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annca/Pixabay

Nachhaltige Wertschöpfung: Lean-Management im Mittelstand

Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung von Unternehmen sollte auch die Frage im Fokus stehen, mit welchen Methoden Unternehmen der Übergang hin zu einem dynamisch agierenden Unternehmen gelingt.

In diesem Umfeld gibt es bereits agile Methoden wie Scrum, Kanban und Lean-Management, die eine prozesshafte Basis haben. 1985 startete am MIT unter Leitung von J.P. Womack ein internationales Forschungsprojekt zu Produktionssystemen in der Automobilindustrie. Mit dem 1991 veröffentlichten Bestseller „The Machine that changed the World“ prägten er und seine Kollegen mit Lean Production und Lean Management Synonyme für „gesunden Menschenverstand“ im Feld der Unternehmensführung. In der Folge wurden Judoka, Kaizen und Kanban etc. weltweit adaptiert. Zuvor leisteten Wolfgang Mewes mit der Engpasskonzentrierten Strategie (EKS) und Werner Pfeiffer mit Neuen Formen der Arbeitsorganisation (NFA) bahnbrechende Beiträge in Deutschland.

Wie die Digitalisierung unmittelbar zur Prozessverbesserung beitragen kann und den Werkzeugkoffer des Lean-Managements um neue Technologien und Ansätze erweitert, zeigt das folgende Beispiel: Die BMW-Automobilproduktion prägt seit Jahrzehnten das Prinzip der kontinuierlichen Prozessverbesserung Kaizen, das mit effizienten Produktionskonzepten wie getaktete Fließmontage und Methoden (z. B. Poka Yoke) aus dem Lean-Management betrieben wird. Die Mitarbeiter kennen die Mechanismen eines schlanken Produktionssystems und tragen so kontinuierlich zum nachhaltigen Unternehmenserfolg bei.

Die Chancen der Digitalisierung werden in der schlanken Produktion eingeordnet und in der vorbereitenden und fertigenden Organisation verankert.

Doch wie gelingt es dem Mittelstand, das Lean Management richtig anzuwenden? Ein wichtiges Thema ist die Beseitigung von überflüssigen, nicht wertschöpfenden Prozessen wie Wartezeiten, zu große Lagermengen, unnötige Transporte, Nacharbeiten etc. Sie müssen reduziert bzw. eliminiert werden, um die Wertschöpfung zu erhöhen. Gemeinsam mit Experten der Staufen AG führte das innerhabergeführte Familienunternehmen Krieger + Schramm ein Pilotprojekt erfolgreich durch (SchönBerg Quartier in Wiesbaden).

Unter dem Dach der Krieger + Schramm Gesellschafter befinden sich die gleichrangig nebeneinanderstehenden Gesellschaften Krieger + Schramm GmbH & Co. KG (Hauptgesellschaft), Krieger + Schramm Vermögensgesellschaft mbH & Co. KG und der DynaHaus GmbH & Co. KG sowie die „Wohnbau München“ und „Wohnbau Berlin“ als 100-prozentige Tochtergesellschaften. Mit dieser Struktur ist die Unternehmensgruppe zukunftsfähig aufgestellt. Zudem bietet sie auch Möglichkeiten für Erweiterungen und Expansion. Um den steigenden Kundenerwartungen, höheren technischen Anforderungen und sinkender Qualität von Handwerkern gerecht zu werden, müssen die Abläufe auf der Baustelle strukturiert und stärker standardisiert werden (LEAN).

Ziel des Pilotprojekts war deshalb eine schlanke Projektabwicklung und visuelles Management auf der Baustelle und bei der technischen Abwicklung. Erreicht wurde es durch eine kollaborative Taktplanung inklusive Gewerkezug. Ab dem 3. Bauabschnitt (von insgesamt fünf) hatte das Projektteam die Lean-Construction-Prinzipien eigenständig umgesetzt und entsprechende Erfolge erzielt. Die Erkenntnisse aus diesem Pilotprojekt fließen nun in alle anderen Projektplanungen und -ausführungen ein. „Aktuell wird das Lean Management auf die Planungsphase ausgeweitet. Hier wird mithilfe bewährter Lean Methoden und gemeinsam mit allen Schnittstellen ein perfektes Objekt erarbeitet“, sagt Matthias Krieger, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens.

Der Mehrwert für die Kunden wird durch effiziente Planung mittels BIM und optimierter Bauablaufplanung durch LEAN deutlich erhöht. „So wird der Bauleiter in die Lage versetzt, die Baustelle vorausschauend zu steuern und Probleme zu vermeiden, bevor diese auftreten“, so Krieger. In der Planungsphase wird in verschiedenen Workshops ein möglichst reibungsloser Taktplan entwickelt. Ziel ist es, Ausführungsschwierigkeiten und Behinderungen zu erkennen und vorbeugend zu klären.

Weiterführende Informationen:

CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage. SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2020.

Matthias Krieger: Die Lösung bist Du! Was uns wirklich voranbringt. BusinessVillage Verlag, Göttingen 2011.

Matthias Krieger: Praxiswissen Eigentumswohnung: Was Sie vor dem Kauf einer Neubauwohnung wissen sollten. BusinessVillage Verlag, Göttingen 2020.

Kommentare

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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