Leadership: Merkmale und Aufgaben einer guten Führung

Für eine Karriere als Führungskraft brauchst Du spezielle Soft Skills. Mitarbeitende motivieren, Produktivität steigern, Teambuilding betreiben – dafür trägst Du als Führungskraft Verantwortung. Du möchtest ins Management aufsteigen? Dann setze Dich mit Leadership auseinander und mit der Frage: Was macht gute Führung aus? Hier findest Du Antworten.

Nicht jeder Mitarbeiter kann und will Führungsverantwortung übernehmen. Auch die Fachlaufbahn erfreut sich als Karriereweg großer Beliebtheit. Dennoch wünschen sich viele Arbeitnehmer den klassischen hierarchischen Aufstieg ins Management und damit früher oder später die Übernahme von Führungsverantwortung. Somit liegt es am Arbeitgeber, die dafür geeigneten Kandidaten zu identifizieren und auf ihre neue Rolle vorzubereiten. Denn auch Führung will gelernt sein, um sich positiv auf die Mitarbeiter sowie das Unternehmen im Gesamten auszuwirken. Demgegenüber kann falsche Führung einen negativen Einfluss haben und zu Problemen wie einem schlechten Arbeitsklima, einer steigenden Mitarbeiterfluktuation oder einer sinkenden Produktivität führen.

Definition: Was bedeutet Führung?

Wenn im Unternehmenskontext von Führung die Sprache ist, handelt es sich um die Menschenführung. Das bedeutet, dass eine Person, also die Führungskraft, eine Gruppe in eine gewünschte Richtung leitet. Dies funktioniert durch Interaktion, sowohl zwischen der Führungskraft und den Mitarbeitern als auch innerhalb des Teams. Somit besteht eine asymmetrische soziale Beziehung, denn die Führungskraft steht hierarchisch über ihren Mitarbeitern. Genau dieses System von Über- und Unterordnung steht aber immer häufiger infrage und es entwickeln sich neue Führungsstile auf Augenhöhe. Somit lässt sich zwar pauschal definieren, was Führung ist – aber nicht, wie diese funktioniert. Denn Führung hat viele Gesichter und genau deshalb muss eine angehende Führungskraft richtig auf ihre Rolle vorbereitet werden, um ihren Führungsstil zu finden und an die Unternehmenskultur, die Zielvorgaben sowie die Individuen anzupassen. Das macht bereits deutlich, wie komplex Führung in der Praxis ist. Führung muss sich also an die Situation anpassen, was beispielsweise für Mitarbeiter im Homeoffice gilt. Unter „Wie Sie den Teamgeist stärken, obwohl alle im Homeoffice arbeiten“ kannst Du nachlesen, was das in der Praxis bedeutet.

Management vs. Führung: Keine Synonyme

Häufig wird die Frage gestellt, ob Führung und Management dasselbe sei. Schließlich werden die Begriffe gerne als Synonyme verwendet. Es gibt aber wichtige Unterschiede, die Du kennen solltest. Die Führung betrifft – wie vorab erwähnt – vor allem die soziale Ebene. Als Führungskraft arbeitest Du in erster Linie mit Menschen, um die Mitarbeiter zu motivieren, um als Vorbild zu dienen oder um für eine gute Arbeitsatmosphäre zu sorgen. Dabei sind Themen wie Vertrauen und Respekt essenziell. Beim Management stehen die Ziele im Vordergrund. Manager müssen klare Entscheidungen treffen und Ressourcen verwalten; dazu gehören auch die Mitarbeiter. Sie haben stets die wirtschaftlichen Ziele im Blick und führen das Unternehmen im Gesamten zu diesen Zielen, wobei sie weniger mit dem einzelnen Mitarbeiter in Kontakt kommen. Dies erfordert andere Hard und Soft Skills, doch auch eine gute Führungsqualität gehört hinzu. Denn nur, wenn sie Mitarbeiter motivieren können, können sie diese wirtschaftlichen Ziele auch erreichen. Die Mitarbeitermotivation ist somit eine Deiner wichtigsten Aufgaben als Führungskraft. Wie diese funktionieren kann, erfährst Du im Artikel „Gute Stimmung im Team: So motivieren Sie jetzt Ihr Team für den Arbeitsalltag“. Es gibt also Überschneidungen zwischen der Arbeit im Management und jener in der Führung. Trotzdem handelt es sich um unterschiedliche Aufgabenbereiche und oftmals auch verschiedene hierarchische Stufen. Daher solltest Du Dir im Rahmen Deiner Karriereplanung darüber klar werden, welchen Karrierepfad Du einschlagen möchtest und ob Dir das Management, sprich das organisatorische Tagesgeschäft, oder die klassische Führung, sprich die Inspiration und „Anleitung“ der Mitarbeiter, besser liegt. So oder so brauchst Du für beide Karrierewege auch Kompetenzen aus beiden Bereichen. Denn was Führung und Management gemeinsam haben, ist die Ausrichtung an Zielvorgaben, die effiziente Nutzung von (personellen) Ressourcen, die Motivation sowie Inspiration von Mitarbeitern und das Ziel von Erfolg sowie Wachstum.

