Wie Städte und Regionen zukunftsfähig werden können: Aufgaben - Synergien - Zielkonflikte
Bereits heute lebt die Hälfte der Menschheit in Städten, die für ca. 70 Prozent der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich sind. Prognosen zufolge werden bis zum Jahr 2050 etwa 70 Prozent der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten leben und arbeiten. Von Städten und Regionen hängt die Umsetzung übergeordneter klimapolitischer Ziele ab. Sie müssen nach SDG 11 widerstandsfähiger gegenüber Krisen werden und sich an veränderte klimatische Bedingungen anpassen. Ihre nachhaltige Gestaltung ist Bedingung für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft und unserer Wohn- und Lebensumgebung.
Dass die Folgen des Klimawandels gerade in Städten und Kommunen immer spürbarer werden, belegt auch der Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) an den Klimawandel.
Für lokale Verwaltungen ist das häufig mit neuen Querschnittsaufgaben verbunden, die noch viele Fragen aufwerfen, weil sie auch andere umwelt- und sozialpolitische Zuständigkeiten sowie Themenfelder und -politiken berühren. Vor diesem Hintergrund ergeben sich für sie nur Synergien, sondern auch Zielkonflikte bei der „Akklimatisierung“. Es braucht deshalb intelligente, nachhaltige Lösungen, um die städtische Lebensqualität, Effizienz, Infrastruktur und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und gleichzeitig die Bedürfnisse heutiger und künftiger Generationen zu erfüllen. Die Herausforderungen, vor denen die Städte weltweit stehen, kann eine Kommune allerdings allein nicht bewältigen. Auch braucht das, was vor allem in Reallaboren und durch öffentliche Förderlinien entwickelt wurde, konzertierte Ansätze, um in die Breite getragen zu werden. Die Morgenstadt-Initiative der Fraunhofer-Gesellschaft, die 2011 gegründet wurde, arbeitet gemeinsam mit Behörden, Forschung, Firmen und Bürgerinnen und Bürgern an der Vision nachhaltiger und lebenswerter Städte. Verfasst wurde das Positionspapier „Zukunftsfähige Städte und Regionen. Eine neue Strategie für die breite Umsetzung nachhaltiger Stadtentwicklung in Deutschland“ Ziel es ist, bestehende Lösungen zu bündeln, für alle Kommunen und Städte zugänglich sowie finanzierbar zu machen und neue Kapazitäten aufzubauen.
Die Strategie umfasst im Wesentlichen fünf große Handlungsfelder:
Strukturierte Informationssysteme: Kommunen sollen bei der Planung, Beschaffung und Umsetzung von nachhaltigen Lösungen unterstützt werden (sämtliche Informationen dieser Lösungen werden zusammengetragen und strukturiert aufbereitet).
Flexible Investitionsvehikel: Beschaffung und Einführung von nachhaltigen Lösungen muss auch für kleinere und mittlere Kommunen (z.B. durch Nachhaltigkeitsfonds) finanzierbar sein.
Intersektorale Weiterbildung: Um Kommunal- und Unternehmensvertreter für die Planung, effiziente Umsetzung und den Betrieb von nachhaltigen Lösungen zu qualifizieren, müssen passende intersektorale Weiterbildungsangebote entwickelt werden.
Marktfähige Skalierung: Erfahrungs- und Wissensaustausch sollte auf nationaler und auf internationaler Ebene zentral koordiniert werden.
Konsistente Qualitätssicherung: Damit Kommunen hochwertige und passende Lösungen für sich finden, muss ein System die Qualität und die Interoperabilität der Lösungen sicherstellen.
Weiterführende Informationen:
- Welchen Beitrag leisten Reallabore für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft?
- Klimaneutralität in der Industrie. Aktuelle Entwicklungen – Praxisberichte – Handlungsempfehlungen. Hg. von Ulrike Böhm, Alexandra Hildebrandt, Stefanie Kästle. Springer Gabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2023.
- Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018.
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