Navigation überspringen
article cover
Good Vibes für ein gutes Leben. - Camille Soares/Unsplash

Mach dein Ding! Vier Worklife-Erfolgsgaranten von Rennprofi Sophia Flörsch

Rückschläge machen widerstandsfähig und geht nicht gibt es nicht, weiß Rennfahrerin Sophia Flörsch. Vier Glaubenssätze, die helfen, erfolgreich und selbstbewusst große Ziele zu erreichen.

Wenn ich in meinem Leben immer darauf drauf gehört hätte, was sogenannte Experten und andere Leute sagen, wäre ich niemals in der Formel 3 gelandet. Und hätte parallel nicht mein Abi geschafft. Viel zu oft lassen wir uns von unserem beruflichen oder privaten Weg abbringen, weil wir uns durch die Meinung anderer beeinflussen und im schlechtesten Falle verunsichern lassen.

Ich rede nicht von guten Ratschlägen, die ich beispielsweise von engen Freunden oder meiner Familie bekomme. Sondern von Menschen, die immer meinen, alles besser zu wissen. Die mahnen und eher pessimistisch sind, statt davon auszugehen, dass es schon gut gehen wird. Die vielleicht selbst keine großen Ziele und Träume haben oder sich von ihren eigenen Ängsten auf dem Weg dahin blockieren lassen. Oder jene, die mit dir Geld verdienen wollen und nicht darauf achten, ob du dich wohl fühlst dabei oder nicht.

Ich habe vier Leitsätze, die mir immer dann helfen, wenn ich Zweifel habe, vor einer schwierigen Herausforderung stehe oder Gefahr laufe, mein Ziel aus den Augen zu verlieren. Die möchte ich gerne mit euch teilen:

Wichtig ist, dass du selbst dich leiden kannst. - Sophia Flörsch
Wichtig ist, dass du selbst dich leiden kannst. - Sophia Flörsch

Geht nicht gibt es nicht!

Als ich das erste Mal im Alter von sechs Jahren im Kart saß, wusste ich, ich will Rennfahrerin werden. Viele Kinder denken das vielleicht. Und nicht alle haben das Glück, von ihren Eltern so unterstützt zu werden, wie ich. Wenn man aber wirklich will und bereit ist, für sein Ziel Opfer zu bringen, ist es zu schaffen. Vielen fehlt ein wirkliches Ziel, denke ich. Deshalb sollte man sich immer wieder klar machen, was einen in der Tiefe begeistert und womit man einen Großteil seiner Zeit verbringen mag.

Bevor Jugendliche einfach dasselbe studieren wie ihre Eltern, sollten sie in sich hinein fühlen, ob sie damit wirklich glücklich werden können. Bevor sie Friseurin werden, nur weil die beste Freundin das auch macht, sollten sie sich bildlich vor Augen führen, wie es wäre, täglich anderen Menschen die Haare zu schneiden. Wenn ich mich über Monate mit Unbehagen ins Büro schleppe, kann irgendwas nicht stimmen. Wenn aber klar ist, wofür ich brenne, kann ich daraus ein konkretes Ziel formulieren.

Es sollte ein realistisches Ziel sein. Ein Traum, der aber erreichbar ist. Bei mir heißt das Ziel seit ich klein bin: Ich möchte als erste Frau erfolgreich in der Formel 1 fahren. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie ich auf dem Siegerpodest stehe. Dieses Bild motiviert mich jeden Tag und hilft mir in schwierigen Momenten! Sehr oft wurde ich dafür belächelt. Mittlerweile bin ich in der Formel 3, mein Abi habe ich auch in der Tasche und werde kaum noch belächelt.

Akzeptiere Niederlagen!

Ohne Stolpersteine und Rückschläge gibt es keine Entwicklung. Wer wachsen will, muss gelegentlich gestutzt werden. Die Fähigkeit von Leistungssportlern und auch Top-Managern besteht meiner Meinung darin, Niederlagen auszuhalten, sie zu reflektieren und einen Umgang damit zu finden. Sie machen einen dann stärker und zuversichtlicher für die nächste Krise und Rückschläge verlieren mit der Zeit ihre Angst machende Wirkung.

