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Personal Branding: 12 Schritte zur „Marke Ich“

  • Mit Personal Branding steht erstmals die Person im Vordergrund, nicht mehr ein bestimmtes Unternehmen oder ein Produkt.

  • Jeder Einzelne hat dabei die Chance, seine Persönlichkeit, seine Kompetenzen und seine Leistungen erfolgreich nach außen zu kommunizieren.

  • Der digitale Wandel eröffnet dabei neue Möglichkeiten und stellt zugleich bestehende Strukturen infrage: Künftig lassen sich Expertenstatus und Meinungsführerschaft nur mithilfe einer entsprechenden Online-Reputation erreichen.

Personal Branding bedeutet Selbstvermarktung. Wir reden hier nicht über egoistisches Verhalten im Netz, oder sich als Experte aufzudrängen, sondern es geht um erfolgreichen Imageaufbau, eine starke Positionierung und die gelungene Darstellung in der Öffentlichkeit. Die eigentliche Arbeit an der „Marke Ich“ beginnt im Stillen, in der offenen Selbstreflexion. Denn die strategischen Prozesse der Markenbildung beschäftigen sich vor allem mit der eigenen Persönlichkeit, mit Stärken und Schwächen, mit persönlichen Vorstellungen und Visionen.

Personal Branding setzt voraus, sich selbst zu überprüfen, seine Fähigkeiten ehrlich einzuschätzen und die eigenen Werte und Ideen klar zu formulieren. Erfolgreich wird nur derjenige sein, der seine Botschaft authentisch und überzeugend präsentiert.

Ich habe 12 Fragen zusammen gefasst um Dir dabei zu hilfen, eine glaubwürdige Positionierung zu erarbeiten. In zwölf Bereiche unterteilt, beinhaltet er alle wesentlichen Fragen, die jeder vor der erfolgreichen Selbstvermarktung offen für sich klären sollte:

1. Wer bist Du?

Eine fast philosophisch anmutende Frage, die jedoch elementare und sehr sachliche Eckpunkte zu Deiner Person liefert. Damit wird ein erster Eindruck über Dich, Deine Qualifikationen und Interessen vermittelt. Diese Aspekte helfen, den Grundstein für Deine Positionierung zu legen und erlauben Deiner Zielgruppe, Dich einzuschätzen. Diese Informationen sind notwendig, um eine gute “Über mich”-Seite einzurichten (Hier ein Beispiel). Auf dieser Seite, die übrigens zu den meistbesuchten Seiten einer Website zählt, lernt sie Dich kennen. Hier erfährt sie alles Wesentliche über Deine Person – sowohl privat als auch beruflich.

  • Was soll Deine Zielgruppe über Dich erfahren? Warum machst Du, was Du machst?

  • Beruflicher Werdegang (z.B. Lehre)

  • Persönlicher Werdegang

  • Kultur

  • Welche Interessen hast Du?

  • Was ist Deine Passionen?

  • Welche Werte (Haltung) lebst Du?

  • Welche Ziele und Visionen hast Du?

2. Was machst Du?

Hier sind konkrete Tätigkeiten und berufliche Erfahrungen gemeint. Es geht darum, Deinen Tätigkeitsbereich genau zu definieren und einen Einblick in Deine Arbeit und Deine Arbeitsweise zu geben.

Ein breites Spektrum an professionellen, unterschiedlichen Erfahrungen kann ebenso dargestellt werden wie einzelne, wenige Arbeitsbereiche im Detail. Auch Kundenmeinungen, Feedback und Empfehlungen gehören dazu. Arbeitsmaterialien sowie Arbeitsproben, die Dich und Deine Arbeit beschreiben, runden das Bild zusätzlich ab.

  • Überblick Deiner Projekte, Dienstleistungen, Produkte, Unternehmen, Aktivitäten und Deines Engagements

  • Erfahrungsberichte

  • Resümee (Geschöpftes Wissen)

  • Kundenstimmen

  • Bilder

  • Videos

  • Slides

  • Warum hast Du gemacht, was Du gemacht hast?

3. Welchen Nutzen bietest Du?

Zu wissen, was jemand leistet, ist interessant. Aber zu sehen, welchen Nutzen diese Arbeit für mich persönlich haben kann, ist ausschlaggebend. Deine Tätigkeit spricht eine bestimmte Zielgruppe an, die davon profitieren soll. Bei Personal Branding geht es um die eigene Positionierung, bei der klar erkennbar sein muss, inwiefern diese öffentliche Darstellung für andere nützlich sein kann. Dieser Nutzen kann in Form einer bestimmten Dienstleistung oder einem Produkt existieren, sich auf den fachlichen und persönlichen Austausch beziehen und Anregungen geben sowie Emotionen wecken.

