitarbeitenden

Flankiert werden nun all die Themen von dem, was wir „digitale Fitness“ nennen. Wenn wir sämtliche Infrastrukturen – sowohl in Bezug auf Hard- als auch auf Software – geschaffen haben, dann werden wir ganz neue Formen der Organisation benötigen. Fragen, die wir uns dann stellen müssen, sind: Wie wird Führung in diesem Konstrukt stattfinden? Wie werde ich mein Team weiterentwickeln können, Ziele vermitteln und nachverfolgen können? Wie können agile Methoden etabliert werden? Wie werden Schulungen multilokal stattfinden, sind sie überhaupt noch zeitgemäß oder müssen sich Mitarbeitende nicht kontinuierlich in selbstgewählten Lernfeldern weiterentwickeln? Die Fragen zeigen es: Sowohl von Führungskräften (Wie führe ich mein Team?) als auch von Mitarbeitenden (Wie bilde ich mich selbst weiter?) werden ganz neue Fähigkeiten gefordert. „Klassische“ Führungs- und Organisationspraxis werden sich sehr schnell weiterentwickeln müssen. Führung und Organisation der Arbeit werden in hybriden Arbeitsmodellen viel mehr auf Vertrauen und den Einbezug der Mitarbeitenden beruhen müssen. Top-down-Modelle haben ausgedient und Führungskräfte müssen stärker in digitale Kommunikation und Moderation eintreten.

Nehmen wir nun all die Trends zusammen, so geht es in 2021 um weit mehr als den digitalen Arbeitsplatz. Es geht vor allem auch darum, dass Menschen, die in einem hybriden Modell arbeiten, in ihrem digitalen Campus ein Zuhause finden, dort ihr Unternehmen entdecken, sich mit ihm identifizieren und sich gut von ihrer Führungskraft betreut fühlen. Unternehmen, die diese Aspekte im kommenden Jahr berücksichtigen, sind nicht nur gut beraten, sie werden sicher auch erfolgreich sein.

Ich bin gespannt, wie Sie das Ganze bewerten und welche Themen Sie sehen. Deshalb freue ich mich auf Ihre Kommentare und wünsche Ihnen allen noch eine schöne Vorweihnachtszeit.

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Lutz Hirsch schreibt über Interne Digitalisierung

Seit 2005 begleite ich mit HIRSCHTEC Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer internen Kommunikation und Zusammenarbeit. Themen, die mich dabei tagtäglich beschäftigen: Mitarbeiter in Unternehmen für den digitalen Arbeitsplatz begeistern, Change Management, Kulturwandel, IK- und Plattformtrends.

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