Gutes Arbeiten in einem natürlichen Umfeld braucht ökologische Intelligenz
Um achtsam mit der Natur, unseren Lebensmitteln und uns umgehen zu können, braucht es das, was der US-amerikanischer Psychologe Daniel Goleman „Ökologische Intelligenz“ nennt. Kollektiv wirksam werde sie vor allem durch die Befolgung von „Schwarmregeln“:
1. Erkenne die Folge deines Tuns.
2. Bemühe dich um Verbesserungen.
3. Teile deine Erkenntnisse mit anderen.
Damit verbunden ist die Naturfarbe Grün, die mit stärkeren nachbarschaftlichen, beruflichen und freundschaftlichen Bindungen, gegenseitiger Hilfe sowie Geborgenheitsgefühlen verbunden ist. Die Nutzung gemeinsamer Grünräume geht mit Netzwerken sowie mit Formen des Gemeinschaftssinnes einher. Der amerikanische Wissenschaftler Roger S. Ulrich erforscht seit langem, welchen Einfluss eine „grüne Umwelt“ auf die menschliche Gesundheit und das Stressempfinden hat. Viele Studien liefern überzeugende Ergebnisse für die Hypothese, dass der bloße Anblick von Pflanzen zu Stressabbau und Regeneration führen kann.
Natürliche Aussichten …
- fördern physische Aktivität
- unterstützen anhaltende Aufmerksamkeit
- haben positive Effekte auf kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Selbstdisziplin
- fördern innovative Ideen
- reaktivieren positive Naturerfahrungen
- stärken die psychische Verfassung
- fördern die Wahrnehmung und den achtsamen Umgang mit sich selbst
- haben eine stressreduzierende Wirkung
- tragen zum Wohlbefinden bei
- verstärken Gefühle von Zufriedenheit.
Patienten, die vom Krankenzimmer ins Grüne blicken, haben nachweisbar eine kürzere Verweildauer im Krankenhaus, weniger Vermerke in den Krankenakten und müssen weniger starke Schmerzmittel nehmen. Die Begrünung von Krankenhäusern macht etwa ein Prozent der Gesamtkosten im Gesundheitsbereich aus. Dafür können Medikamente gespart und die Aufenthaltsdauer gekürzt werden. Patienten, Angehörige und Personal von Spitälern berichten mit Blick auf Hospitalgärten von weniger Stress, Schmerzen, Müdigkeit. Zudem ist erwiesen, dass sich Grünflächen im Klinikbereich positiv auf das Arbeitsklima, die Zufriedenheit am Arbeitsplatz und auf den Umgang mit Patienten auswirken.
Ein Beispiel für die nachhaltige konzeptionelle Umsetzung ist das Gesundhaus i-Tüpferl.
Es befindet sich am nördlichen Ortsrand von Steindorf. Die Freianlage umfasst aktuell etwa 6.000 m2. Die Anlage dieser großen Fläche als naturnahe Außenanlage wurde aus mehreren Gründen umgesetzt:
- Ausgleich zum Flächenverbrauch aus eigenem Interesse
- Anpflanzen von Blumen, Sträuchern und Bäumen zur Renaturierung und für die Förderung der Biodiversität sowie als Schutz- und Lebensraum für Vögel und andere Tiere
- Nutzfläche für Therapie, Kurse und Veranstaltungen im Freien.
Die Ruhe-Oase am Eingangsbereich mit harmonischer Bepflanzung sowie einem Wasserspiel und Ausblick in die umliegende Natur soll zum Verweilen, Wohlfühlen und Erholen einladen. „Damit fügt es sich an die bestehende Wohnbebauung an und kann mit seinem Anschluss zur Natur wunderbar das Dorf mit der Umgebung verbinden“, sagt die Unternehmerin, Osteopathin und Heilpraktikerin Christine Bergmair, die seit 2022 aktiv an der Umsetzung ihres Konzepts arbeitet, in dem Gesundheit und Prävention ganzheitlich und zukunftsfähig gelebt werden soll. „Hierfür werden Schulmedizin, klassische Therapien, Naturheilkunde, Gesundheitsunternehmen sowie soziale Berufe unter einem Dach zusammengeführt. Alle arbeiten ganzheitlich zusammen.“ Die Angebote, die durch die Krankenkassen bezahlt werden, sowie Privatleistungen sollen den Zugang für möglichst viele Menschen möglich machen. Sie richten sich an jedes Alter und bei jeglichen geistigen, emotionalen und körperlichen Herausforderungen.