  • Was bietest Du Deiner Zielgruppe, damit sie Dir online folgt?

  • Branchen-Lösungen (z.B. über Artikel)

  • Teilhaben am Leben in Bilder (z.B. Instagram)

  • Visionen

  • Emotionen

4. Wie positionierst Du Dich?

Ist der Nutzen erkennbar und Deine Zielgruppe eingegrenzt, ist auch die Richtung Deiner Positionierung festgelegt. Jetzt müssen die Feinheiten herausgearbeitet werden, die Dich individuell, besonders und unverwechselbar machen.

Viele Tätigkeitsbereiche und Dienstleistungen ähneln sich, doch der Blick auf die Konkurrenz hilft, die eigenen Punkte herauszubilden. Es geht nicht darum, krampfhaft anders zu sein, sondern darum, die Positionierung zu schaffen, mit der Du Dich selbst wohlfühlst. Du musst eigene Prioritäten setzen und von der Konkurrenz lernen, welche Aspekte für Dich persönlich eine Rolle spielen und welche Du anders gestalten möchtest. Deshalb ist die Überzeugung und Leidenschaft für Deine eigene Arbeit wichtig und letztlich der Mut, sich auch mit neuen Ideen von den anderen abheben zu wollen und den eigenen Weg zu gehen.

  • Wie nimmt die Zielgruppe Deine Marktpositionierung im Vergleich zu Deinen Konkurrenten wahr?

  • Glaubt man Dir Deine Positionierung?

  • Bist Du unterscheidbar?

  • Hast Du eine klare Nutzen-Argumentation?

  • Wie viele Konkurrenten sind im Netz?

  • Hast Du eine Premiumstellung?

  • Kann sie von der Konkurrenz kopiert werden?

  • Wie baust Du eine Kundenbeziehung auf?

5. Wer ist Deine Zielgruppe?

Wen willst Du erreichen? Das ist die zentrale Frage, die Dir dabei hilft, dass Deine Botschaften genau bei den Personen ankommen, die Du für Dich gewinnen möchtest. Je klarer Du Deine Zielgruppe vor Augen hast, desto leichter wird es Dir fallen, mit Deiner Tätigkeit ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Zu Deiner primären Zielgruppe sollten selbstverständlich vor allem jene Personen zählen, die Du für Deinen persönlichen Erfolg als besonders wichtig einschätzt. Andere Begriffe für Zielgruppe sind zum Beispiel Dialoggruppe, Bezugsgruppe und Adressatenkreis.

  • Für wen schaffst Du mit Deiner Tätigkeit einen Mehrwert?

  • Wer sind Deine wichtigsten Multiplikatoren (Influencer)?

  • Wer beeinflusst Deine Zielgruppe?

  • Wer hilft Dir, Dein Branding zu verstärken?

  • Wo trifft man Deine Zielgruppe an?

  • Hast Du bereits eine Community?

  • Wie sieht Dein aktuelles Netzwerk aus? (z.B. Rotary Club, Lions Club etc.)

6. Wie ist Dein Business-Stil?

Die professionelle Kompetenz ist die Voraussetzung Deiner öffentlichen und erfolgreichen Darstellung. Doch Geschäftsbeziehungen, Kontakte und Partnerschaften festigen sich in persönlichen Begegnungen. Deshalb ist es wichtig, für Deine Kommunikation eine klare, einheitliche und authentische Linie zu entwickeln, die Deiner Persönlichkeit entspricht.

Kommunikation umfasst sowohl die verbale Ausdrucksfähigkeit, die Ausdrucksform, den Schreibstil, die bevorzugten Kommunikationsmittel als auch die nonverbale Kommunikation wie Körpersprache und äußerliche Merkmale. Zu Deinem Business-Stil gehören zudem administrative Faktoren und organisatorische Fragen, die ebenfalls Aussagekraft haben.

  • Wie begegnest Du Deinen Geschäftspartnern?

  • Tonalität

  • Äußere Merkmale & Style

  • In welchen Restaurants isst Du am liebsten?

  • Wie kommunizierst Du am liebsten?

  • Bist Du gerne auf Events?

  • Hast Du einen offenen Kalender?

  • Hast Du eine Assistenz-Stelle?

  • Darf man Deine Telefonnummer weitergeben?

