Meilensteine für die kommunale Nachhaltigkeitsarbeit
Städte und Kommunen sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung der Agenda 2030 und der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.
Allerdings sind sie vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. So müssen Städte und Kommunen künftig unabhängig von ihrer Größe oder finanziellen Ausstattung Fortschritte in der nachhaltigen Entwicklung messbar machen und in die strategische Steuerung ihrer Tätigkeiten integrieren. Auch die klimafreundliche Umsetzung der kommunalen Wärmewende ist eine große Aufgabe: Nachdem die gesetzlichen Rahmenbedingungen durch das Wärmeplanungsgesetz und das Gebäudeenergiegesetz geschaffen wurden, liegt es nun bei den Ländern, Städten und Kommunen, die Wärmewende vor Ort umzusetzen. Letztere tragen die Hauptlast – und -verantwortung: Bis zum 30. Juni 2026 sind große Städte verpflichtet, ihre Wärmepläne vorzulegen, zwei Jahre später sollen alle Kommunen unter 100.000 Einwohnern folgen. Klimafreundliche Lösungen (Solarthermie, Geothermie, Power-to-Heat und Großwärmepumpen) zur Nutzung vorhandener Abwärme garantieren langfristig verbraucherfreundliche Fernwärmepreise. Bei der Nutzung von Wasser, also Grund- und Oberflächengewässer, zur Gewinnung von Wärme bestehen noch Unsicherheiten bezüglich der ökologischen Risiken dieser z.T. neuen Technologien. Auch andere wichtige gesellschaftliche Ziele (z.B. Schutz der Biodiversität, Natürlicher Wasserhaushalt, Grundwasserschutz) müssen in der Planung berücksichtigt werden.
Der neue BNK ist ein wichtiger Meilenstein für die kommunale Nachhaltigkeitsarbeit.
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) stellt Kommunen mit der neuen Version des Berichtsrahmens Nachhaltige Kommune (BNK) eine fundierte Grundlage für eine transparente und ganzheitliche Nachhaltigkeitsberichterstattung zur Verfügung. Abgedeckt werden sämtliche relevanten Aspekte einer zeitgemäßen Nachhaltigkeitspolitik (von Klimaschutz über Kreislaufwirtschaft bis hin zu Gesundheit und Partizipation). Der BNK 2.0 wurde auf Basis der Erfahrungen einer umfassenden Pilotierung in über 30 Kommunen in den Jahren 2021 bis 2024 sowie einem Stakeholderprozess erarbeitet. Er ist im Vergleich zur Pilotversion von 2021 deutlich gestrafft, um die Anwendung auch für kleinere oder weniger ressourcenstarke Kommunen zu erleichtern. Die Weiterentwicklung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (difu), der Bertelsmann Stiftung sowie der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global und wird durch die kommunalen Spitzenverbände, die LAG 21 NRW sowie die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) unterstützt.
Vorteile:
- Bessere Adressierung der vielfältigen Anforderungen und dynamischen Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit
- Förderung des interkommunalen Austauschs: Bessere Vergleichbarkeit der Berichte ermöglicht den Austausch von Erfahrungen und Best Practices zwischen Kommunen (kontinuierliche Verbesserung und Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsarbeit)
- Zielgerichtetes Berichten im „Konzern Kommune“: Schaffung einer Schnittstelle zum Nachhaltigkeits-Reporting kommunaler Unternehmen und Förderung einer integrierten Nachhaltigkeitssteuerung ohne Redundanzen; flexible Anordnung der Berichtsinhalte und Möglichkeiten der Anpassung an bestehende kommunale Nachhaltigkeitsstrategien oder Rahmenwerke (z.B. die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der UN)
- Dynamische Lernprozesse: Kommunen, die bestimmte Indikatoren oder Aspekte noch nicht abbilden können, haben mit Hilfe des comply-or-explain-Prinzips (Erfüllen oder Erklären) die Möglichkeit, dies transparent zu erklären und in zukünftigen Berichten Fortschritte zu dokumentieren
- Reflektionsmöglichkeit der eigenen Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung
- Strategische Steuerung der kommunalen Unternehmen im Sinne der Nachhaltigkeit (Nutzung von Synergien)
- Flexible Struktur: Nachhaltigkeitsberichte können auf ihre spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen zugeschnitten werden (ein verpflichtendes Set von 62 qualitativen Aspekten und 19 quantitativen Kernindikatoren bildet den Kern des BNK.
Weiterführende Informationen:
- Handreichung für Kommunen, Version 2.0. (Oktober 2024)
- Zukunft Stadt: Die globale und lokale Bedeutung von SDG 11. Wie die sozialökologische Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft gelingen kann. Handlungsempfehlungen – Chancen – Entwicklungen. Hg. von Alexandra Hildebrandt, Matthias Krieger und Peter Bachmann. SpringerGabler. Berlin, Heidelberg 2025.
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