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Generation "Sandwich": Mit rund 16,5 Millionen Menschen die größte Gruppe am deutschen Arbeitsmarkt. - ©Getty Images

Generation X – loyal und ausdauernd im Job, trotzdem übersehen und unterschätzt?

GenX, die sogenannte "Sandwich"-Generation, ist das Rückgrat der Volkswirtschaft. Warum sie in Diskussionen häufig dennoch vernachlässigt wird und wieso das ein Fehler ist.

Eines der Themen in diesem Jahr ist die Generation Z (Jahrgänge 1995 bis 2010), die zunehmend in den Arbeitsmarkt eintritt, die entsprechend zunehmend über eigene finanzielle Mittel verfügt und damit die eine neue Zielgruppe für Unternehmen aller Art wird. Außerdem ist es ja bekanntlich oft so, dass die jüngeren Gruppen in der Gesellschaft als Trendsetter fungieren – sprich, ältere Generationen gewissermaßen mitreißen. Dass wir uns also mit der nachrückenden Generation beschäftigen, ist wichtig und richtig.

Auch über die Gruppe der geburtenstarken Jahrgänge 1946 bis 1964, die sogenannten „Babyboomer“, wird viel gesprochen. Besonders, da Menschen aus dieser Generation mehr und mehr aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden – und zwar mit deutlich mehr Personen pro Jahr, als aus der Generation Z nachkommen. Da uns das rückgängige Angebot an Erwerbspersonen in Zeiten des Fachkräftemangels vor Herausforderungen stellt, ist es ebenfalls verständlich, dass sich die öffentliche Diskussion mit dieser Generation beschäftigt.

Doch was ist mit den Generationen dazwischen? Vergessen wir hier nicht etwas? Ich meine: ja! Und ich möchte mich gar nicht als Moralapostel aufspielen: Auch ich habe mich im Laufe dieses Jahres an den Diskussionen um Babyboomer und die Generation Z beteiligt … und die „Sandwich“-Generationen dazwischen mit nicht allzu viel Aufmerksamkeit bedacht. Genau das möchte ich aber ändern.

Mit rund 16,5 Millionen Menschen ist die Generation X die größte Gruppe am deutschen Arbeitsmarkt. Die Beschäftigten aus dieser Gruppe verfügen über langjährige Erfahrung und bilden damit gewissermaßen das Rückgrat unserer Volkswirtschaft. Aber nicht nur bei der Arbeit leisten die Menschen der Generation X einen gesellschaftlich wichtigen Beitrag – viele kümmern sich noch um ihre Kinder und/oder pflegen ihre Eltern und weitere Angehörige.

Was zeichnet die Generation X aus? Betrachtet man die Ergebnisse der GenX-Generationen-Auswertung des Recruitingspezialisten onlyfy by XING in Zusammenarbeit mit forsa, für die 3.216 sozialversicherungspflichtig Angestellte in Deutschland befragt worden sind, kommt man zu dem Schluss, dass die Generation X die loyalste Generation am Arbeitsmarkt ist. 69 Prozent der Erwerbstätigen der GenX wollen langfristig bei ihrem jetzigen Arbeitgeber bleiben. Lediglich etwas mehr als ein Viertel (31%) der Generation X ist offen für einen Jobwechsel. Stattdessen kann sich rund jeder Zweite Erwerbstätige dieser Generation (55%) vorstellen, bis zur Rente beim derzeitigen Arbeitgeber zu bleiben.

Damit liegt die Generation X sogar noch vor den Babyboomern (44%). Zudem bezeichnen sich fast 70 Prozent der Beschäftigten der Generation X bei der Arbeit als motiviert – damit fällt die Motivation bei den älteren Generationen (GenX und Babyboomer: je 68%) deutlich höher aus als bei jüngeren Beschäftigten (Generation Y: 61%).

Wenn Beschäftigte der Generation X dann doch über einen Jobwechsel nachdenken, werden sie insbesondere vom Wunsch nach mehr Gehalt (44%) angetrieben, gefolgt von zu viel Stress (33 %) oder fehlenden Aufstiegschancen (25%) im aktuellen Job. Darüber hinaus sind es aber vor allem unternehmenskulturelle Faktoren, die einen Wechselwunsch auslösen. Hierzu zählen die Unzufriedenheit mit der direkten Führungskraft (33%) und der strategischen Ausrichtung des Unternehmens (32%).

Dass der Generation X unternehmenskulturelle Aspekte deutlich wichtiger sind als ihren jüngeren Kolleginnen und Kollegen, zeigt sich auch, wenn es um die Wahl eines potenziellen neuen Arbeitgebers geht. Denn 73 Prozent der Erwerbstätigen der Generation X wünschen sich einen guten Kollegenzusammenhalt (GenZ: 58%), 69 Prozent ein gutes Führungsverhalten (GenZ: 44 %) und 64 Prozent eine gute Unternehmenskultur (GenZ: 45%).

Wie sind eure Erfahrungen? Seid ihr Teil der Generation X und fühlt euch manchmal „übersehen“ in der öffentlichen Diskussion? Was sollten wir tun, um der Generation X mehr Wertschätzung entgegenzubringen?

Ich bin davon überzeugt, dass wir das beste Arbeitsklima schaffen können, wenn wir auf die Bedürfnisse aller entsprechend ihrer Lebensphase eingehen. Und nach dem Motto „Happy is productive“ profitiert so auch die Volkswirtschaft als Ganzes.

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Dr. Julian Stahl schreibt über Job & Karriere, Politik & Gesellschaft, Wirtschaft & Management

Als Arbeitsmarktexperte bei XING hat Dr. Julian Stahl stets den Überblick über die Trends und Herausforderungen in der Arbeitswelt. Er analysiert Dynamiken und die damit verbundenen Auswirkungen für Arbeitnehmende und Unternehmen. Julian lebt in Hannover und liebt es, mit seiner Familie zu reisen.

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