Dr. Alexandra Hildebrandt

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für Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Kosten und Nutzen des Emissionshandels

Dr. Alexandra Hildebrandt

Der Emissionshandel ist ein wichtiges Instrument zur Steuerung des CO2-Ausstoßes. 

Ziel ist es, in klimafreundlichere Technologien zu investieren, indem energieintensive Unternehmen dazu verpflichtet sind, CO2-Zertifikate zur Kompensation zu erwerben. Weniger energieintensive Unternehmen und Privatverbraucher bezahlen die Zertifikate indirekt über höhere Abgaben für die Energiepreise. In Deutschland gibt es zwei Arten von Emissionshandel: den EU-Emissionshandel und den nationalen Emissionshandel.

Der Europäische Emissionshandel (auch Emissions Trading System, EU ETS) genannt, soll dazu beitragen, dass bis zum Jahr 2030 der CO2-Ausstoß in der EU um mindestens 55 % gegenüber dem Stand von 1990 gesenkt wird. Dieses Vorhaben ist auch als „Fit for 55“ bekannt und soll ein Zwischenschritt zur EU-weiten Klimaneutralität sein. Der EU ETS setzt dort an, wo die Emissionen in Industrie, in Kraftwerken und im Luftverkehr entstehen. Anlagenbetreiber oder Luftfahrzeugbetreiber müssen Emissionsberechtigungen für den CO2-Ausstoß erwerben, den sie selbst verursachen (Downstream-Emissionshandel).

Im Gegenzug zum Erwerb der CO2-Zertifikate dürfen Unternehmen pro Zertifikat eine Tonne CO2 ausstoßen. Die EU will damit Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoß dazu animieren, in Umweltschutz und in emissionsärmere Anlagen zu investieren. Da sämtliche Unternehmen zentral in einem Register der EU verwaltet werden, ist der Kontrollaufwand zudem gering. Es müssen keine Sanktionen gegen Unternehmen verhängt werden, wenn diese zu viel CO2 ausstoßen, da alles zentral mit der Vergabe von Zertifikaten geregelt ist. Der europäische CO2-Emissionshandel gilt als wichtigster Hebel im europäischen Klimaschutzprogramm.

Nationaler Emissionshandel in Deutschland: Die BEHG-Verantwortlichen (z.B. Gaslieferanten, Kohlelieferer oder Unternehmen der Mineralölindustrie) müssen Verschmutzungsrechte in Form von Zertifikaten erwerben (Upstream-Emissionshandel). Sie zahlen für die Emissionen, die durch das spätere Verbrennen der fossilen Brennstoffe durch die Endverbrauchenden entstehen. Einige Unternehmen unterliegen gleichermaßen dem nationalen und dem europäischen Emissionshandel. Diese doppelt erfassten Emissionen werden bei der Berechnung der Basismenge nicht berücksichtigt. Darum werden zusätzliche Zertifikate im entsprechenden Umfang im nEHS als Erhöhungsmenge bereitgestellt. Zudem werden hier nicht nur Unternehmen zur Kompensation von Treibhausgasen zum Erwerb von Zertifikaten verpflichtet, sondern auch private Verbraucher. Die Abgabe für den CO2-Ausgleich bezahlen diese z.B. indirekt an der Tankstelle (aufgrund der zusätzlichen Abgabe Verteuerung des Spritpreises, auch wenn der Brentöl-Preis gleichbleibt).

Vorteile des Emissionshandels

  • Schaffung von Anreizen für Investitionen in neue Technologien (aktives Instrument, um Unternehmen und Privatverbraucher dazu zu animieren weniger CO2 auszustoßen)
  • Beschleunigung des klimafreundlichen Umbaus der Industrie
  • Förderung von Klima- und Umweltschutzprojekten
  • Wichtige Marktsignale, um die für einen kohlenstoffarmen Übergang erforderlichen Investitionen zu fördern
  • Sicherheit in Bezug auf Emissionsmengen
  • Freier Wettbewerb um die besten Einspaarideen und klimafreundlichsten Innovationen.

Nachteile des Emissionshandels

  • Hohe Kosten für Unternehmen sowie Privathaushalte: Sprit und Strom können für sie teurer werden, da die Kosten für ein CO2-Zertifikat von den Energielieferanten an die Endverbraucher weitergegeben werden. Produzierende Unternehmen haben durch höhere Energiepreise höhere Kosten, die sie ebenfalls in ihren Produktpreisen an die Verbraucher weitergeben.
  • Neustrukturierung von Lieferketten
  • Preise für die Zertifikate können stark schwanken
  • Erwerb von „Verschmutzungsrechten“: Auch wenn der maximale CO2-Ausstoß eines Unternehmens gesetzlich gedeckelt ist, kann es theoretisch bis zum Limit gehen und dafür Zertifikate erwerben.

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Freie Publizistin und Autorin, Nachhaltigkeitsexpertin, Dr. Alexandra Hildebrandt

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Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".
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