Nachhaltigkeit im Stillen: Erfolgsfaktoren von Familienunternehmen
Die Corona-Krise setzte einen Paradigmenwechsel in Gang: Von linear globalisierten Lieferketten geht es in vielen Unternehmen nunmehr in Richtung regionaler und zirkulärer Kreisläufe. Es werden die Produktionsstätten und Lieferketten überprüft, und die meisten wollen auch nicht mehr so stark von der Produktion in Asien abhängig sein. Wer schon vor der Pandemie auf „Made in Germany“ setzte, konnte die Krise sehr gut meistern oder sogar gestärkt aus ihr hervorgehen. Dazu gehören vor allem Familienunternehmen, die sich in Krisenzeiten als besonders resilient erweisen – wie das unabhängige Familienunternehmen Häcker Küchen, das seit seiner Gründung 1898 konsequent auf den Produktionsstandort Deutschland setzt. In Rödinghausen und Venne werden heute moderne Einbauküchen produziert und in über 60 Länder auf allen Kontinenten beliefert. Die heimische Produktion hat auch den Vorteil, dass die Einhaltung höchster Umwelt- und Arbeitsschutzstandards gewährleistet ist.
Als Judith Williams, Investorin der VOX-Business-Sendung “Die Höhle der Löwen“, eine neue Küche brauchte, fragte sie ihre Social Media-Community, ob sie dabei behilflich sein kann: „Kinder, ich kenne mich nicht besonders aus.“ Ihr war wichtig, von welchem Unternehmen die Küche kommt und welche Werte dahinterstehen. In diesem Kontext fiel häufig der Name des Rödinghausener Unternehmens. So kam sie durch ihre Follower dorthin. Allerdings erkundigte sie sich zuerst, was denn genau mit „deutscher Qualitätsarbeit“ gemeint ist. Die Antwort: „Wir fertigen alles in Deutschland.“ Das hat sie beeindruckt und überzeugt. Dass viele Hintergründe nicht bekannt sind, mag damit zusammenhängen, dass Familienunternehmen, die „Made in Germany“ verpflichtet sind, meistens mehr im Stillen wirken – dafür aber in ihren Branchen und Nischen oft sogar weltweit führend sind. Die konsequente Steuerung und Kontrolle der Produktqualität aus einer Hand bei kontinuierlicher Erhöhung der Produktivität zahlt sich für diese Unternehmen aus: So wird der nachhaltige Unternehmenserfolg gesichert und ermöglicht, unabhängig zu bleiben. Familienbetriebe können sich frei machen von einer unternehmerisch oft schädlichen Logik kurzfristiger Gewinnorientierung. Die Verteidigung der Selbständigkeit über Generationen (langfristiges Denken und Handeln) macht Familienunternehmen - auch wenn es Negativbeispiele gibt, so überwiegen doch die positiven Entwicklungen und Unternehmensbeispiele - immun gegen mögliche Moden, Beratertrends und Krisen.
Ausdauer, Verantwortungsbewusstsein, Vertrauen, Bindung und Loyalität sind der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg und bieten enorme Wettbewerbsvorteile. Im Idealfall halten Familienunternehmen an ihren Gründungsmythen, bewährten Geschäftsprinzipien, gewachsenen Kunden- und Lieferantenbeziehungen und vor allen an ihren Mitarbeitern fest. Sie verbinden Tradition mit Innovation, Stabilität und Wachstum, zeigen eine hohe Veränderungsbereitschaft mit einem kalkulierbaren Risiko, sichern faire Preise und können schnell auf sich verändernde Umwelten reagieren.
Sie verkörpern das, was sich viele Menschen gerade jetzt wünschen.
Judith Williams über nachhaltiges Management und Unternehmertum
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Ich liebe einen Hauch Eleganz. Interview mit Judith Williams. In: WORK. KITCHEN STORIES. Nr. 21 (Juni 2021), S. 44-47.
Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018.