Dr. Alexandra Hildebrandt

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für Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Klimaneutrale Bauwirtschaft: Herausforderungen – Chancen – Entwicklungen

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Projekte zur Kreislaufwirtschaft

Die Baubranche und der Betrieb von Gebäuden verursachen 36 Prozent des globalen Energieverbrauchs sowie 39 Prozent der energiebezogenen CO₂-Emissionen, die vor allem auf die energieintensive Herstellung von mineralischen Bindemitteln zurückzuführen sind. Weltweit werden jährlich schätzungsweise 40 Milliarden Tonnen Sand und Kies für die Herstellung mineralischer Baustoffe verbraucht. 

Das am häufigsten verwendete Bindemittel ist Zement, aus dem fließfähiger Beton hergestellt wird. Immer wichtiger wird deshalb die Rolle von Ökosystemen und Innovationsprozessen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Bau – weg von linearen Prozessen, hin zur Kreislaufwirtschaft, die mit vernetzten Geschäftsmodellen und neuen Dienstleistungen verbunden ist. Forschende und Unternehmen in Nordrhein-Westfalen arbeiten derzeit an der Entwicklung umweltfreundlicher Baustoffe: Das Projekt „ZEROES“ hat das Ziel, den CO₂-Ausstoß bei der Herstellung von Beton und Kalksandsteinen zu verringern. Dabei soll biogener Kohlenstoff aus organischen Reststoffen als Kohlenstoffsenke für die Herstellung von Beton und Mauersteinen genutzt werden. Ergänzend bietet die Einbindung von CO2 in Mauersteine das Potenzial, den Weg für eine klimaneutrale Bauwirtschaft zu ebnen.

Dazu gehört:

  • Vermeidung von CO2-Emissionen auch in der Produktionsphase
  • Verendung von CO2-neutrale Materialien
  • Nutzung recyclingfähiger Materialien
  • Bündelung von Expertisen in den Bereichen Baustoffherstellung, Karbonisate, Reststoffnutzung und stoffliche CO₂-Nutzung. 

Durch die Einbindung der Karbonisate in Baustoffe wird verhindert, dass der Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre freigesetzt wird und als C-Senke betrachtet werden kann. Die Entwicklung von klimaneutralen Baustoffen als CO2-Senke ermöglicht es, klimaresiliente Geschäftsmodelle im Bereich der Baumaterialherstellung am Standort NRW entwickeln zu können und das Bundesland zu einem innovativen und umweltfreundlichen Industriestandort Europas zu machen. 

Das Projekt soll auch dazu beitragen, den Bedarf an bezahlbarem und klimaneutralem Wohnraum in Großstädten zu decken.

Trotz des enormen Potenzials zur Wiederverwendung von Baumaterialien bestehen häufig noch Zweifel an ihrer Qualität. Zudem müssen mögliche Gesundheitsrisiken minimiert werden. Um diese Herausforderungen nachhaltig zu meistern, startete das EU-Projekt SIRCULAR Anfang Juni in Genua, wo sich 22 Partnerorganisationen aus sechs Ländern trafen. Horizon Europe fördert das Projekt mit sechs Millionen Euro. Das Konsortium entwickelt derzeit eine Methode, die nachhaltigen Rückbau, zirkuläres Bauen und CO2-arme Techniken vereint. Dafür werden benutzerfreundliche Werkzeuge und Dienstleistungen entwickelt, die Laien und Experten im Bausektor unterstützen. In den Pilotregionen Estland, Spanien, Deutschland und Griechenland werden ebenfalls innovative Technologien und Dienstleistungen getestet. 

Eingebunden sind Bauunternehmen, Wohnungsbaugesellschaften, Forschungseinrichtungen und lokale Verwaltungen. Verfolgt wird auch hier ein bewohnerfreundlicher Ansatz: So liegt ein Fokus liegt auf Gebäuden, die von sozial benachteiligten Gruppen genutzt werden, um eine sozial gerechte und bezahlbare Renovierung zu fördern.

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Freie Publizistin und Autorin, Nachhaltigkeitsexpertin, Dr. Alexandra Hildebrandt

für Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".
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