Warum eine nachhaltige Wirtschaftsweise und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zusammengehören
Die Förderung der Kreislaufwirtschaft ist inzwischen zu einem zentralen Aspekt der Nachhaltigkeitsstrategie von Unternehmen geworden.
Immer mehr Unternehmen sind sich bewusst, dass zirkuläres Wirtschaften langfristige Mehrwerte bei der Nutzung von Produkten (und darüber hinaus) schafft, den Ressourcenverbrauch minimiert und Abfälle vermeidet. Sie setzen auf die Reduzierung und Speicherung von CO2 innerhalb des Unternehmens sowie entlang der gesamten Lieferkette, auf recycelte und biobasierten Materialien, steigern den Recyclinganteils in den Produkten und investieren in ihre Produktionsstätten. „So unterschiedlich wie die Branchen und Unternehmensgeschichten sind, so unterschiedlich ist die Art und Weise, wie die Kreislauffähigkeit in das Geschäftsmodell integriert wurde. Das Einzige, was bei allen gleich ist, ist die Bestrebung, mehr dazu zu lernen und schrittweise handlungsfähiger zu werden, was die Umsetzung ihrer Ziele im Hinblick auf Kreislaufwirtschaft angeht. Sind ihre Ziele erreicht, werden sich neue Ziele gesetzt. Alle bestätigen, dass sie immer noch auf dem Weg hin zur Erreichung einer vollständigen Kreislaufwirtschaft sind“, sagt der Nachhaltigkeitsexperte Stephan Grabmeier. Mercedes-Benz versucht beispielsweise, den Ressourcenverbrauch verstärkt vom Produktionswachstum zu entkoppeln. Der Fokus liegt auf einem effizienten Ressourceneinsatz und dem Ziel, den Wertstoffkreislauf zunehmend zu schließen. Gleichzeitig sollen die Abfallmengen sowie der Energie- und Ressourcenverbrauch an den Standorten deutlich gesenkt werden. In der neu eröffneten Batterie-Recyclingfabrik in Kuppenheim (der ersten dieser Art in Europa) gewinnt das 96 Prozent der Materialien zurück. Wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kobalt können wiedergewonnen werden, sodass sie für den Einsatz in neuen Batterien künftiger vollelektrischer Mercedes-Benz Fahrzeuge geeignet sind. Doch Einzelmaßnahmen von Unternehmen genügen nicht – es werden ganzheitliche Ansätze benötigt.
Was eine funktionierende Kreislaufwirtschaft braucht:
- Wirtschaftliche Anreizsysteme (Modelle, die Unternehmen dazu ermutigen, regenerative Prozesse in ihre Produktion zu integrieren)
- Bildung und Bewusstseinsbildung zur Verbreitung von Wissen über Kreislaufwirtschaft
- Design for Disassembly (Entwicklung von Produkten, die am Ende ihrer Lebensdauer leicht zerlegt werden können, um Materialien in den Kreislauf zurückzuführen)
- Forschung zur Trennung von Materialien in biologisch abbaubare Stoffe und solche, die in technischen Kreisläufen gehalten werden können
- Materialgesundheit (sichere, ungiftige Materialien, die für Mensch und Umwelt unschädlich sind)
- Regenerative Energiesysteme
- Industriesymbiosen (Forschung zu Netzwerken, in denen der Abfall eines Unternehmens zur Ressource eines anderen wird)
- Lebenszyklusanalyse (Untersuchung der Umweltauswirkungen von Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg, um sicherzustellen, dass sie positive Umweltauswirkungen haben) und Ökobilanzierung
- Übergreifende Leitbilder für eine regionale Kreislaufwirtschaftsstrategie
- Förderung von Leuchtturmprojekten
- Langfristiges Umdenken für einen anderen Umgang mit Ressourcen
- Orientierungswissen (zu dessen Bereitstellung die Wissenschaft einen wichtigen Beitrag leisten muss)
- Kreislauffähige Produktionsmethoden (Entwicklung von Technologien, die Abfall vermeiden und Rohstoffe vollständig in den Produktionsprozess zurückführen)
- Innovative Recycling- und Upcycling-Technologien
- Upcycling-Design (Gestaltung von Produkten, die durch Recycling oder in späteren Nutzungsphasen an Wert gewinnen)
- Zirkuläre Stadtplanung und Architektur (Forschung zu urbanen Systemen, die Abfall vermeiden und Ressourcen in einem Kreislaufsystem halten, Entwicklung von Gebäuden, die aus gesunden Materialien bestehen, vollständig demontierbar sind und in biologische oder technische Kreisläufe zurückgeführt werden können)
- Politische und wirtschaftliche Strategien für Kreislaufwirtschaft
- Zusammenarbeit mit verschiedenen (wirtschaftlichen) Akteuren aus unterschiedlichen Bereichen wie Bau, Beschaffung, Verkehr etc.
Weiterführende Informationen:
„In Zukunft gibt es nur noch nachhaltige und regenerative Unternehmen“
Wie kann der Übergang zu einer Circular Economy weltweit gerecht und fair verlaufen?
Klimaziele und Kreislaufwirtschaft müssen Hand in Hand gehen
- Klimaneutralität in der Industrie. Aktuelle Entwicklungen – Praxisberichte – Handlungsempfehlungen. Hg. von Ulrike Böhm, Alexandra Hildebrandt, Stefanie Kästle. Springer Gabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2023.
- Zukunft Stadt: Die globale und lokale Bedeutung von SDG 11. Wie die sozialökologische Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft gelingen kann. Handlungsempfehlungen – Chancen – Entwicklungen. Hg. von Alexandra Hildebrandt, Matthias Krieger und Peter Bachmann. SpringerGabler. Berlin, Heidelberg 2025.
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