Die wichtigsten Aufgaben der Führung

Hast Du Dich für den Karriereweg als Führungskraft entschieden, verändern sich Deine Aufgaben mit der Übernahme von Führungsverantwortung. Während Du bisher vor allem für fachbezogene Tätigkeiten eingesetzt wurdest, stehen nun die sozialen sowie organisatorischen Ziele im Fokus. Typische Aufgaben der Führung lauten:

  • Förderung der einzelnen Mitarbeiter
  • Gestaltung der Kommunikation
  • Konfliktprävention und Mediation
  • Krisen- und Konfliktmanagement
  • Mitarbeitermotivation
  • Organisation und Entscheidung gemäß der Zielvorgaben
  • Repräsentation des Unternehmens
  • Selbstmanagement
  • Selbstreflexion
  • Strukturierung der Zusammenarbeit
  • Teamaufbau und Teambuilding
  • Vermittlung von Zielen und Visionen

Für Deinen Arbeitsalltag als Führungskraft bedeutet das zum Beispiel, dass Du Mitarbeitergespräche führst, Teambuilding betreibst und Projektfortschritte überwachst – um nur einige von vielen Aufgaben der Mitarbeiterführung zu nennen. Ein Jahresgespräch zu führen, ist eine zentrale Aufgabe als Führungskraft. Das bedeutet auch, die Mitarbeiterperspektive einnehmen und darauf eingehen zu können. Der Artikel „Entspannt ins Jahresgespräch: 10 Reflexionsfragen für Ihre optimale Vorbereitung“ hilft dabei. Aber auch bei unterschwelligen oder offenen Konflikten zwischen den Mitarbeitern nimmst Du eine wichtige Rolle ein. Es gilt, diese schnellstmöglich und zur Zufriedenheit aller Beteiligten zu lösen, um negative Konsequenzen wie Krankschreibungen oder Kündigungen zu verhindern. Deshalb sollte jede Führungskraft in der Prävention sowie Mediation von Konflikten ausgebildet werden und sich für solche Aufgaben ausreichend Zeit nehmen. Die richtigen Prioritäten zu setzen, um dem Tagesgeschäft nachzukommen, aber auch Deiner Führungsrolle gerecht zu werden, ist daher ebenfalls ein zentraler Erfolgsfaktor der Mitarbeiterführung. Der Faktor Mensch erfordert von Führungskräften besondere Aufmerksamkeit. Das bedeutet zum Beispiel, gegenüber Mobbing sensibel zu sein und bei Bedarf frühzeitig einzugreifen. Wie Du richtig reagierst, erfährst Du unter: „Mobbing in der Probezeit: Zeigen Sie Zivilcourage am Arbeitsplatz!“.

Die vier Merkmale der Leadership

Falls Du Dich nun fragst, ob Du Dich als Führungskraft eignest, lohnt sich ein Blick auf die Merkmale einer wirklich guten Führung. Um Mitarbeiter motivieren und erfolgreich führen zu können, kommt es nämlich auf folgende vier Punkte an. Sie könnten als die Säulen einer erfolgreichen Führung bezeichnet werden:

  1. Ein respektvolles sowie positives Menschenbild.
  2. Eine individuelle Förderung und Motivation.
  3. Eine positive Kommunikation und vorbildliches Verhalten.
  4. Eine natürliche Autorität, basierend auf einer positiven Grundeinstellung.

Wer von einer Karriere in den Führungsetagen träumt, sollte somit in die Selbstreflexion gehen und sich fragen, ob er oder sie diesen Ansprüchen gerecht werden kann. Zwar lassen sich gewisse Hard und Soft Skills noch erlernen oder verbessern, sprich prinzipiell kann jeder zur Führungskraft entwickelt werden. Doch einige Menschen bringen von Natur aus bessere Startvoraussetzungen mit und haben ein Talent dafür, ihr soziales Umfeld zu begeistern, zu motivieren und zu leiten. Auch für Arbeitgeber ist es somit wichtig, diese vier Säulen zu kennen und bei einem Mitarbeiter zu erkennen, um die richtigen Personen in Führungspositionen zu befördern. Prinzipiell gibt es zwei Wege, um eine Führungsposition zu erlangen: Ein externer Jobwechsel oder die interne Beförderung. Letztere bringt viele Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich. Lies mehr unter „Interner Jobwechsel: Im eigenen Team Führungskraft werden“.

