Global Risks Report: Die größten Bedrohungen im Jahr 2025
Der jährliche Global Risks Report des World Economic Forum (WEF) wird von der Global Risks Initiative am Centre for the New Economy and Society des Forums erstellt. Die 20. Ausgabe stützt sich auf Erkenntnisse aus der Umfrage zur Wahrnehmung globaler Risiken unter mehr als 900 führenden Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Regierung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft weltweit. Identifiziert und analysiert wurden die drängendsten Risiken über unmittelbare, kurz- und langfristige Zeithorizonte hinweg, um Führungspersönlichkeiten die nötige Weitsicht zu vermitteln, um künftige Herausforderungen besser zu bewältigen. Die Befragung fand im September und Oktober 2024 statt. Der Bericht zeichnet ein dramatisches Bild des kommenden Jahrzehnts: Fast zwei Drittel erwarten bis 2035 ein turbulentes globales Umfeld, das vor allem durch zunehmende ökologische, technologische und gesellschaftliche Herausforderungen geprägt sein wird. Die langfristigen Aussichten für die Welt wurden deutlich weniger optimistisch beurteilt als die kurzfristigen.
Fehl- und Desinformationen führen die kurzfristigen Risiken an - die Folgen: Instabilität, Risiken für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Regierungsführungen, Verschärfung von Spaltungen innerhalb und zwischen Nationen, Beeinflussung von Wahlabsichten, geringes und abnehmendes Vertrauen in die Medien (nur 40 Prozent der Befragten in 47 Ländern geben an, dass sie den meisten Nachrichten vertrauen), Schädigung des Images von Produkten oder Dienstleistungen aus anderen Ländern
gesellschaftliche Risiken (Ungleichheit, gesellschaftliche Polarisierung) stehen in der kurzfristigen und in der langfristigen Risikoeinschätzung an führender Stelle
mehr als die Hälfte der Befragten erwartet eine gewisse Instabilität innerhalb der nächsten zwei Jahre (wachsende Besorgnis über illegale wirtschaftliche Aktivitäten, zunehmende Verschuldung etc.)
bewaffnete Konflikte auf staatlicher Ebene werden von fast einem Viertel der Befragten als das größte unmittelbare Risiko für 2025 genannt
Menschen, die sich über Desinformation Sorgen machen, heben auch die gesellschaftliche Polarisierung als eines der schwerwiegendsten Risiken hervor (Verhärtung der Ansichten und Beeinflussung der Politikgestaltung)
kurzfristige Risiken: gesellschaftliche Polarisierung, Cyberspionage und Kriege
zunehmende geopolitischen Spannungen und globale Fragmentierung
technologische Risiken im Zusammenhang mit Fehlinformation, Desinformation und negativen Auswirkungen von KI-Technologien, die falsche oder irreführende Inhalte liefern, die durch generative KI erstellt und in großem Maßstab produziert und verbreitet werden können
Umweltrisiken (extreme Wetterereignisse, Verlust der biologischen Vielfalt und Zusammenbruch von Ökosystemen, kritische Veränderungen der Erdsysteme und die Verknappung natürlicher Ressourcen, Umweltverschmutzung) dominieren den Zehn-Jahres-Horizont
64 Prozent erwarten eine fragmentierte, vom Wettbewerb zwischen Mittel- und Großmächten geprägte Weltordnung.
Gemeinsame Maßnahmen zum Aufbau einer widerstandsfähigeren Zukunft:
Stärkung der internationalen Beziehungen
Digitalisierung: Ausbau der Kenntnisse im Umgang mit automatisierten Algorithmen, stärkere Finanzierung der digitalen Kompetenz, Verbesserung der Rahmenbedingungen für Rechenschaftspflicht und Transparenz, umfassende Aufklärungskampagnen, um über die mit digitalen Räumen verbundenen Risiken sowie über die Werkzeuge und Praktiken aufzuklären, mit denen sich Bürger schützen und das Vertrauen in die Nutzung von Plattformen stärken können
Aufgabe von Führungskräften: Bewältigung komplexer, miteinander verknüpfte Risiken und Überwindung der Grenzen bestehender Governance-Strukturen
Kooperation als Schlüssel zur Stabilität
Entwicklung unvoreingenommener KI-Modelle, die klare Eingaben präzise umsetzen und landesspezifische Kontexte berücksichtigen (fortlaufende Diskussion und Anpassung, um ethischen und technischen Anforderungen gerecht zu werden)
Stärkung der Resilienz (Widerstandsfähigkeit)
Wiederherstellung des Vertrauens
Sicherung einer nachhaltige und inklusiven Zukunft für alle
effektive globale Zusammenarbeit (und Förderung der Bedingungen dafür).
Vor allem braucht es anpackende Menschen, die keine Angst vor Veränderungen haben, die sich nicht über Status und Funktionsmacht definieren, sondern über ihre Gestaltungsmacht, die uns das Selbstbewusstsein gibt, „mit Krisen umgehen zu können, ohne gleich mental aus dem Fenster zu springen“ (Matthias Horx).
Bauchgefühl im Management. Die Rolle der Intuition in Wirtschaft, Gesellschaft und Sport. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. SpringerGabler Verlag 2021.
Klimaneutralität in der Industrie. Aktuelle Entwicklungen – Praxisberichte – Handlungsempfehlungen. Hg. von Ulrike Böhm, Alexandra Hildebrandt, Stefanie Kästle. Springer Gabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2023.
Werner Neumüller: Das resiliente Unternehmen im Mittelstand. Am Beispiel der Neumüller Unternehmensgruppe. In: Zukunftsvision Deutschland. Innovation für Fortschritt und Wohlstand. Hg. Marion A. Weissenberger-Eibl. SpringerGabler Verlag, Berlin Heidelberg 2019.
Werner Neumüller: Ehrlich weiter: Auf der Suche nach den Menschen. In: Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018.
Zukunft Stadt: Die globale und lokale Bedeutung von SDG 11. Wie die sozialökologische Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft gelingen kann. Handlungsempfehlungen – Chancen – Entwicklungen. Hg. von Alexandra Hildebrandt, Matthias Krieger und Peter Bachmann. SpringerGabler. Berlin, Heidelberg 2025.