7. Warum bist Du glaubwürdig?

Glaubwürdigkeit setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Dazu gehören nicht nur das eigene Auftreten in der Öffentlichkeit, sondern auch die faktischen Belege für Deine Professionalität, Deinen Einsatz und Deine Qualifikationen.

Es handelt sich dann nicht nur um Ausbildungsstätten, die den heutigen Wissensstand repräsentieren, sondern auch um zusätzliche Erfahrungen, die Dein gesamtes Können erfassen. Verschiedene Verantwortungsbereiche, nebenberufliche Verpflichtungen und Aufgaben, die über den eigentlichen Tätigkeitsbereich hinausgehen, spielen dabei eine große Rolle.

Auch die Orte, die man mit Dir und Deiner Arbeit in Verbindung bringt, können die richtigen Gefühle und Eindrücke wecken. Die Beschreibung Deines Arbeitsplatzes, die besondere Lage des Büros, die Gestaltung Deiner Wirkungsstätte können Deiner Darstellung Glaubwürdigkeit und Persönlichkeit vermitteln.

  • Dein Portfolio

  • Track Record

  • Ausbildungen & Zertifikate

  • Rolle in Vereinen

  • Ehrenamtliche Tätigkeiten

  • Unterstützung relevanter Interessenvertreter

  • Akademische Ämter

  • Publikationen

  • Geistiges Eigentum (z.B. Patente)

  • Reelles Eigentum (z.B. Gebäude)

8. Welches sind Deine No-Gos beim Sharing?

Hauptbestandteil des Personal Brandings ist die Kommunikation, der Austausch mit Kollegen, mit potentiellen Kunden und Geschäftspartnern. Dazu werden häufig Social-Media-Kanäle verwendet. Trotz einer persönlichen und eindeutigen Positionierung in der Öffentlichkeit wirst Du immer wieder neu entscheiden müssen, welche Botschaften Du senden möchtest und welche Inhalte die Grenzen Deiner öffentlichen Darstellung überschreiten.

Dieser Spagat ist nicht einfach, denn mit dem Teilen von Inhalten kannst Du besonders viel Aufmerksamkeit erzielen und persönliche Beziehungen schaffen.

Gleichzeitig dürfen die Inhalte Deinem Anspruch, Deiner Darstellung und Deiner Persönlichkeit nicht widersprechen. Im Vorfeld kannst Du deshalb festlegen, welche Informationen ausschließlich der privaten oder der professionellen Nutzung dienen.

  • Was darf auf keinen Fall beim Teilen von Inhalten genutzt werden?

  • Themen

  • Religion

  • Politik

  • Witzige Videos & Bilder

  • Externe Artikel

  • Welche Zielgruppen (z.B. Personen, Verlage etc.) dürfen auf keinen Fall geteilt werden?

  • Kritische Themen gegen Branche?

9. Was sind Deine persönlichen Empfehlungen?

Mit eigenen Empfehlungen kannst Du unterschiedliche Menschen erreichen und Interessensgemeinschaften schaffen. Diese geteilten Inhalte können eine noch persönlichere und sehr private Seite von Dir zeigen. Deshalb dürfen die Tipps und Empfehlungen auch private Bereiche betreffen, sollten aber eine zu intime Grenze nicht überschreiten (vgl. No-Gos). Die Professionalität muss gewährleistet bleiben.

Neben beruflichen Aspekten können jedoch gerade Themen und Erfahrungswerte aus der Freizeit einem interessanten und abwechslungsreichen Austausch dienen.

  • Was soll unbedingt geteilt werden?

  • Webseiten

  • Personen

  • Orte

  • Bücher

  • Filme

  • Links

  • Restaurants

10. Wie wirst Du bei Deiner Zielgruppe bekannt?

Du hast unzählige Möglichkeiten, Deine Zielgruppe anzusprechen. Überlege Dir, welche Ansätze für Dich und Deine Tätigkeit sinnvoll sind. Je nach Branche, können dabei unterschiedliche Herangehensweisen und Kommunikationsformen hilfreich sein. Hier ist eine kurze Liste von Maßnahmen, die jeden Personal-Branding-Prozesses sinnvoll unterstützen können.

  • Welche Maßnahmen möchtest Du nutzen?

  • Visual Identity

  • Verbal Identity (Wording)

  • Storytelling

  • Werbung

  • Public Relations

  • Pressearbeit

  • Networking (inkl. Verlinkungen)

  • Events (inkl. Präsentationen)

11. Was willst Du beherrschen?

Die Investition bezieht sich auf Zeit, Geld und Qualifikation. Für das Personal Branding muss ein Rahmen geschaffen werden, an den die Strategien und Konzepte angepasst werden. Die Zeit ist häufig ein Faktor, der Menschen daran hindert, gezielt an ihrer Außendarstellung zu arbeiten. Deshalb ist es ratsam, Personal Branding (Vernetzung, Kontaktpflege etc.) als festen Bestandteil in Deinen Terminkalender einzutragen. Doch der strategische Aufbau von Personal-Branding-Prozessen ist zeitintensiv.

