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Sophia Flörsch

Endlich furchtlos – so entkommt ihr der Angstfalle!

Zum Jahresbeginn möchte ich etwas über das Thema Angst schreiben. Weil ich oft feststelle, dass viele Menschen sich durch ihre Ängste blockieren lassen. Sie sich bestimmte Träume nicht erfüllen und unter ihren Möglichkeiten bleiben. Ein guter Vorsatz für 2020 könnte sein, sich zu überlegen, was man tun würde, wenn man keine Angst hätte. Und es dann auch zu tun. Wenn wir unterscheiden können, wann Angst angebracht ist und wann sie uns nur beschränkt, gehen wir freier und entscheidungsfreudiger durch das Leben.

So häufig bin ich vor meinem Rennen in China/Macau im November gefragt worden, wie ich es schaffe, dort erneut anzutreten. Ob ich denn keine Angst hätte. Vor einem Jahr wäre ich auf der Strecke ja schließlich fast ums Leben gekommen.

Angst ist eine gesunde Körperreaktion

Ich habe darüber natürlich auch viel nachgedacht und muss ehrlich sagen, dass ich keine Angst hatte. Sondern etwas anderes. Ich hatte Respekt. Der Unterschied ist für mich, dass Angst uns häufig lähmt, während Respekt vor einer heiklen Situation uns das Risiko realistisch einschätzen lässt. Man kann aus einer negativen Erfahrung entweder ängstlich hervorgehen oder versuchen, beim nächsten Mal mit dem neuen Wissen eine ähnliche Herausforderung anders zu meistern.

Das ist natürlich nicht immer so leicht, wie es vielleicht klingt. Aber wenn man sich bewusst macht, dass Angst eine normale und gesunde Reaktion des Körpers ist, die noch aus der Urzeit kommt, hilft das. Man kann auf Gefahren ja unterschiedlich reagieren. Mit Flucht, mit Vermeidung oder mit Angriff, beispielsweise. Ich für mich bin eher der Typ, der den Angriff wählt. Heißt, ich gehe eher in die Angst rein, um sie zu besiegen, als ihr auszuweichen. Oder ich versuche Strategien zu finden, um die Angst zu überwinden.

Als ich das erste Mal eine Laudatio auf eine berühmte Person in der Öffentlichkeit halten sollte, hatte ich total weiche Knie und war tierisch aufgeregt. Ich wusste aber auch, wenn ich es nicht versuche – egal wie es läuft – werde ich beim nächsten Mal noch aufgeregter und angespannter sein. Also habe ich es gemacht. Meine Stimme war zu Beginn etwas zittrig, aber beim Reden wurde ich sicherer. Und hinterher war ich total happy und ein bisschen stolz.

Angst ist gut, Respekt noch besser

Als Rennfahrerin gibt es häufig Situationen, in denen Angst eine normale Reaktion wäre, die mich im falschen Moment jedoch das Leben kosten könnte. Weil ich das Steuer aus Panik verreiße oder eine falsche Entscheidung treffe. Ein gutes Maß an Respekt hingegen pusht mich und sorgt für das notwendige Adrenalin, um Bestleistungen abzurufen.

Angst vor Fehlern

Wer Angst hat, einen Fehler zu machen, verschwendet oft wertvolle Zeit durch zögern und ewiges hin und her überlegen. Klar sollte man nicht nur Bauchentscheidungen treffen und auch den Kopf einschalten. Wer aber dazu neigt, alles bis ins Kleinste zu hinterfragen und überall die möglichen Fallstricke sucht, verstrickt sich am Ende selbst und wird unfähig, überhaupt was zu entscheiden.

Angst, etwas zu verlieren

Verlustangst trifft angeblich vor allem Manager. Vielleicht, weil sie meinen, besonders viel verlieren zu können. Aber natürlich kennt jeder das Gefühl: Die Angst vor Jobverlust oder die Angst vor dem Verlust eines geliebten Menschen. Klar, beides ist schlimm und man kann es auch nicht schönreden. Aber mir hilft es manchmal zu wissen, dass diese Angst normal ist. Dass diese Dinge passieren und das niemand durchs Leben gehen kann, ohne etwas Wertvolles zu verlieren. Mit allem Schmerz und der Veränderung, die dazu gehört. Egal ob arm oder reich, Manager oder Hilfsarbeiter.

Angst, zu versagen

Die Angst zu versagen, kann ganz schön hemmen. In Prüfungssituationen, bei großen Jobpräsentationen oder bei mir beispielsweise vor großen Rennen. Je mehr Leute dabei sind, desto größer ist häufig die Furcht, die Erwartungen nicht zu erfüllen und zu enttäuschen.

Angst, sich zu blamieren

Das Wort Blamage ist schon so schrecklich. Es gibt ja diesen Spruch, „wenn man sich einmal richtig zum Affen gemacht hat, ist danach alles nur noch halb so schlimm“. Da ist ein bisschen was dran, glaube ich. Selbstironie hilft auch. Wer sich selbst nicht so ernst nimmt und kleine Peinlichkeiten offen mit Humor thematisiert, nimmt anderen schon im Vorweg den Wind aus den Segeln.

Realistisches Risiko einschätzen. Ist die Angst real, oder ist sie nur in meinem Kopf? Dabei hilft das

Worst- Case-Szenario

  • Was kann schlimmstenfalls passieren?

  • Was kann ich dann machen?

  • Wie wahrscheinlich ist es, dass das passiert?

  • Was kann ich jetzt tun, damit es nicht passiert?

  • Was kann ich jetzt tun, damit es mir besser geht und ich mich sicherer fühle?

Eine weitere hilfreiche Methode ist die

Definitions – Strategie

Laut dieser Methode gibt es keine Misserfolge, sondern lediglich Resultate. Demnach ist die Angst vor Fehlern ein früh antrainiertes Verhalten, welches man ändern kann, wenn man die Sicht darauf verändert. Fehler machen bedeutet nur, dass noch etwas fehlt, was hier und jetzt erlernt werden kann. So gesehen sind Fehler die Wegweiser zum Erfolg und nichts Negatives.

Und was ich auch hilfreich finde:

Die MUT Strategie = „Meinem Urteil trauen“

Erfolgreiche Menschen trauen sich, Dinge auszuprobieren und dazuzulernen – trotz der Angst versagen zu können. Das setzt natürlich ein gewisses Vertrauen in sich selbst und die Welt voraus. Dazu muss man überzeugt sein, dass man grundsätzlich in Ordnung ist und liebenswert. Und dass es ausreicht, sein Bestes zu geben, auch wenn das nicht perfekt ist.Erfolgreiche Menschen nehmen die Chance wahr, Dinge auszuprobieren, um zu lernen, was funktioniert und was nicht und betrachten ihre Fehler daher als Rückmeldung über Kursabweichungen und Verbesserungsmöglichkeiten.

Kommentare

Sophia Flörsch schreibt über Automobil, Marketing & Werbung, Medien, Wirtschaft & Management

Ein normales Mädchen, das seit dem vierten Lebensjahr liebend gerne Rennen gegen die Uhr und gegen Jungs fährt. Mit 12y gab ich im Formelrennwagen Gas, mit 14y gewann ich mein erstes Tourenwagenrennen in UK. Das Abitur machte mit 17y. Jetzt lebe ich Motorsport. Klares Ziel: die Formel 1 .

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