Navigation überspringen
article cover
© Getty Images

Spirituelle Tools statt Persönlichkeitstests? Mit neuen Ansätzen Arbeit verbessern und Menschen verbinden

In unruhigen Zeiten sehnen sich Menschen nach Sinn, und das Glücksstreben des Einzelnen bekommt in Unternehmen mehr Gewicht. Für Führungskräfte stellt sich deshalb die Frage: Wie kann man Voraussetzungen schaffen, dass Mitarbeitende in Unternehmen nicht nur bleiben – sondern auch gern und mit persönlicher Erfüllung dort arbeiten? Offenheit für neue und sogar spirituelle Ansätze sind auf dem Vormarsch.

Sobald Menschen eine Aufgabe finden, die ihren Fähigkeiten und Interessen entspricht, blühen sie auf und kommen ihrer eigenen Selbstverwirklichung näher. Das Bedürfnis nach persönlichem Wachstum und einem sinnhaften Beitrag zur Gesellschaft ist tief in uns angelegt. So tief, dass der US-amerikanische PsychologeAbraham Maslow ihm zwei Stufen seiner berühmten Bedürfnis-Pyramide widmete. In Zeiten von fortschreitender Digitalisierung und New Work können auch Unternehmen diese Faktoren nicht mehr außer Acht lassen – denn sie sind entscheidend für langfristige Gesundheit, Zufriedenheit und Motivation.

Sehnsucht nach Verbundenheit im Arbeitsleben

Früher entsprach das Bild eines Unternehmens eher einer Maschine, in der Mitarbeitende die Zahnrädchen eines großen Apparats waren, der nach immer mehr Effizienz strebte. Heute sind wir bereits bei einem neuen Ansatz: Das Unternehmen als ein Organismus, ein Körper, in dem Mitarbeitende wie lebendige Zellen miteinander interagieren. Dieser Ansatz ist bereits dahingehend spirituell, dass er von einer großen Verbundenheit ausgeht, in der alle Teile nach Balance und Harmonie und dem Ausgleich der Kräfte streben. Und es ist diese Harmonie, die Höchstleistungen möglich macht, mit der sich jeder Einzelne gut fühlt.

Es ist kein Zufall, dass gerade in unserer Zeit der multiplen Krisen der Blick nach innen geht und das Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit in jedem Einzelnen von uns wächst: Wenn Menschen das Gefühl haben, sich nur noch auf ihre inneren Werte verlassen zu können, weil im Außen so vieles instabil erscheint, dann fragen sie automatisch: „Macht es für mein Leben Sinn, was ich hier tue? Entspricht meine Arbeit meinen moralischen Werten und dem, wofür ich einstehen will?“ Der Wunsch, den eigenen Selbstwert zu stärken, ist eine Reaktion auf die Krisen im Außen.

Bewusstes Unternehmertum schafft Sicherheit

Bewusstes Unternehmertum sollte deshalb genau an diesem Punkt ansetzen, wo es um das mentale und emotionale Wohlbefinden der Mitarbeitenden geht. Sobald ich Menschen beim Wachstum ihres Selbstwertes und Selbstvertrauens unterstütze, schaffe ich ein Umfeld, das ihnen tiefe Sicherheit gibt. Und sobald positive Emotionen bewusst kultiviert werden, befinden wir uns bereits im Bereich der Achtsamkeit und Spiritualität.

Für die Umsetzung dieser neuen Bewusstseinsphilosophie ist jedoch auch Bewusstseinsforschung nötig. Wie finden wir heraus, was den Einzelnen glücklich macht? Welche Ideale und Wünsche treiben Menschen an? Und wenn wir Raum zum Wachsen schaffen wollen: Wie geben wir Menschen eine Vision mit, wer sie in ihrem Leben und im Unternehmen sein könnten?

Wie testet man Persönlichkeit?

Persönlichkeitstests, mit denen man Informationen über Menschen und ihre Wertvorstellungen gewinnt, werden seit Jahrzehnten in der Businesswelt genutzt. Der Gallup-Test zum Beispiel hatte von Anfang an die Intention, Menschen für ihre Stärken zu sensibilisieren, statt über Schwachpunkte zu sprechen. Untersuchungen des Gallup-Institutes zeigten, dass Menschen, die ihre 34 CliftonStrengths kennen und nutzen, eine stärkere emotionale Bindung an ihre Arbeit haben, produktiver ihre Rolle spielen, sich glücklicher fühlen und gesünder sind.

