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Ein schlechtes Arbeitszeugnis musst du nicht akzeptieren. - ©Desola Lanre-Ologun/Unsplash

Schlechtes Arbeitszeugnis? So reagierst du richtig!

„Der wahre Charakter eines Menschen zeigt sich nicht bei der ersten Begegnung, sondern bei der letzten.“ (Quelle: Entervasion) Dieses Zitat ist leider sehr wahr. Das erkennst du spätestens daran, wenn du von deiner Ex-Führungskraft ein schlechtes Arbeitszeugnis erhältst. Nimm das nicht einfach hin. Du kannst etwas dagegen tun. Ich gebe dir hier ein paar Tipps, wie du gegen ein fehlerhaftes Arbeitszeugnis vorgehen kannst.

1. So erkennst du ein inkorrektes Arbeitszeugnis

Ein Arbeitszeugnis durchläuft verschiedene Stationen. An erster Stelle stehen die Formalien des Angestellten: Vollständiger Name, Geburtsdatum und Geburtsort. Wie lange man im Unternehmen beschäftigt war. Und welche Position man vertreten hat.

Danach folgt ein kurzer Absatz über das Unternehmen. Und im Anschluss die Tätigkeiten, die du ausgeübt hast. Prüfe genau, ob die beschriebenen Tätigkeiten überhaupt stimmen – oft wird einfach irgendetwas hinein geschrieben, fernab jeglicher Realität. Leider oft deswegen, weil viele schlechte Führungskräfte keine Ahnung haben, was ihre Angestellten für Aufgaben in ihrem Unternehmen geleistet haben.

In der dritten Station des Zeugnisses wird dein Charakter beschrieben, dein Fachwissen, deine Teamfähigkeit. Achte im letzten Abschnitt besonders auf den Satz, unter welchen Umständen die Kündigung erfolgte: Wurdest du gekündigt oder hast du selbst die Initiative ergriffen?

Bevor du ins Detail gehst, prüfe also, ob folgende inhaltliche Punkte enthalten sind:

  • Beschäftigung

  • Qualifikation

  • Leistungen und zum

  • Sozialverhalten.

Sind diese vier Hauptbestandteile nicht in deinem Arbeitszeugnis vorhanden, handelt es sich schon um grobe inhaltliche Fehler. Das kann unter Umständen passieren, weil deine Führungskraft bzw. deine Mitarbeiter:innen nicht wissen, welche Punkte in ein Zeugnis gehören. Bitte in diesem Fall um eine neue Version, in der die fehlenden Punkte enthalten sind.

2. Geheimcode knacken

Genau genommen ist es rechtlich verboten, einem ausgeschiedenen Angestellten ein unangemessenes Arbeitszeugnis auszustellen. Die Gewerbeordnung sieht vor, ein Arbeitszeugnis wohlwollend zu formulieren. Man sollte seine Angestellten nicht bis in den Himmel loben. Aber auch nicht schlecht machen, indem man auf allen negativen Charaktereigenschaften herumreitet.

In eurem Arbeitszeugnis steht u.a. drin, wie eure Führungskraft eure Arbeitsleistung insgesamt einschätzt. Und zwar nicht in Form von Schulnoten. Es hat sich eher eine Art sprachlicher Geheimcode entwickelt. Knackst du diesen Code, weißt du genau, was dein Vorgesetzter über dich und deine Arbeitsleistungen denkt.

Im Internet gibt es zahlreiche Listen (z.B. hier) mit allen möglichen Formulierungen. Vergleiche dein Zeugnis mit diesen Listen. Stimmen die Formulierungen nicht mit deiner Wahrnehmung überein? Dann suche das Gespräch mit deinem direkten Vorgesetzten und bitte um eine Korrektur. Am besten mit Vorschlägen, wie es besser formuliert sein sollte. Damit zeigst du, dass du die Codes kennst, eine andere Wahrnehmung deiner Leistung hast und auch die passende Zeugnis-Formulierung dafür kennst.

3. Rechtliche Schritte einleiten

Sollte sich dein Vorgesetzter nicht auf deine vorgeschlagenen Formulierungen einlassen, dann kannst du auch rechtliche Schritte einleiten. Um genauer zu sein: die Zeugnisberichtigungsklage. Am besten lässt du die Klage über einen Anwalt vermitteln - das macht erstens mehr Eindruck und zweitens bist du dann auf der sicheren Seite, dass alles rechtens abläuft.

Das negative Arbeitszeugnis ist gerechtfertigt? Wie verhalte ich mich jetzt?

Alle Maßnahmen, ein schlechtes Arbeitszeugnis zu revidieren, haben nicht funktioniert? Dann liegt es womöglich daran, dass das Zeugnis gerechtfertigt ist. Vielleicht war deine Arbeitsmoral nicht die beste? Oder du warst mit deinen Aufgaben überfordert und konntest keine ausgezeichnete Leistung erbringen?

Dann ist es am besten, direkt mit offenen Karten zu spielen. Bereits im Bewerbungsanschreiben kannst du dein unvorteilhaftes Arbeitszeugnis unmittelbar zur Sprache bringen. Ehrlichkeit wird hier hoch geschätzt. Im persönlichen Gespräch kannst du die negativen Passagen dann gezielt ansprechen und erklären, wie es dazu gekommen ist und was du daraus gelernt hast. Aber bitte bleib authentisch! Hau nicht extrem auf den Putz - das lässt dich eingebildet und wenig realistisch erscheinen.

Besser ist natürlich deine Job-Kompetenzen auszubauen, damit es erst gar nicht zu einem schlechten Zeugnis kommt. Du kannst dafür beispielsweise mein Seminar-Bundle nutzen und an den Kernkompetenzen: Zeit- & Selbstmanagement, Kommunikation & Leadership arbeiten. Du findest das Seminarpaket hier und sparst mit dem Angebot insgesamt über € 600,-.

Welche Erfahrungen habt ihr bereits mit einem schlechten Arbeitszeugnis gemacht? Schreibt mir gerne!

Übrigens: Weitere Karriere-Tipps findest du hier und Seminare oder Coaching-Angebote hier.

Viele Grüße

Henryk Lüderitz

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Henryk Lüderitz schreibt über Young Professionals, junge Führungskräfte, Leadership, Talente & High Potentials

Die Herausforderungen von Young Professionals kenne ich aus eigenerer Erfahrung: Bereits mit Anfang 20 war ich bei Vodafone in einem Talentprogramm. Es folgten Positionen als Projektleiter und Führungskraft. Nach 12 Jahren im Konzern arbeite ich jetzt als Trainer und Coach für Young Professionals.

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