In vielen Fällen steht ein ganzes Team im Hintergrund, um bei der Recherche, Ausarbeitung, Veröffentlichung von Themen sowie bei Werbung und Marketingmaßnahmen zu helfen und zu unterstützen. Das hängt natürlich von der Frage nach der individuell machbaren finanziellen Investition ab.

Personal Branding muss deshalb im Vorfeld geplant und durchdacht werden, um die verfügbaren finanziellen Mittel festzulegen. Eine Investition kann sich außerdem auf fachliche Bereiche beziehen. Personal Branding erlaubt Dir neue Bereiche zu erobern, weitere Fähigkeiten auszubauen und neue Erkenntnisse zu erwerben. Inwieweit hierbei Bedarf besteht, kann bei den Vermarktungsstrategien definiert werden, um sie auf die jeweiligen Bereiche, Geschäftspartner und Aktivitäten anwenden zu können.

  • Investitionen in wichtige Partner, Aktivitäten oder Ressourcen:

  • Welche Begriffe möchtest Du beherrschen?

  • Wie viel Zeit möchtest Du pro Woche investieren?

  • Wie viele Inhalte möchtest Du monatlich publizieren?

  • Wie sieht die notwendige Infrastruktur, die zielorientierte Strategie und der effiziente Prozess aus? (Domain-Management, Pages, Controlcenter, Richtlinien etc.)

  • Wie viel digitales Wissen möchtest Du zusätzlich aufbauen?

  • Wie viel Geld kannst Du wöchentlich für Werbung ausgeben?

12. Was willst Du erreichen?

Die abschließende Frage nach eigenen Zielen und Vorstellungen bestimmt das Handeln, das Auftreten und das gesamte Paket der Personal-Branding-Maßnahmen.

An dieser Stelle steht noch einmal die direkte und ehrliche Auseinandersetzung mit persönlichen Wünschen und Zielvorgaben. Die Auffassung, was letztlich ein erfolgreiches Personal Branding darstellt, ist subjektiv und davon abhängig, welche Anforderungen Du an Dich selbst und an Deine Eigenvermarktung stellst.

Deine persönliche Zufriedenheit kann nicht nur anhand von Zahlen und Verlinkungen angegeben werden, sondern misst sich an Deinem eigenen Empfinden, ob Deine persönliche Ausgaben-Gewinn-Rechnung stimmt und ob Du am Ende des Tages dort bist, wo Du sein möchtest – oder zumindest auf dem direkten Weg dorthin.

Welche Resultate oder Vorteile wünschst Du Dir durch Dein Personal Branding? Wie willst Du wahrgenommen werden? Was soll über Dich erzählt werden?

  • Sichtbarkeit, Wahrnehmung, Anerkennung, Befürwortung und Einprägsamkeit

  • Leadership, Respekt, Image, Relevanz

  • Differenzierung, wahrgenommene Qualität

  • Preispremium

  • Marktanteile

  • Loyalität, Beständigkeit

Personal Branding ist facettenreich, komplex und zeitintensiv. Mithilfe dieser Fragen kann Personal Branding übersichtlich und strukturiert angegangen werden. Das Ergebnis ist dann eine ganzheitliche, einheitliche und glaubwürdige Außendarstellung, die Deine Person repräsentiert und andere von Dir überzeugt.

Nutze den Personal Branding für Dein eigenes Selbstmarketing. Teile ihn mit Freunden und Kollegen. Ich wünsche Dir viel Spaß und viele neue Erkenntnisse auf dem Weg in Deine Zukunft.

//In den nächsten Wochen werde ich viele solcher Fachartikel, hier in meinem XING Insider Profil, veröffentlichen. Damit sie nichts verpassen, fügen sie mich gerne als Ihren Kontakt hinzu: https://www.xing.com/profile/Ibrahim_Evsan

Kommentare

Ibrahim Evsan schreibt über Human Design, New Leadership

Mein Name ist Ibrahim Evsan, aber die Abkürzung „Ibo“ ist seit jeher mein Begleiter. Als Keynote Speaker und Experte für Human Design und New Leadership brenne ich ganz besonders für die Themen New HR, Personal Branding und New Work.

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