Mythos Motivation: Warum du als Führungskraft mehr bewirken kannst, als du denkst
„Den Hund kann man nicht zum Jagen tragen.“ Hast du diesen Satz schon mal gehört? Klingt nach Volksweisheit – und viele Führungskräfte nicken dazu zustimmend. Die Idee dahinter: Entweder jemand ist motiviert, oder eben nicht. Und als Chef*in? Da kannst du nichts machen.
Stimmt aber nicht – damit machen es sich viele Chef*innen zu leicht.
In meinen Coachings und Seminaren erlebe ich es immer wieder: Führungskräfte wollen motivierte Mitarbeitende. Aber die spannende Frage stellen nur wenige: Was kann ich selbst dafür tun?
Darum geht’s in diesem Beitrag:
Was Motivation wirklich ist
Warum du als Führungskraft einen größeren Einfluss hast, als du denkst
Drei Hebel, über die du die Motivation deines Teams gezielt fördern kannst
1. Motivation: Der Mythos vom inneren Antrieb (und warum er nicht ganz stimmt)
Zuerst mal: Menschen sind in der Regel motiviert. Bloß halt nicht immer für den Job.
Geld motiviert. Deadlines motivieren auch – aus Angst vor Stress oder Strafen. Das ist extrinsische „Ich muss“-Motivation. Sie funktioniert auch – zumindest kurzfristig, für sehr routinierte, simple Tätigkeiten.
Aber mal ehrlich: Ist das die Art von Motivation, die du dir für dein Team wünschst? Denn wer für Geld kommt, geht auch für Geld.
Das eigentliche Gold liegt in der intrinsischen Motivation – dem inneren „Ich will“.
Weil die Aufgabe sinnstiftend ist.
Weil ich mich kompetent fühle.
Weil ich mich als Teil von etwas Größerem erlebe.
Und genau hier kommst du ins Spiel. Denn als Führungskraft hast du einen riesigen Einfluss darauf, ob diese intrinsische Motivation wachsen kann.
2. Die 3 (gar nicht so) geheimen Superkräfte der Motivation
Edward Deci und Richard Ryan, zwei Koryphäen der Motivationsforschung, haben es in jahrzehntelanger wissenschaftlicher Arbeit auf den Punkt gebracht: Drei psychologische Grundbedürfnisse entscheiden darüber, ob wir motiviert sind oder nicht:
Autonomie: Das Gefühl, selbst Entscheidungen treffen zu können. Beispiel aus der Praxis: Sebastian, ein Banker, sagt in der aktuellen Folge meines Podcasts „Positiv Führen“ (hier zu hören oder auf den diversen Plattformen): „Mich motiviert, dass ich Freiheiten habe und meinen Alltag selbst gestalten kann.“
Kompetenzerleben: Das Gefühl, wirksam zu sein und Dinge zu können. Lehrerin Maren beschreibt es so: „Mich motiviert das Feedback von meinen Schülern. Zu sehen, dass ich etwas bewirken kann.“
Verbundenheit: Das Gefühl, Teil eines Teams zu sein und echte Beziehungen zu haben. Physiker Dan bringt es charmant auf den Punkt: „Ich arbeite gern, weil es Spaß macht – und weil ich mit Menschen zusammen bin, die ähnliche Interessen haben.“
Klingt eigentlich nicht soooo kompliziert. Aber in der Hektik des Führungsalltags gehen diese Basics oft unter.
3. So förderst du Motivation in deinem Team – konkret und sofort umsetzbar
Hier sind drei einfache Fragen, die du dir als Führungskraft stellen kannst:
Autonomie: Wo kann ich meinen Mitarbeitenden mehr Freiraum geben? (Vielleicht weniger Mikromanagement, mehr Vertrauen; längere Leine, kürzere Freigabeschleifen?)
Kompetenz: Wie kann ich zeigen, dass ich ihre Stärken sehe? (Regelmäßiges, konstruktives Feedback wirkt Wunder, Anpassen der Stellenprofile an die eigenen Leidenschaften, Erfahrungen, Neigungen.)
Verbundenheit: Was kann ich tun, um das Wir-Gefühl im Team zu stärken? (Teamevents, 1:1-Gespräche oder einfach mal fragen, was die Teammitglieder für ein noch besseres Mit- oder Füreinander brauchen.)
Zum Nachdenken (und vielleicht gleich Ausprobieren):
Welches dieser drei „Motivations-Gläser“ ist bei dir selbst gerade gut gefüllt?
Welches könnte etwas Nachschub vertragen?
Und: Wie steht’s darum bei deinem Team?
Manchmal reicht schon ein kurzes Gespräch, eine kleine Veränderung im Alltag – und plötzlich brennt das innere Feuer wieder.
Viel Gaudi und Gelingen dabei!
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PPS: Du machst, Ihr macht, Sie machen das gut!
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