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Welche Bedeutung haben ESG-Kriterien für Unternehmen?

Beim Umbau der Wirtschaft zur Klimaneutralität kommt auch dem Finanzsektor eine wichtige Rolle bei der gesellschaftlichen Transformation zu. Unternehmen werden von Investoren, Kunden, Analysten und Regulatoren verstärkt dazu aufgefordert, neben den klassischen Finanzkennzahlen auch Environmental Social Governance (ESG)-Informationen transparent zu machen. Der Begriff hat sich inzwischen als Standard nachhaltiger Anlagen etabliert und ist ein zentraler Bestandteil von Management-Entscheidungen. Aktuelle Krisen und die Situation in der Ukraine zeigen, wie wichtig die ESG-Kriterien als Steuerungsinstrument für nachhaltiges Wirtschaften ist.

Bislang waren viele KMUs nicht berichtspflichtig und deshalb weniger von Regulatorik in diesem Bereich betroffen. Warten, bis gesetzliche Verpflichtungen greifen, kann sich heute allerdings kein Unternehmen mehr leisten. Die Herausforderungen müssen hier und jetzt richtig gemeistert werden, denn später lassen sich diese Transformationen kaum mehr aufholen. Deshalb sollte jetzt geprüft werden, wo ESG-Kriterien in Produkten, Dienstleistungen, der Organisation und in Prozessen berücksichtigt werden können. Zur Bedeutung der ESG-Kriterien befragte die Unternehmensberatung FTI Consulting 3.314 Unternehmen aus den G20-Staaten. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Resilience Barometer 2022 präsentiert.

  • 46 Prozent der befragten Unternehmen mit einem Umsatz von mindestens einer Millarde US-Dollar sehen für das Jahr 2022 einen „extremen Druck“, das Thema ESG weiterzuentwickeln. (Bei Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 100 Millionen und eine Milliarde US-Dollar hat dies nur jedes dritte Unternehmen angegeben.)

  • Fast zwei Drittel großer Unternehmen in den G20-Staaten geben an, dass sie der Umgang mit der Klimakrise und die sich daraus ableitenden Nachhaltigkeitsinitiativen vor große Herausforderungen stellt.

  • In den G20-Staaten haben 39 Prozent das Reporting als problematisch benannt (in der EU 37 Prozent).

  • 45 Prozent verweisen auf das Problem, Talente nach Diversitätsgesichtspunkten zu finden und zu binden.

  • Mehr als ein Viertel halten besonders eine nachhaltige Lieferkette für schwierig.

  • 88 Prozent der befragten Unternehmen geben an, nicht mehr nur weiterhin die Risiken aus Regulatorik und zusätzlichen finanziellen Belastungen in ESG zu sehen.

  • 26 Prozent der deutschen Unternehmen hält den Aufbau eines transparenten, mit ESG-Kriterien konformen Reportings für wichtig.

  • 60 Prozent der deutschen Unternehmen sehen in der Reaktion auf die Klima-Krise und in der Planung von Nachhaltigkeitsinitiativen eine große Herausforderung, 42 Prozent in der Diversität der Mitarbeiterschaft, 34 Prozent beim Thema Zweck und Rolle des Unternehmens in der Gesellschaft und 31 Prozent in einer nachhaltigen Lieferkette.

  • 44 Prozent haben angegeben, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die den neuen Kundenwünschen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit besser genügen – und damit neue Geschäftschancen identifiziert.

  • 42 Prozent arbeiten an einer Verbesserung der bisherigen Leistungen, um diese ESG-konform(er) anbieten zu können.

Klimaschutz: Warum Green Finance dringlich ist

Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. SpringerGabler Verlag, Berlin, Heidelberg 2020.

Kommentare

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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