Resilienz der Generationen: Was Wirtschaft und Gesellschaft jetzt zusammenhält
Wer die Herausforderungen der Gegenwart als Chance begreift, schafft sich die Rahmenbedingungen selbst, die er braucht, um voranzukommen – egal in welcher Zeit.
Damit dies gelingen kann, müssen alle Generationen einbezogen werden, denn sie sind aufeinander angewiesen und können gesellschaftliche Probleme nur gemeinsam lösen. Der Begriff Resilienz, der erstmalig in den 1970er-Jahren verwendet wurde und seinen Ursprung in der Kinder- und Jugendpsychologie hat, ist eine wichtige Klammer der „Generationen“. Leider klassifizieren sie Soziologen gern mit bestimmten Attributen. Das liegt auch daran, dass in den vergangenen Jahren um den Generationenbegriff ein großer Markt mit Studien und Ratgeberliteratur entstanden ist. Diese Generationenkonzepte beinhalten auch immer die Gefahr von falschen Zuschreibungen (Typisierungen), die häufig nebulös sind. Der Marburger Soziologe Martin Schröder hat für die Studie „Der Generationenmythos“ entsprechende Daten analysiert und keine Unterschiede zwischen den Generationen festgestellt: „Die beruhigende Nachricht ist: Die heute jugendlichen Menschen machen im Laufe ihres Lebens Änderungen durch wie alle anderen auch. Sie ticken wie die Jugendlichen vor 30, 40 Jahren.“ Für Schröder gibt es keine typischen Eigenschaften der Generationen, die Einstellungen von Babyboomern oder der Generation X weichen seiner Meinung nach kaum voneinander ab.
Es gibt mehr Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Generationen als bisher vermutet - die Fähigkeit zur Resilienz gehört dazu.
Sie setzt das Vorhandensein latenter Ressourcen voraus, die im Falle von Herausforderungen aktiviert und kombiniert werden können. Sie fehlen allerdings vor allem bei jenen jungen Menschen, die zu sehr umsorgt und behütet wurden von „Helikoptereltern“. Das führt dazu, dass sie zwar selbstbewusst, aber unselbstständig werden („Hotel Mama“). „Kinder müssen lernen, mit Veränderungen und Niederlagen umzugehen und sich den Herausforderungen zu stellen: in der Schule, im Sportverein, auf Turnieren und im Leben. Wenn im Sportverein ein Spiel verloren ist, gilt die Devise: Weiter geht es! Nächstes Spiel, neue Chance! Da wird nicht resigniert, verzweifelt oder endgültig aufgegeben, sondern trainiert, gekämpft und ausprobiert. Kinder sollten nicht unter übertriebenen Schutzschirmen der Eltern aufwachsen. Wir sollten ihnen mehr zutrauen, sie fordern, fördern und belohnen“, sagt der Personalexperte Werner Neumüller.
Wo dies nicht gewährleistet ist, scheitern immer mehr junge Menschen in Personal- und Einstellungsgesprächen an der persönlichen Eignung. Deshalb ist es nach Neumüller wichtig, Eigenverantwortung und „eine gewisse Grundhärte zu entwickeln, um auch in der Lage zu sein, Konflikte durchzustehen und Herausforderungen zu meistern.“ Da viele junge Menschen noch nicht darüber verfügen, brauchen sie vor allem Mentoren, die ihnen helfen, eine positive Beziehung zu sich selbst aufzubauen. Die Verantwortung für das eigene Leben kann ihnen zwar nicht abgenommen werden, aber ein Mentor kann ihnen helfen, die Weichen in die richtige Richtung zu stellen. Der Begriff „Mentor" kommt ursprünglich aus der Odyssee, wo sich die gleichnamige Gestalt um die Erziehung von Odysseus' Sohn Telemach kümmerte: ein weiser Lehrer, der den jungen Mann auf das Leben vorbereitet. Mentoren belehren nicht, sondern eröffnen neue Perspektiven, schaffen Bewusstsein und begeistern.