Die sechs Grundsätze einer wirksamen Führung

Wer diese persönlichen Voraussetzungen mitbringt, hat also prinzipiell einen leichteren Start in die Leadership-Karriere und ist tendenziell erfolgreicher. Das bedeutet aber nicht, dass nicht dennoch eine ausgiebige Vorbereitung, Aus- und Weiterbildung sinnvoll ist, um die Mitarbeiterführung zu erlernen und stetig zu verbessern. Prof. Dr. Fredmund Malik hat sechs Grundsätze einer wirksamen Führung definiert, die dafür gerne als Orientierung herangezogen werden. Demnach zeichnet sich wirksame Leadership aus durch

  1. Resultatorientierung,
  2. Sinnhaftigkeit,
  3. Fokus,
  4. Förderung,
  5. Vertrauen und
  6. Positives Denken.

Wenn Du diese Grundsätze mitbringst, beziehungsweise erlernst und es schaffst, sie im Arbeitsalltag umzusetzen, kann von echter Führungsstärke gesprochen werden. Sie sind es somit, auf die Arbeitgeber bei der Auswahl sowie Entwicklung von (angehenden) Führungskräften achten sollten. Denn mit den richtigen Grundlagen fällt es umso leichter, den passenden Führungsstil zu finden und somit die Zielvorgaben auf allen Ebenen zu erreichen. Leider treffen Arbeitgeber immer wieder Fehlentscheidungen bei der Auswahl von Führungskräften und befördern zum Beispiel narzisstische Persönlichkeiten in entsprechende Positionen. Die Artikel „Durchimpfen, losschimpfen, verunglimpfen – Narzissmus und die Psychologie von Corona“ und „Narzisstische Chefs? Mobbing? Bestsellerautorin Stahl gibt Tipps, wie wir uns wehren können“ geben Dir einen Eindruck davon, was das in der Praxis bedeuten kann.

Welche Aufgaben hat eine Führungskraft?

Neben den richtigen Grundvoraussetzungen ist der Führungsstil ein wichtiges Stichwort, wenn es um Leadership geht. Der Führungsstil wird definiert als die Art und Weise, wie eine Person ihre Führungsaufgabe erfüllt. Er ist also individuell verschieden, doch eine wirklich gute Führungskraft kann ihn an die Situation anpassen. So erfordern unterschiedliche Mitarbeiter auch einen unterschiedlichen Führungsstil, um sie zu motivieren. Dasselbe gilt für verschiedene Teamphasen, bei verschiedenen Konflikten, in verschiedenen Meetings – und diese Liste könnte fortgeführt werden. Prinzipiell werden vier Führungsstile unterschieden:

  1. Anleiten
  2. Coachen
  3. Unterstützen
  4. Delegieren

Es gibt somit mehrere Abstufungen, inwiefern eine Führungskraft als Dirigent und Unterstützer auftreten kann. Jeder dieser Führungsstile bringt individuelle Vor- sowie Nachteile mit sich. Wichtig ist, in der jeweiligen Situation den passenden Führungsstil auszuwählen, weshalb auch von situativer Führung gesprochen wird. Sie stellt den Idealfall dar, sprich die Mitarbeiterführung verändert sich je nach Bedarf, also abhängig vom Mitarbeiter und der jeweiligen Situation. So kann die Führungskraft optimal reagieren und beste Ergebnisse erzielen. Der situative Führungsstil wird daher auch prinzipiell als der moderne Führungsstil bezeichnet. Mit den Meetings ist ein wichtiges Stichwort gefallen. Sie sind eine zentrale Aufgabe im Tagesgeschäft als Führungskraft und müssen sinnvoll gestaltet werden. Wie das geht, erfährst Du unter: „Meetings in unserem Team sind alle sinnlos – Tipps vom Produktivitätsberater“.

Die vier Führungsstile nach Max Weber

Unterschiede gibt es außerdem je nach hierarchischer Struktur. Wie eingangs erwähnt, findet moderne Führung zunehmend auf Augenhöhe statt. Es wird dann von einem kooperativen oder demokratischen Führungsstil gesprochen. Demgegenüber gibt es vier klassische Führungsstile nach dem Soziologen Max Weber:

  1. Autokratischer Führungsstil
  2. Bürokratischer Führungsstil
  3. Charismatischer Führungsstil
  4. Patriarchalischer Führungsstil

