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Louisa Dellert (r.) nach der Podcast-Aufnahme mit Philipp Westermeyer

Louisa Dellert: Was der Schritt von der Fitness- zur Nachhaltigkeits-Influencerin kostet

Die Influencerin mit fast 400.000 Followern auf Instagram verdient deutlich schlechter als früher – weil sie ihren Fokus geändert hat.

Bekannt geworden ist Louisa Dellert als Fitness-Influencerin mit Six-Pack und Testimonials für Protein-Shakes. Heute setzt sie sich vor allem für Nachhaltigkeit ein – und trotzdem wachsen ihre Followerzahlen weiter. Wieso sie sich überhaupt von ihrem ursprünglichen Thema verabschiedet hat, warum sie das viel Geld kostet und wie sie mit einem aktuellen Shitstorm umgeht, erzählt Dellert im OMR Podcast.

„Ich bin Influencerin und versuche die Welt zu retten oder zumindest ein bisschen besser zu machen, indem ich meine Reichweite sinnvoll nutze“, sagt Louisa Dellert im OMR Podcast zu Philipp Westermeyer. Die 29-Jährige habe vor fünf Jahren mit dem Bloggen und Instagram angefangen – um eigene Erfolge auf dem Weg zu besserer Fitness festzuhalten. „Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Leute hatten Bock auf einen deutschen Account, der Fortschritte zeigt“, so Dellert. In ihren Tagen als Fitness-Instagrammerin habe sie etwa 120.000 Follower erreicht und 20.000 bis 25.000 Euro pro Monat durch Werbeverträge mit Adidas, Reebok, Robinson Club, Herstellern von Protein-Shakes und -Riegeln, sowie anderen Partnern verdient.

Doch seit einiger Zeit sieht ihr Instagram-Feed ganz anders aus, als der einer Fitness-Influencerin. „Ich habe mich verändert. Irgendwann hatte ich einfach keinen Bock darauf, Sport zu machen und wollte mal wieder Pasta essen“, sagt die Influencerin. „Mir fehlte die Lust auf das ganze Oberflächliche bei Instagram.“ Nach einer Herz-OP habe sie zuerst angefangen, mehr über die Liebe zu sich selbst zu schreiben und sei darüber dann auch bei Themen wie Nachhaltigkeit gelandet. Trotzdem seien ihr viele Follower treu geblieben: „Es gibt viele, die sagen: Lou, du bist so wie meine digitale Schwester“, sagt Dellert. Doch trotz weiterem Follower-Wachstum sorgt der Themenwandel für ein Problem: Das Geld fehlt.

Shitstorm wegen Spendenaufruf

„Es war überhaupt keine Strategie. Die wäre auch nicht besonders gut aufgegangen, denn mit dem Thema Nachhaltigkeit verdienst du viel weniger als mit Fitness-Themen“, sagt Dellert auf die Frage, ob sie den Themenwechsel von langer Hand geplant habe. Auf der einen Seite seien Sponsoren weggebrochen, auf der anderen Seite reise sie jetzt noch mehr, um mit Politikern und Wirtschaftsvertretern Interviews zu führen. „Ich muss jetzt einen Weg finden, der es mir ermöglicht, Geld zu verdienen und viel beim Thema Nachhaltigkeit und Politik zu bewegen“, sagt sie. Deshalb fragt sie vor wenigen Wochen ihre Community nach Spenden – etwa für eine Bahncard 100. Was dann passiert, fasst sie im Podcast kurz zusammen: „Es wurde komplett zerrissen.“

Viele Medien berichten in der Folge von der Influencerin, die nach Geld betteln würde. „Das waren in meiner Influencer-Karriere die schlimmsten anderthalb Wochen, die ich erlebt habe“, sagt Dellert. Denn wie zu erwarten war, folgen wüste Beschimpfungen auf den Plattformen – öffentlich und über private Nachrichten. Trotz allem seien knapp 8.000 Euro zusammengekommen, von denen sie die Bahncard und etwa einen Videographen bezahlen könne, der sie bei ihren Recherche-Trips vor den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen begleiten werde.

Mit welchen Unternehmen Louisa Dellert auch als Nachhaltigkeits-Influencerin noch zusammen arbeitet, welche Sponsorings sie zuletzt abgelehnt hat und welchen Politiker sie unbedingt mal interviewen will, hört Ihr im neuen OMR Podcast.

Hört Euch jetzt das ganze Gespräch an:

auf Soundcloud

auf Spotify

auf iTunes

Viel Spaß beim Podcast!

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Text von OMR Redakteur Martin Gardt.

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Philipp Westermeyer schreibt über Online Marketing, Medien, Marketing & Werbung

Philipp Westermeyer hat mit OMR die größte Anlaufstelle für Inhalte und Wissen rund um die digitale Wirtschaftswelt in Deutschland geschaffen. OMR gibt es einmal im Jahr als Festival in Hamburg (2022 70.000 Besucher) und ganzjährig in Form von Artikeln, Studien, Seminaren, Video-Dokus oder Podcasts.

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