Erfahrene Mitarbeiter sind häufig gute Mentoren.
Sie kommen beispielsweise bei den NEUMÜLLER Unternehmen, zu denen unter anderem die NEUMÜLLER Ingenieurbüro GmbH und die NEUMÜLLER Personalberatung Regina Neumüller e.K. gehören, auf verschiedenen Ebenen zum Einsatz. Spezialisiert ist die Unternehmensgruppe auf die Rekrutierung von Fachkräften für Unternehmen. Hier wird auf einen Kompetenzmix jüngerer und älterer Mitarbeiter gesetzt. Sie werden hier im Team gleichgestellt und mit ähnlichen Positionen versehen, „sodass das Unternehmen von den jeweiligen Arbeitsweisen und unterschiedlichen Fähigkeiten in der Leistung profitieren kann“, sagt Geschäftsführer Werner Neumüller.
Auf seiner Website finden sich zahlreiche Tipps für den Jobeinstieg – beispielsweise als Ingenieur in der Automobilbranche. werden Fachkräfte über folgende Themen informiert: Wie sieht der Arbeitsmarkt für den Ingenieur in der Automobilbranche aus? Welche Kriterien müssen Bewerber im Automotive-Sektor erfüllen? Wie beliebt ist die Automobilindustrie bei Berufseinsteigern? Haben Ingenieure noch Chancen in der Automotive? Andreas Kaeser kam nach dem Studium zu NEUMÜLLER als Berufseinsteiger. Er war danach zwei Jahre lang Mitarbeiter in der Unternehmensgruppe und konnte hier viele Erfahrungen sammeln - unter anderem beim Unternehmen Framatome, das den Ingenieur 2011 übernommen hat. Die NEUMÜLLER Unternehmen sind auch für Menschen, die zum Beispiel gerade ihr Studium beendet haben und weniger Berufserfahrung aufweisen, empfehlenswert. „Sie eignen sich für den Berufseinstieg und als Sprungbrett, da man schnell in unterschiedlichen Unternehmen Erfahrungen sammeln kann und einen leichteren Zugang zu großen Konzernen findet.“
Die Jobsuche für Berufseinsteiger ist derzeit für viele Bewerber trotz hervorragender Qualifikationen sehr schwierig.
Auch Praktika bei Unternehmen sind seit der Corona-Krise nicht mehr selbstverständlich. Das erzeugt häufig Unsicherheit und Ängste. Werner Neumüller zeigt mit seinem Engagement aber, dass es auch anders geht. Er plädiert dafür, mit dem Etikett „verlorene Generation“ junge Menschen nicht in eine Opferrolle zu drängen und sie darin zu unterstützen, über genügend Resilienz zu verfügen. Sie ist besonders wichtig, wenn es darum geht, Zukunft zu gestalten, Träume zu entwickeln und sie dann mit Begeisterung, Tatkraft und kritischem Blick in Realität umzuwandeln – auch in Zeiten der Krise.
Weiterführende Informationen:
Burfeind S (2018): Erst das Vergnügen, dann die Arbeit
<div>Hurrelmann K (2018): Nicht ohne meine Eltern! In: DIE ZEIT (23.11.2018), S. 76.</div>
Hildebrandt A und Neumüller W (2018): Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg.
Neumüller W (2020): Gutes Klima: Warum Unternehmen einen Kompetenzmix aller Generationen brauchen. In. Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin, S. 115-127.
Neumüller W (2019): Das resiliente Unternehmen im Mittelstand. Am Beispiel der Neumüller Unternehmensgruppe. In: Zukunftsvision Deutschland. Innovation für Fortschritt und Wohlstand. Hg. Marion A. Weissenberger-Eibl. SpringerGabler Verlag, Berlin Heidelberg, S. 97-111.
Neumüller W (2018): Ehrlich weiter: Auf der Suche nach den Menschen. In: Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin, S. 145-158.