Dr. Alexandra Hildebrandt

Dr. Alexandra Hildebrandt

für Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

KI im Kontext von Nachhaltigkeit und digitaler Transformation

Pixabay

Künstliche Intelligenz (KI) gilt als wichtigste technische Innovation des digitalen Wandels und gehört zu den Schlüsseltechnologien für Unternehmen. Durch ihre zunehmenden Potenziale und Anwendungsfelder eröffnen sich für sie auch immer mehr neue Möglichkeiten und Chancen:

  • Erhöhung der Anpassungsfähigkeit auf Marktveränderungen durch Echtzeitinformationen sowie Vorhersagen jenseits menschlicher Fähigkeiten
  • Vereinfachung von Arbeitsabläufen
  • Verbesserung der Datenbasis, der Produktqualität und Dienstleistungen
  • Ausweitung des unternehmerischen Marktpotenzials
  • Ermöglichung genauerer Prognosen
  • Stärkung bei der Produktivität und Flexibilität
  • Effizientere und wirtschaftlichere Produktionsprozesse
  • Entwicklung innovativer Lösungen für ökologische Herausforderungen
  • Steigerung der Nachhaltigkeit (Entwicklung recyclingfreundlicher Produkte, material- und energiesparende Fertigungsprozesse, Effizienzsteigerungen, optimierte Steuerung von Klimaanlagen, ökologische Logistik, Recycling-Konzepte etc.).

KI spielt auch im Kontext von Nachhaltigkeit, Klimaschutz und digitaler Transformation eine wichtige Rolle.

Dabei sind auch die politischen Rahmenbedingungen wesentlich: So fordert der Gesetzgeber eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen um 37 Prozent zwischen 2020 und 2030. Die Studie „Nachhaltigkeit durch KI – Potenziale und Handlungsleitfaden für produzierende Unternehmen“ zeigt theoretische Möglichkeiten und den praktischen Nutzen von KI sowie Voraussetzungen für eine optimale Nutzung. So sollte beispielsweise bereits im Vorfeld geklärt werden, ob KI beispielsweise in der Lage ist, den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens wirklich zu verbessern. Je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto eher kann KI darin unterstützen, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Qualität einer KI-Entscheidung hängt maßgeblich davon ab, wie gut die Software programmiert ist, welche Referenzdaten sie nutzt und ob KI von Menschen überwacht und korrigiert wird.

KI ist aber auch ein wichtiger Game-Changer für die Gestaltung urbaner Lebens- und Arbeitsräume.

Digitale und nachhaltige Innovationen müssen sich mit unserer gebauten Umgebung verbinden. Mittels KI und Building Information Modelling (BIM) können städtische Baugenehmigungen automatisiert erstellt werden, sofern alle Nachhaltigkeitskriterien und Randbedingungen berücksichtigt sind. Bauprojekte werden mittels Software als 3D-Modell abgebildet und dann digital bearbeitet. Die Grundlage dieser Methodik ist ein digitaler Zwilling, der in eine BIM-Software eingepflegt und bemustert wird. Derzeit wird diskutiert, wie das BIM-Modell verstärkt auf Baustellen eingesetzt werden. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, bei einer Baustellenbegehung Fotos mittels Standorterkennung mit dem Modell zu verknüpfen und auf diese Weise den Baufortschritt und Mängel zu dokumentieren. Auch im Hinblick auf Kosten- und Terminverfolgung gibt es viele Möglichkeiten, die verstärkt angewendet werden können. „Wir sind zuversichtlich, bald den Nutzen der BIM-Technologie für alle Beteiligten erreichen zu können. Der Mehrwert für unsere Kunden wird durch effiziente Planung mittels BIM und optimierter Bauablaufplanung durch LEAN deutlich erhöht“, bestätigt auch der Baunternehmer Matthias Krieger. So kann beispielsweise der Bauleiter in die Lage versetzt werden, die Baustelle vorausschauend zu steuern und Probleme zu vermeiden, bevor diese auftreten. In der Planungsphase wird in verschiedenen Workshops ein möglichst reibungsloser Taktplan entwickelt. Ziel ist es, Ausführungsschwierigkeiten und Behinderungen zu erkennen und vorbeugend zu klären. KI im Kontext von SDG 11 ist u. a. mit folgenden Vorteilen verbunden:

  • Förderung der Bürgerbeteiligung
  • Steigerung der Energieeffizienz
  • verbessertes Gesundheitsmanagement in der Quartiersentwicklung
  • Vermeidung von Produktionsausfällen
  • Erhöhung der Sicherheit
  • Optimierung von Verkehr.
  • Wie sich durch KI unsere Berufsbilder verändern.

Durch die Veränderungen in der Branche, den Einsatz von Technologien sowie die beschleunigte Technologieadaption verändern sich auch unsere Berufsbilder. 

So werden Asset Manager:innen künftig „Tech Entrepreneurs“. Architekt:innen besitzen vermehrt KI-Kompetenzen. In Zukunft wird es kaum mehr einen Job in Deutschland geben, der nicht durch KI beeinflusst wird. Auch im HR-Management selbst macht KI die Arbeit einfacher, schneller und objektiver. So spielt KI bei Robot Recruiting (automatisierte Durchführung von Recruitingprozessen) eine wichtige Rolle. Allerdings sollte KI nicht die einzige Entscheidungsinstanz sein, sondern menschliche Entscheidungshoheit lediglich bestmöglich unterstützen. Sie ist wichtig für alle kognitiven Wertbeiträge von Menschen - allerdings gilt das nicht für die emotionalen. Diese werden auch künftig von Menschen kommen. Auch menschliche Führung kann nicht durch KI ersetzt werden. Auch hier sind sie nur eine wichtige Ergänzung. Führungskräfte sollten jedoch ein Verständnis für die Technologie und den rechtlichen Rahmen entwickeln („Al literacy“), um den Einsatz von KI offen und kritisch begleiten zu können. Eine nachhaltige Kooperation zwischen Mensch und Maschine funktioniert nur, wenn Menschen über entsprechende Kompetenzen und Wissen verfügen, das sie in die Lage versetzt, mit KI richtig zu arbeiten. Außerdem sollte jeder die wesentlichen Gestaltungskriterien kennen, um die Stärken von KI-Systemen im Unternehmensalltag nutzen zu können. Diese Fragen sollten uns im Kontext von KI weiter beschäftigen:

  • In welchen Bereichen wird KI unseren Lebens- und Unternehmensslltag am meisten verändern?
  • In welchen Bereichen macht KI das Leben besser?
  • Welche Formen der KI sind heute schon „marktreif“ und sinnvoll?
  • Inwieweit kann KI noch besser für die Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele genutzt werden?

Weiterführende Informationen:

Wer schreibt hier?

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Freie Publizistin und Autorin, Nachhaltigkeitsexpertin, Dr. Alexandra Hildebrandt

für Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".
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