Nach meinem Unfall im letzten Jahr war für mich klar, so schnell wie möglich wieder ins Auto zu steigen. Nikki Lauda ist hier für mich ein absolutes Vorbild gewesen. Auch er stieg einst nur wenige Monate nach seinem lebensbedrohlichen Unfall wieder in den Rennwagen. Ich wollte keine lange Erholungszeit. Weil ich wusste, die Verarbeitung beginnt, wenn ich wieder fahre und spüre, dass es weitergeht. Ich wollte gar nicht erst Angst aufkommen und sie mir vor allem auch nicht einreden lassen. Dieser wirklich herbe Rückschlag hat meine Sinne geschärft und mich gestärkt: Ich fahre noch konzentrierter, trainiere noch gezielter, bin fokussierter und weiß, dass ich eine Menge aushalten kann. Rückschläge gehören zum Leben dazu und machen uns widerstandsfähiger!

Johnson/Unsplash
Johnson/Unsplash

Mach dein Ding!

Wir leben in einer Zeit, in der fast alles möglich ist. Junge Leute wie der Hamburger Charles Bahr gründen mit 14 Jahren erfolgreich ihre eigene Agentur und ein weitere mit 17. Greta Thunberg lehrt die Welt, wie Überzeugung und Unnachgiebigkeit ein globales Bewusstsein verändern kann. Was beide eint ist, sie lassen sich nicht beirren und machen ihr Ding. Der Eine erklärt den etablierten Marketingleuten selbstbewusst, wie die Generation Z funktioniert und warum altgediente Werbestrategien nicht mehr funktionieren. Er erntet nicht nur freundliches Feedback, aber er macht sein Ding.

Greta Thunberg geht mit Hatern und Politikern gleichermaßen souverän um, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Den Medien erklärt sie, dass ihre Asperger-Erkrankung ihr hilft, Unwichtiges auszublenden. Greta macht ihr Ding. Vielleicht sollten wir das alle häufiger machen. Ich meine damit nicht, rücksichtslos die Ellenbogen auszufahren. Sondern selbstbewusst durch die Türen zu gehen, die unserer Generation offenstehen. Für mich persönlich heißt das beispielsweise, als Vorbild für junge Frauen voranzugehen. Sie für den Motorsport zu begeistern und dort gegen Männer anzutreten. Solange, bis es selbstverständlich ist.

Sei du selbst!

Als ich 15 Jahre alt war und es darum ging, geeignete Webepartner zu finden, um meinen Sport mitzufinanzieren, haben wir uns von Agenturen und Positionierungsexperten beraten lassen. Viele von ihnen waren der Meinung, ich müsste mehr trainieren, abnehmen und optisch einem bestimmten Frauenideal entsprechen. Ich sollte mich anders ernähren und mein Sportprogramm umstellen, meinen Kleidungsstil anpassen und nur noch mit bestimmten Medien sprechen. Ich habe damals gemerkt, das ist mir zuwider.

Klar stehe ich mit meinem Namen auch für die Marke SOPHIA. Aber Sophia ist eben Sophia. Ich bin eine Frau und kein Püppchen. Eine Sportlerin und keine Fitness-Influencerin. Ich sage, was ich denke und wohinter ich stehen kann. Und nicht, was mir jemand aufschreibt, weil es gut klingt, aber null nach mir selbst. Wenn du langfristig erfolgreich sein willst, ist das nur durchzuhalten, wenn du authentisch und du selbst bist. Alles andere fliegt irgendwann auf und kostet viel zu viel Energie, weil man sich innerlich verbiegt und verstellt. Wer immer eine Rolle spielt, ob privat oder im Beruf wird sich irgendwann einsam fühlen. Weil jeder nur die Fassade, niemand aber den wirklichen Kern kennt.

Ich freue mich über euer Feedback. Vielleicht habt ihr ja ähnliche Leitsätze, die euch helfen.

Eure Sophia

Kommentare

Sophia Flörsch schreibt über Automobil, Marketing & Werbung, Medien, Wirtschaft & Management

Ein normales Mädchen, das seit dem vierten Lebensjahr liebend gerne Rennen gegen die Uhr und gegen Jungs fährt. Mit 12y gab ich im Formelrennwagen Gas, mit 14y gewann ich mein erstes Tourenwagenrennen in UK. Das Abitur machte mit 17y. Jetzt lebe ich Motorsport. Klares Ziel: die Formel 1 .

Artikelsammlung ansehen