Dr. Alexandra Hildebrandt

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für Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

„Metallmorphose“: Wie die Dekarbonisierung die Eisen- und Stahlindustrie verändert

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Die Eisen- und Stahlindustrie ist derzeit für etwa 8 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Ihre Dekarbonisierung ist ein anspruchsvolles Ziel, das nur mit entsprechenden Investitionen und Rückhalt aus der Politik erreicht werden kann. 

Dieser Wandel das Potenzial, Handelsmuster und die Wertschöpfungskette neu zu definieren. Das geht aus dem jüngsten Horizons-Bericht „Metalmorphosis: how decarbonisation is transforming the iron and steel industry“ von Wood Mackenzie, einem globalen Unternehmen, das Geschäftseinblicke zu den Themen erneuerbare Energien, Energie im Allgemeinen und natürliche Ressourcen bietet, hervor. Der Bericht widmet sich dem Entstehen neuer Metallzentren sowie der Neugestaltung der Stahlproduktion und globaler Handelsstrukturen.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

  • Die Lichtbogenofen-Technologie (EAF-Technologie), der verstärkte Einsatz von umweltfreundlichen Rohstoffen und die sich entwickelnden politischen Strategien zur Reduzierung von CO2, werden eine entscheidende Rolle bei der Transformation spielen.
  • Auf die CO2-arme Produktion im Lichtbogenofen entfallen 28 % der weltweiten Stahlproduktion, die bis 2050 auf 50 % ansteigen soll. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Investitionen in Höhe von 130 Milliarden USD erforderlich sein.
  • Der Übergang hin zu weniger CO2-intensivem Stahl wird die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Rohstoffen wie Eisenschwamm und hochwertigem Altmetall erhöhen. Der Anteil dieser Rohstoffe an der gesamten Metallnachfrage wird bis 2050 von 36 % auf 54 % steigen, was zu neuen Produktions-, Verarbeitungs- und Handelszentren für CO2-armes Eisen und Altmetall führen wird.
  • Der Anstieg der Produktion und des Handels mit Eisenschwamm wird in der gesamten Wertschöpfungskette Investitions- und Einnahmemöglichkeiten schaffen. Es wird eine Verdoppelung der Eisenschwamm-Kapazitäten innerhalb von 30 Jahren prognostizier, was Investitionen in Höhe von schätzungsweise 80 Milliarden USD erfordern wird (potenzielle Investitionen in grünen Wasserstoff, Verarbeitungsstätten für minderwertigen Eisenschwamm, Pellet-Zentren und die Verschiffung sind nicht berücksichtigt).
  • Es werden sich neue umweltfreundliche Eisenschwamm-Zentren in der Nähe von CO2-armen Wasserstoffproduktionsstätten ansiedeln. Dies ist besonders wichtig vor dem Hintergrund der Unsicherheiten, die mit dem Transport und der Speicherung von für den Handel vorgesehenen Wasserstoff verbunden sind. Der Nahe Osten und Australien sind diesbezüglich gut positioniert und die Zahl der Projekte in diesen Regionen nimmt zu.
  • Qualität wird Vorrang vor Quantität haben, weil die Kosten für Stahl mit niedrigerem CO2-Gehalt steigen. Auf Märkten mit hohen CO2-Preisen wird der Import von umweltfreundlichem Eisenschwamm zur Herstellung von CO2-armem Stahl im Lichtbogenofen günstiger sein als der Import von fertigem Stahl von emissionsintensiven Produzenten wie China und Indien.

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Freie Publizistin und Autorin, Nachhaltigkeitsexpertin, Dr. Alexandra Hildebrandt

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Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".
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