Beim Gallup-Test muss man 177 Aussagen mehr oder weniger zustimmen – und ähnlich gehen auch andere Verfahren zur Persönlichkeitsanalyse vor. In Deutschland ist das beliebteste Tool der DISG-Test mit seinen vier Farbtypen, der offenlegt, ob ein Mensch eher dominant (D), initiativ/überzeugend (I), stetig (S) oder gewissenhaft (G) agiert.

Der blinde Fleck dieser Tests ist der Umstand, dass unbewusste Persönlichkeitsanteile nicht einbezogen und abgebildet werden – schon allein, weil der Proband die Antworten selbst auswählt. Seine Selbsteinschätzung ist nicht nur von der Tagesform abhängig, sondern es schwingt bei den Antworten auch immer eine unausgesprochene Erwartungshaltung mit. Von der Frage „Was will man von mir hören?“ und „Welche Antwort lässt mich gut dastehen?“ kann sich niemand völlig freimachen. Deshalb lohnt es sich, ein noch wenig bekanntes Tool in Erwägung zu ziehen.

Wie Achtsamkeit im Job durch spirituelle Konzepte gefördert wird

Eine weitere Form der Persönlichkeitsanalyse wird in der Businesswelt zunehmend entdeckt und genutzt: das Human Design. Hierbei handelt es sich um ein esoterisches Konzept, auf das man sich einlassen muss. Das Human Design unterteilt die Menschen anhand deren Geburtsdaten in vier Grundtypen. Je nachdem, welche und wie viele der neun Energie-Chakren definiert oder offen sind, erfolgt hiernach die Zuteilung. Diese Urtypen definieren dabei, auf welche Energien und persönlichen Eigenschaften das Individuum sich im Alltag verlassen kann und wie konkrete Entscheidungen korrekt und dauerhaft funktionieren.

Das Human Design bietet einen Lösungsansatz, um Achtsamkeit und Bewusstsein in Unternehmen zu fördern. Als digital gestütztes Tool generiert es eine detaillierte Darstellung der Veranlagungen einer Person, basierend auf deren Geburtsdaten. Aufwendige Befragungen entfallen – denn die Human-Design-Software macht das komplexe spirituelle Wissen verschiedener Lehren zugänglich, darunter auch Chinas jahrtausendealtes System des I Ging. In Form des sogenannten Human-Design-Charts werden Details über Persönlichkeit und Talente eines Menschen abgebildet. Der Vorteil davon: Die Ergebnisse der Analysen sind nicht beeinflussbar und schließen sowohl bewusste als auch unbewusste Fähigkeiten und Potenziale ein. Auch Herausforderungen werden sichtbar. Ein Human-Design-Experte sieht anhand der Analyse schnell, ob er einen Verkäufer, einen Teamleiter oder einen Strategen vor sich hat. Neben den Grundtypen gibt es zahlreiche weitere Abstufungen, die enorm fein sind und zahllose Kombinationsmöglichkeiten abbilden. Die spezifischen Eigenschaften eines Menschen werden so in ihrer Einzigartigkeit gut erkennbar.

Spirituelles Tool, um gute Zusammenarbeit zu fördern

Beim Human Design geht es also nicht darum, wissenschaftlich basierte Persönlichkeitsforschung zu betreiben. Es ist ein digital gepowertes, spirituelles Tool, um Menschen zueinanderzubringen und Verständnis für ihre unterschiedlichen Bedürfnisse zu stiften. Human Design lädt dazu ein, alte Pfade zu verlassen und mit neuen Herangehensweisen zu experimentieren. Es bietet praktische Innovationshilfe.

Meine eigene Erfahrung als Anwender ist, dass Lücken in Teams durch Human Design so schnell wie nie zuvor aufgedeckt und geschlossen werden können. Denn die Ursache, warum Unzufriedenheit und unausgesprochene Konflikte entstehen, ist immer ein unzureichendes Bewusstsein über die eigenen Fähigkeiten, Talente und Herausforderungen. Schafft man jedoch an diesen Punkten Bewusstsein, werden Konflikte proaktiv ausgeräumt, was am Ende jedem Einzelnen, dem Team und dem gesamten Unternehmen zugute kommt. Einziger Knackpunkt: Man muss bereit sein, sich auf das Experiment einzulassen.

Teste hier Dein Human-Design-Chart.

Wie stehst Du zu spirituellen und ungewöhnlichen Ansätzen in der Arbeitswelt und welche Erfahrungen hast Du diesbezüglich gemacht?

Kommentare

Ibrahim Evsan schreibt über Human Design, New Leadership

Mein Name ist Ibrahim Evsan, aber die Abkürzung „Ibo“ ist seit jeher mein Begleiter. Als Keynote Speaker und Experte für Human Design und New Leadership brenne ich ganz besonders für die Themen New HR, Personal Branding und New Work.

Artikelsammlung ansehen