Ziele finden – mit einer einfachen Frage
Ein Ziel ist ein Zustand, Ergebnis oder Ort, den wir erreichen möchten. Ich weiß, einige Kollegen propagieren heute, Ziele seien eher hinderlich. Man könne sie nie erreichen. Der Weg sei das Ziel und so weiter … ich bin da anderer Meinung.
Wer Erfolg haben will, muss sich Ziele setzen. Ziele geben uns Orientierung, sie definieren überhaupt erst eigenen Erfolg und sind damit Ansporn und Motor zugleich. Die meisten Menschen scheitern heute nicht an fehlender Disziplin oder Motivation. Sie scheitern an falschen oder falsch gesetzten Zielen. Zu unrealistisch, unkonkret, wolkig bis naiv und manchmal auch viel zu niedrig.
Wirklich gute Ziele sind nicht nur ein Wunsch, sondern eine feste Absicht. Sie sind kein spontaner Gedanke, sondern ein konkretes Bestreben. Auch sollten Ziele keine Erwartungen (anderer) erfüllen, sondern unserer eigenen, tiefen Überzeugung entsprechen. Und nicht zuletzt basieren sie nicht auf rationaler Erkenntnis allein, sondern sind vor allem eines: eine Sache des Herzens!
Wie finde ich meine Ziele?
Nun stellen mir in der täglichen Arbeit immer wieder Leserinnen, Leser und Coachees die Frage: „Wie kann ich meine eigenen Ziele finden?“ – Und tatsächlich fällt das manchen Menschen in dem heutigen Meer der Möglichkeiten enorm schwer.
In den vergangenen Jahren hat sich dabei jedoch eine simple Frage immer wieder bewährt. Sie besteht aus gerademal drei Worten, die unterschiedlich betont werden können – und genau hierin liegt auch der Schlüssel. Die Frage lautet:
Will ich das?
Je nachdem, welches der drei Worte Sie gerade betonen, liefert Ihnen die Frage eine perfekte Orientierung. Und eben weil sie so einfach ist, kann sie sich auch jeder merken:
WILL ich das?
Dahinter steckt die Frage, ob Sie es wirklich wollen. Also so WIRKLICH? Und zwar mit allen Kosten und Konsequenzen … viele wollen reich werden oder Karriere machen, sich ein eigenes Business aufbauen. Aber all das hat seinen Preis. Nicht selten geht es anfangs zulasten von Freizeit, Finanzen, manchmal kostet es sogar Beziehungen, weil Freunde das nicht verstehen (wollen) – oder krasser: der Partner nicht mitzieht. Dann muss man sich entscheiden. Und sich fragen: WILL ich das wirklich?
Will ICH das?
Klingt wieder simpel, ist es aber nicht. Denn bei dieser Betonung geht es um die EIGENE Motivation. Manche versuchen nur die Erwartungen anderer zu erfüllen: etwa der Eltern oder des Partners. Darin steckt aber auch die Frage „WARUM (will ICH das)“? Wer reich werden will, will vielleicht nur Menschen beeindrucken, die ihr oder ihm herzlich egal sein sollten. Oder wir versuchen, damit einen Minderwertigkeitskomplex zu kompensieren. Reichtum als Sozialstatus und Aufwertung. „Endlich bin ich wer!“ Aber willst DU das selbst – oder nur weil es gesellschaftlich irgendwie besser aussieht oder dir irgendwelche Influencer vorgaukeln, dass man das jetzt haben muss?
Will ich DAS?
Sind die ersten beiden Punkte geklärt, geht es um die Fomulierung des Ziels. Und zwar so konkret wie möglich. Wir alle wissen: „Im neuen Jahr will ich abnehmen“ ist ein doofes Ziel. Viel zu wolkig. So etwas erreicht niemand. „Bis März will ich fünf Kilo weniger auf den Rippen haben, damit ich im Bikini gut aussehe“ ist ein wesentlich konkreteres Ziel – und wird so für unser Gehirn greifbarer. Effekt: Die Motivation steigt.
Ich werde jetzt nicht Methoden und Tools wie die SMART-Methode oder WOOP-Strategie nachbeten. Die sind ja allgemein bekannt und hinlänglich beschrieben. Aber wie so oft: Wir wissen zwar alles, setzen es aber nicht konsequent um. Deshalb ist dieser dritte Teil der Frage auch noch so wichtig: Formulieren Sie Ihr (berufliches oder privates) Ziel so genau wie möglich – am besten noch mit einem WARUM (wie im obigen Bikini-Beispiel). Warum wollen Sie mehr Gehalt verdienen? Warum wollen Sie nebenbei ein eigenes Business aufbauen?
Nicht selten erkennen wir in diesem Teil, dass sich unsere Ziele auch auf anderen Wegen erreichen lassen, weil hinter dem ersten Ziel tatsächlich noch ein ganz anderes, wahres, wichtigers steckt …
Die Frage klingt so einfach, ist aber ein Wolf im Schafspelz – vorausgesetzt, wir beantworten sie systematisch, reflektiert und vor allem: ganz ehrlich!