Sie verlieren heutzutage aber zunehmend an Bedeutung, denn sie lassen wenig Raum für Selbstentfaltung, Kreativität und Innovation – wichtige Erfolgsfaktoren für moderne Unternehmen, sowohl in wirtschaftlicher als auch in personeller Hinsicht. Einzige Ausnahme ist der charismatische Führungsstil, basierend auf einer natürlichen Autorität. Die charismatische Führungskraft schafft es dabei, die Mitarbeiter für die eigenen Visionen sowie Ziele zu begeistern und dadurch ihre intrinsische Motivation zu wecken. Dieser Denkansatz wird heutzutage weitergesponnen in eine emotionale Führung, sprich die Führungskraft geht auf einer emotionalen Eben auf die Mitarbeiter ein und schafft dadurch eine starke Vertrauensbasis. Dies setzt jedoch ein hohes Maß an Empathie, Selbstreflexion sowie emotionaler Intelligenz voraus, was erneut die richtige Auswahl der Führungskräfte erfordert. Wie moderne Führung aussehen kann und welche Fehler junge Führungskräfte häufig machen, verrät Dir der Artikel „Von Google, Bezos & Co. lernen: Das waren die besten Führungsstile 2021“.

Lean Management & Co: Moderne Führungsstile kurz erklärt

Führungsstärke im klassischen Sinne von Macht und Autorität ist also ein Auslaufmodell. Stattdessen geht die Entwicklung in Richtung einer lateralen Führung. Dieses Prinzip entstammt der Führungsforschung. Ähnliche Ansätze stellen das Lean Management und das agile Management dar, die sich aus anderen Bereichen entwickelt haben, aber mit der lateralen Führung größtenteils deckungsgleich sind. Sie alle implizieren eine Führung ohne direkte Weisungsbefugnis, sprich es gibt kein klassisches Befehl-Gehorsam-Prinzip mehr, wie bei den vier Führungsstilen nach Max Weber. Stattdessen basiert die Mitarbeiterführung auf Vertrauen und einem gemeinsamen Denkrahmen. Ziel ist, dass die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden, somit alle an einem Strang ziehen und gemeinsam die übergeordneten Ziele (des Unternehmens) erreichen. Das kann sich in der Praxis als schwierig erweisen; was vor allem gilt, wenn die Auffassungen, Interessen, persönlichen Ziele & Co sehr weit auseinanderliegen. Genau deshalb ist es bei der Auswahl von Mitarbeitern heutzutage so wichtig, dass sie zur Unternehmenskultur passen. Der Führungsstil ist deshalb eng verknüpft mit anderen Bereichen wie dem Personalwesen oder der Organisation. Somit lässt sich moderne Führung auf zwei grundlegende Fragen herunterbrechen:

  1. Welches Ziel hat das Team?
  2. Was braucht es, um dieses Ziel zu erreichen?

Die Antworten bestimmen über den Führungsstil, der in der jeweiligen Situation die größten Erfolgsaussichten bietet – und genau das bedeutet situative Führung, völlig unabhängig davon, mit welchem Begriff sie bezeichnet wird. Heutzutage müssen Führungskräfte höchst flexibel sein, um auf Entwicklungen schnell zu reagieren und ihren Führungsstil immer wieder an veränderte Bedürfnisse anzupassen. Dann profitieren alle Beteiligten von persönlicher Freiheit, Selbstentfaltung, Kreativität, Innovationskraft und einer guten Arbeitsatmosphäre. Jeder kann in seinem Bereich als Experte fungieren und seine Stärken sowie Ideen optimal einbringen, in einer Umgebung, in der er sich wertgeschätzt und wohlfühlt. Genau so wird heutzutage eine gute Führung definiert. Der Artikel „Vom Wildpferd bis zum High Performer: Unterschiedliche Mitarbeitertypen mit dem eigenen Führungsstil souverän führen“ gibt Dir einen Einblick, wie diese Flexibilität im Arbeitsalltag als Führungskraft aussehen kann und sollte.

Was sollte ein Teamleiter nicht machen?

Führung bedeutet somit weit mehr als „nur“ Mitarbeiter zu motivieren, ihre Produktivität zu steigern oder Mitarbeitergespräche zu führen. Denn damit das gelingt, musst Du die richtigen Grundvoraussetzungen mitbringen und bereit sein, Deinen Führungsstil immer wieder anzupassen oder gänzlich neu zu erfinden. Du brauchst ein hohes Maß an Selbstreflexion, die richtigen Soft Skills und eine große Lernbereitschaft. Das gilt völlig unabhängig davon, ob Du eine Führungskraft mit kleinem Team, ein Manager in einer hohen hierarchischen Position oder ein kurzfristiger Interim Manager sein möchtest. Mit den richtigen Grundsätzen sowie einem Gespür für situative Führung stehen Dir viele Karrierewege offen.

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