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Zur Notwendigkeit von Raumluftmessungen: Was unsere Nase nicht erfassen kann …

In Industrieländern verbringen Menschen einen Großteil ihres Lebens in Innenräumen, die nicht nur über die Außenluft mit Schadstoffen belastet sein können. Viele Schadstofffreisetzungen stammen auch aus den Innenräumen selbst. So können Baumaterialien, Farben und Lacke Schadstoffe an die Raumluft freisetzen. Eine wichtige Gruppe stellen dabei flüchtige organische Verbindungen (VOCs) dar (kohlenwasserstoffhaltige Lösungsmittel, Formaldehyd und Zusätze in vielen Kunststoffen).

Symptome, die durch Schadstoffe im Haus verursacht werden, sind beispielsweise Niesen, Juckreiz der Nase, Kopfschmerzen, Reizungen der Schleimhäute, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und allergische Reaktionen. Raumluftmessungen sind notwendig, weil die menschliche Nase viele Schadstoffe in Innenräumen nicht erfassen kann. Asbest und einige Weichmacher sind geruchlos. Auch Schimmelpilzsporen riechen nicht sofort. Andere Schadstoffe wirken bereits weit unterhalb der menschlichen Riechschwelle toxisch. Raumluftmessungen sind deshalb auch deshalb eine wichtige Maßnahme des vorbeugenden Gesundheitsschutzes für Häuser, Wohnungen und Geschäftsräume. Zu den Schadstoffmessungen gehören in der Regel: Asbestmessungen und KMF-Messungen, VOC-Messungen, Aldehyde-Messungen, Asbest-Messungen, PCB-Messungen, PAK-Messungen, Holzschutzmittel-Messungen, Weichmacher- und Flammschutzmittelmessungen, Schimmelpilzmessungen und Geräteabnahmemessungen.

  • Sie geben genaue Auskunft über in der Raumluft vorhandenen Schadstoffe und die Höhe der Schadstoffkonzentrationen und können auch Asbestfasern und Schimmelpilzsporen erfassen.

  • Sie gewährleisten eine qualifizierte Aussage über die gefundenen Schadstoffe.

  • Sie erfassen auch gefährliche Schadstoffe, die sich nicht durch Frühwarnzeichen bemerkbar machen (z. B. nervenschädigende Holzschutzmittel sowie krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe/PAKs und Asbestfasern.

  • Auch beim Sick-Building-Syndrom oder der Chemikalienunverträglichkeit (MCS) ist eine Raumluftmessung sehr wichtig.

  • Sie tragen zum vorbeugenden Gesundheitsschutz bei.

Die Entnahme von Proben für die Raumluftmessung erfolgt meistens direkt durch Anreicherung der Schadstoffe auf einem Trägermedium. Die Anreicherung kann über längere Zeiträume allein durch die natürliche Luftzirkulation (Passivsammler) oder beschleunigt durch elektrische Pumpen (Aktivsammler) erfolgen. Die Ergebnismitteilung ist eine fundierte Basis für weitergehende Maßnahmen. Beim Baudienstleister und Projektentwickler Krieger + Schramm (K+S) beginnt Wohngesundheit bereits am Anfang des Bauprozesses. Damit beim Bauen selbst auch alle strengen Kriterien eingehalten werden, werden hier speziell konzipierte Schulungen durchgeführt. Ein wichtiger Bestandteil ist die Raumluftmessung. Es wird darauf eingegangen, welche Schadstoffe gemessen werden, wo sie herkommen und wie sie entstehen. Dass dafür konkrete Baustellen-Regeln eingehalten werden müssen, ist den Baupartnern bekannt. Gemessen wird bei K+S durch Wohngesundheits-Koordinatoren (WoGeKo). Dies dauert etwa 40 Minuten. Die Proben gehen dann ins SGS Institut Fresenius. Nach Auswertung der Daten wird ein Bericht mit allen relevanten Ergebnissen an das Sentinel Haus Institut (SHI) geschickt. Nach etwa zwei bis drei Wochen kann dann mit Sicherheit gesagt werden, ob die jeweilige Immobilie eine „gute“ Raumluft hat. Sie ist geruchlos, farblos, geschmacklos sauerstoffhaltig und fühlt sich frisch an. Normen, Referenz- und Grenzwerte für eine gute Raumluft wurden weltweit definiert.

  • Raumluftmessung

  • Stiftung Warentest: Wohngifte – der Nase nach

  • Gesund wohnen: Tipps für gutes Raumklima

  • Ausgezeichnet wohlfühlen. Mit K + S wohngesund bauen. Hg. von Krieger + Schramm GmbH & Co. KG. Dingelstädt 2022.

  • Gesünder Bauen und Wohnen – Ratgeber für Baufamilien und Renovierer. Hrsg. von Johannes Schwörer und Peter Bachmann. Fachschriften Verlag, Fellbach 2018.

  • Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.

  • Matthias Krieger: Praxiswissen Eigentumswohnung: Was Sie vor dem Kauf einer Neubauwohnung wissen sollten. Business Village Verlag, Göttingen 2020.

  • Wohngesundheit beginnt nicht erst beim Einzug. In: K+S magazin Nr. 22/02 (Ausgabe Oktober 2022), S. 30 f.

Kommentare

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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