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Neue Narrative – Das Magazin für neue Arbeit - Foto: David Hillmer

Gründen mit Erfolg: von „Blinkist“ bis zu „Neue Narrative“ – Interview mit Sebastian Klein

„Ich liebe es, neue Sachen anzufangen. Ich habe schon immer zu viele Ideen gehabt“, erklärt mir Sebastian bei unserem Gespräch. Sebastian Klein ist Mitgründer des Magazins „Neue Narrative“ („NN“), das seit über fünf Jahren zum Umdenken in der Arbeitswelt anregt.

Tatsächlich war das, was Sebastian mir über die Gründung seiner Start-ups Blinkist, „Neue Narrative“ und 9 Spaces erzählt hat, so spannend, dass ich es hier mit euch teilen möchte. Unter anderem geht es darum, welche Rolle Frameworks und digitale Tools für ihn beim Gründen spielen – und worauf es überhaupt ankommt, wenn man digitale Produkte baut.

Die App „Blinkist“ – das erste Start-up von Sebastian Klein

Sebastian wollte schon immer gründen: Nach einer Schnupperphase als Consultant bei der Boston Consulting Group ist er deshalb ziemlich schnell wieder zu seinem Ursprungsplan zurückgekehrt. Über zehn Gründungsprojekte hat er initiiert: eine der erfolgreichsten davon war die App „Blinkist“.

Als Student schrieb er mit Kommilitonen unterhaltsame Buchzusammenfassungen, um kompaktes Wissen besser zugänglich zu machen. Der Weg über Investoren führte ihn zu einem profitablen Business. Erst vor wenigen Wochen wurde „Blinkist“ an die australische Firma Go1 verkauft.

Holocracy, GTD, GFK: Herauspicken, was dem Business am besten dient

„Die Unternehmensorganisation bei ,Blinkist‘ war zunächst hierarchisch, später haben wir rollenbasiertes Arbeiten eingeführt“, erzählt er mir. Ein festes Framework gab es dabei nicht: Stattdessen bedienten sich Sebastian und sein Team an verschiedenen Frameworks wie Getting Things Done (GTD) und Holocracy.

Auch bei NN, Sebastians aktuellem Projekt, pickt sich der Co-Founder am liebsten das heraus, was dem Unternehmen am meisten dient – mal Versatzstücken aus dem Design-Thinking, mal holokratisches Arbeiten, GTD oder GFK (Gewaltfreie Kommunikation).

„Gründungsprojekte sind ein Fass ohne Boden“

Gründern rät der Unternehmer, nie mehrere Gründungsprojekte parallel aufzuziehen: „Das ist ein Fass ohne Boden.“ Sebastian legt bewusst fest, wie viele Stunden er pro Woche arbeitet und wie er seine Zeit aufteilt: 70 Prozent für die Kernaufgaben, 30 Prozent für den explorativen Blick über den Tellerrand – so die Zielsetzung.

Dabei geht es ihm vor allem darum, die Organisation so aufzubauen, dass sie möglichst viel Komplexität bewältigen kann: „Typisch für meine Organisationsweise ist die holokratische Rollenverteilung, die Prozesse sind transparent und veränderbar“.

„Neue Narrative“ – ein Magazin als Sprachrohr für neues Arbeiten

Anstatt nur einzelne Unternehmen mit Blick auf das neue Arbeiten zu beraten, hat sich Sebastian mit der Magazingründung dafür entschieden, ein Sprachrohr zu bauen, das drei Mal pro Jahr diese Werte und Themen kommuniziert: das knapp 30-köpfige „NN“-Team arbeitet, wie Sebastian mir verrät, mit Notion und OKRs. Besonders gut funktioniert bei „NN“: die Schnittstelle zwischen Text und Grafik. Kennzeichnend ist außerdem, dass „NN“ nicht übermäßiges Wachstum anstrebt, sondern sich auf regeneratives Wirtschaften fokussiert.

Und noch ein digitales Produkt: 9 Spaces

Mit 9 Spaces hat Sebastian außerdem noch ein digitales Produkt entwickelt: Die Tool-Plattform für neues Arbeiten basiert auf Nutzerfeedback und lässt sich via Lizenz erwerben: Man findet hier die „NN“-Arbeitsinhalte zu Fragen wie:

• Wie optimiere ich Meetings?

• Wie verbessere ich meine persönliche Selbstorganisation?

• Wie führe ich gewaltfreie Kommunikation (GFK) ein?

Wer jetzt noch mehr über Sebastian Klein und seine analogen und digitalen Start-ups erfahren will, hört am besten in meine aktuelle Podcast-Episode bei „UnboxingAgile“ hinein.

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David Hillmer schreibt über Agiles Arbeiten, Entrepreneurship

David Hillmer ist Gründer von HelloAgile, einer Beratung für agiles Arbeiten mit Sitz in Wiesbaden und Dozent für Entrepreneurship an der Hochschule Fresenius. HelloAgile fokussiert sich auf Training & Beratung für agiles Arbeiten außerhalb der Softwareentwicklung.

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