UNTERSCHÄTZT und ABGESTEMPELT Die Generation ab 50+. Die junge Generation. Und die Zusammenarbeit dieser Generationen.
Sicherlich kennen Sie Sätze wie: „Da bist Du noch zu jung für.“ Einige Jahre und viel Berufs- und Lebenserfahrung später hört man Aussagen wie: „Dafür sind Sie leider zu alt.“
Ich berate seit über 20 Jahren altersunabhängig und erlebe hierbei Folgendes: Die junge Generation, oder auch Generation Z genannt, wird ebenso wie die Älteren, die als Babyboomer und Generation X bezeichnet werden, unterschätzt und nicht selten abgestempelt. Eine Zusammenarbeit beider Altersgruppen wird oftmals abgelehnt oder vermieden, da die Einstellungen zu gegensätzlich wären. So lautet zumindest die häufigste Erklärung.
Auf die logische Idee zu kommen, dass man das Beste von beiden Gruppen erhält und harmonisch, ja sogar förderlich und gewinnbringend miteinander verbinden könnte – auf diese Idee kommen leider nicht alle Unternehmen. Stattdessen wird man mit einer Vielzahl an Informationen konfrontiert, warum ein Miteinander nicht klappt.
Für mich ist das ein typisch deutsches Phänomen. Vor einigen Jahren las ich einmal einen Beitrag, in dem Stand sinngemäß: „Wenn man die Deutschen etwas fragt, so erhält man als allererstes die Information, warum etwas nicht funktioniert oder was man nicht gut kann.“ Das berühmte Motto von Walter Fisch – „Tue Gutes und sprich darüber“ – ist für viele Deutsche ein rotes Tuch und oftmals nicht anwend- bzw. umsetzbar. Stattdessen finden wir in unseren Reihen wahre Meister der erfundenen „Wahrheiten“ und der verdrängten Verantwortung. Leider.
Doch genau darum geht es, wenn wir über die Generationen und das generationsübergreifende Arbeiten sprechen. Gutes tun, Gutes miteinander verbinden, es weiterverbreiten und davon profitieren. Menschen als starkes, engagiertes und erfolgreiches Team zusammenzubringen, gleich welchen Alters. Das Zauberwort lautet „Generationenvielfalt“.
Ich habe in all den Jahren vielen Personen gesehen, erlebt und gesprochen, die harmonisch und sehr gut miteinander arbeiten, obwohl manche einen Altersunterschied von 30 Jahren und mehr aufwiesen. Überall sah ich eine „Basis“, auf der dieses Miteinander aufgebaut war. Ich erlebte Anerkennung, Respekt, Offenheit und die Bereitschaft, voneinander zu lernen. Ich sah eingespielte Teams, die ihre Arbeit hervorragend meisterten. In den Pausen saßen Jung und Alt zusammen und sprachen über allerlei Themen, die beide Parteien sichtlich interessierten.
Die Zusammenarbeit verschiedener Generationen gehört zum Alltag.
„Ich bin da, war nie krank“ trifft auf „Ich muss nicht da sein, um Ergebnisse zu erzielen“. Arbeitszeit von 8 bis 17 Uhr begegnet der flexiblen Arbeitszeit. Immer der Erste, der ins Büro kommt, sieht sich plötzlich dem Nutzer des mobilen Arbeitens, des Homeoffice, gegenüber. Der Telefonhörer für den „direkten Draht“ hat das Chatten als Möglichkeit der Kommunikation kennengelernt. Wenn Jung und Alt aufeinandertreffen, dann bringt das nachweislich Veränderungen mit sich. Verschiedene Erfahrungen, Ansichten und Vorgehensweisen treffen aufeinander. Hieraus können natürlich auch Konflikte entstehen. Wie heißt es so schön: „Wo gehobelt wird, da fallen Späne.“ Und wir sind alle nur Menschen.
Ich habe die miteinander arbeitenden Generationen gefragt, ob bereits Konflikte entstanden sind. Fast alle haben dies bejaht. Natürlich wollte ich auch wissen, wie sie gelöst wurden und ob sie überhaupt gelöst werden konnten. „Ja“ war auch hier die TOP-Antwort. Und fast 95% der von mir befragten Kolleginnen und Kollegen nannten diese drei Punkte als Konfliktlöser, ja sogar als Konfliktvermeider:
Ehrliche und offen Kommunikation
Anerkennung, Wertschätzung und Respekt voreinander
Eine gute Fehlerkultur, keine Vorurteile und keine schnelle Verurteilung des anderen
Das sind doch schon einmal drei wichtige Einstellungen, die es mindestens erleichtern, dass Generationen gut zusammenarbeiten. Und mit einem „Entschuldigung, ich lag falsch“ kann man ein viel stärkeres Altersband knüpfen als mit einem „Du hast unrecht, ich hab recht“ oder „Du weißt nichts, und ich weiß alles“.
Bitte, liebe Unternehmen, liebe junge und erfahrene Berufstätige. Stempelt nicht ab und vor allem unterschätzt die Generationen nicht. Baut Teams auf und aus, sprecht Klartext und flüstert nicht. Seid offen für Beispiele von Unternehmen, in denen die Zusammenarbeit der Generationen klappt.
Vielen Dank und bleiben Sie gesund.
Herzlichst
Michael H. Hahl
PS: und für meine Leser:innen noch ein Hinweis in eigener Sache. Aufgrund der vielen Anfragen biete ich nun ein kostenloses Gespräch zur Marktstrategie-Beratung an. Die Strategie wie die Generation ab 50+ (und auch die anderen Generationen) ihren neuen Job findet. Und nur so.