Die Spezialisierung des Gesundhauses liegt auf der ganzheitlichen Betrachtung und Zusammenführung von Disziplinen.
Der Außenbereich ist ein integrativer Bestandteil für Kurse, Seminare und Therapien. Große Fensterflächen bieten viele Blickbeziehungen in die umliegende Natur und unterstreichen das Gesundheitskonzept von Genesung und Erholung mit und in der Natur.“ Der Seminarraum ist 60m2 groß und bietet ebenfalls „einen traumhaften Ausblick in die Natur sowie nach Westen mit einem wunderschönen Sonnenuntergang.“ Aber auch kollegialer Umgang, Wohlfühlen in der baulichen Gestaltung sowie Annehmlichkeiten wie Personalduschen sollen den nachhaltigen und „ganzheitlichen Gedanken in und mit der Natur sowie ein zukunftsfähiges Miteinander stärken“, so Bergmair. Als junge Unternehmerin hält sie nachhaltiges Wirtschaften in und mit der Natur für unumgänglich. „Konkurrenz- und Profitorientierung der vergangenen Jahre hat zu Ausbeutung von Mensch und Natur sowie zu leistungsgetriebenem Handeln geführt. Es wird Zeit, dass wir uns und die Natur wieder in den Mittelpunkt stellen.“ Leider ist Wissen um die Natur und ihre Kräfte verloren gegangen. Mit der Erschaffung von Monokulturen, der Abholzung der Wälder und Fläschenversiegelung haben wir uns immer mehr von ihr entfernt.
„Die extremer werdenden Wetterbedingungen, starke Unwetter und trockene Hitzeperioden zeigen, dass wir beginnen müssen, auf die ‚Symptome der Welt‘ zu hören“, so die Unternehmerin. Mischkultur bedeutet, einem gesunden Mikroklima zusammenzuleben - mit schattenspendenden Bäumen und mit Sonnenlicht. Schutz und Nahrung für alle ist auf diese Weise gewährleistet. Auch Pflanzen sind nur in Beziehung mit anderen Pflanzen stark. In der Monokultur sind sie allerdings Stress ausgesetzt. Dazu gehören pralle Sonne und Trockenheit sowie große Temperaturschwankungen. Wenn es in der näheren Umgebung keine weiteren Pflanzen für einen gesunden Nahrungsaustausch gibt, muss mit Düngemitteln „nachgeholfen“ werden. Das macht Pflanzen in der Monokultur viel anfälliger (Schädlingsbefall etc.). Im Familienunternehmen von Christine Bergmair, zu der auch eine Landwirtschaft gehört, geht es gerade darum, den nachhaltigen Wandel einzuleiten und mit den eigenen Werten die Organisation zukunftsfähig weiterzuentwickeln. „Es geht für mich darum, mit und in der Natur zu leben und zu wirtschaften. In meinem Startup ist die Umsetzung bereits voll integriert: ökologische Baustoffe, regenerative Energien, große Fenster im Gebäude, die einladen, in die Natur zu blicken und ein großer naturnaher Park: Alles ist darauf ausgelegt, dass die Natur einen wesentlichen Beitrag zum Wohlfühlen bringt, aber gleichzeitig auch unser Umgang mit den Ressourcen im Einklang sowie im respektvollen Miteinander steht.“
Weiterführende Informationen:
- Resilienz in Zeiten von Krisen und wachsender Unsicherheit: Zur Rolle von Familienunternehmen
- Interdisziplinäre Medizin, Land + Innovation geht nicht? Geht doch!
- Dem demographischen Wandel entgegenwirken: Interview mit Christine Bergmair
- Ermutigende Perspektiven: Der soziale Wandel zu mehr Gesundheit und Nachhaltigkeit
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